39. Du Klammeräffchen

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Mittlerweile war es halb 10 und es rührte sich noch immer nichts. Allerdings fühlte ich mich ein wenig besser und traute mir zu in die Küche zu gehen, um mir einen Kaffee zu machen. „Haz?“ fragte ich und drehte meinen Kopf so, dass ich in sein Gesicht sehen konnte. „Ja?“ „Wollen wir runter gehen und einen Kaffee trinken?“ er sah mich an und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Wenn du das schaffst. Sonst bringe ich den Kaffee nach oben.“ „Ich habe nur einen Kater und nicht meine Beine verloren. Ich kann schon noch laufen.“ Lachte ich und wuschelte ihm durch die Haare. „Hey, zerstör nicht meine Frisur.“ Beschwerte er sich. „Das sollte eine Frisur sein?“ zog ich ihn auf und streckte ihm die Zunge raus. „Du freches kleines…“ „Jaa?“ lächelte ich ihn zuckersüß an und es fehlte nur noch der Heiligenschein, dann würde ich bestimmt als Engel durchgehen. „… Würstchen!“ „Würstchen?“ „Ja, Würstchen!“ lachte Harry und kniff mir in Wange. „Warum denn bitte Würstchen?“ lachte ich, doch seine Antwort lies mich verstummen. „Na, weil du zum Anbeißen bist!“ Noch bevor er diesen Satz beendet hatte lief er rot, wie eine Tomate, an. „Ähh.. W-wa-was?“ stotterte ich und sah ihn an. Ich hatte mich verhört. Ich hatte mich mit Sicherheit verhört. „Ähm äh.. Gar nichts. Soll ich uns Kaffee machen?“ „Ja.. äh geh doch schon mal vor. Ich ähm gehe noch kurz ins Bad!“ Harry nickte, stand wortlos auf und verließ den Raum. Ich hörte Harry die Treppe runter laufen und da kam mir wieder sein Satz in den Kopf. Ich war zum Anbeißen?! Ich muss mich verhört haben. Das hatte er nicht gesagt. Nie im Leben. Harry sagt sowas nicht. Er ist der Harry Styles. Der Harry Styles aus der berühmten Boyband. Und solche Wörter in einem Satz, gehörten definitiv nicht in seinen Wortschatz.

Ich stand auf und lief ins Badezimmer. Dort schaute ich in den Spiegel und erschreckte mich vor mir selbst. Ich sah schrecklich aus. Augenringe bis zum Boden. Blass wie eine Leiche. Total trockene Lippen. Meine Haare standen in alle Richtungen. Kurz gesagt. Ich sah ziemlich scheiße aus. An Harrys Stelle wäre ich weg gerannt. Weit weg. Bei diesem Anblick würde ich sogar vor mir selbst weg rennen, wenn ich könnte.

Meine Haare band ich mir zu einem Dutt zusammen, damit sie nicht mehr ganz so schrecklich aussahen. Ich wusch mir schnell mein Gesicht und schaute mich um, bis ich gefunden hatte wonach ich gesucht hatte. Ein Labello. Ich schmierte mir etwas auf meine Lippen und begutachtete mich wieder im Spiegel. Immer noch nicht super, aber besser als vorher. Besser würde ich es sowieso nicht mehr hinbekommen. Aber, man kann aus einem Esel eben kein Rennpferd machen.

Danach machte ich mich auf den Weg nach unten, um mir einen Kaffee zu machen. Als ich jedoch die Treppe erreicht hatte und diese sich in Schlangenlinien hin und her bewegte, wollte ich eigentlich sofort wieder ins Bett, aber ich brauchte unbedingt meinen Kaffee am Morgen. Mit beiden Händen am Geländer setzte ich ganz langsam einen Fuß vor den anderen. „Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“ lachte jemand vom Ende der Treppe und als ich nach unten sah, stand dort Harry, mit einem Grinsen im Gesicht. „Die Treppe bewegt sich!“ nuschelte ich nur und war schon längst stehen geblieben, weil ich mich vermutlich sonst lang gelegt und mir etwas gebrochen hätte. Harry lachte kurz auf und kam dann lachend auf mich zu. „Lach nicht. Das ist nicht witzig.“ Schmollte ich und sah auf meine Füße. „Lass doch mal das Geländer los. Dir passiert schon nichts.“ Schmunzelte Harry.

Eine Hand legte er an meine Hüfte und mit der anderen versuchte er meine Hände vom Geländer zu lösen. „Vertrau mir!“ flüsterte er mir ins Ohr, mit dieser dunklen Stimme, die so beruhigend auf mich wirkte. „Aber..“ „Sssh.. Ich lasse dich nicht fallen, Jasmin!“ Ich löste ganz langsam meine Hände und klammerte mich, wie ein Klammeräffchen an Harry. „Harry.. Mir ist schwindelig.. und schlecht.“ Nuschelte ich in seinen Nacken. „Ich hole gleich deinen Eimer, aber bitte kotz mir nicht in meine Haare. Ich will nicht, dass ich nach Erbrochenem riechen.“ Zog er mich auf und ich musste leicht schmunzeln. Dieser Junge schaffte es einfach immer wieder mich zum Grinsen zu bringen. „Charmant, wie eh und je, mein Lieber.“ „Tja so bin ich eben.“ Prahlte er und ich konnte mir sein Gesicht ganz genau vorstellen. Dieses stolze Grinsen auf seinen Lippen. Er trug mich ganz vorsichtig die Treppe runter und lief in die Küche.

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