1. Dezember

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Ein wirklich kurzer, ganz einfacher Oneshot zum Einstimmen auf die kommenden paar Wochen 😉Aber keine Sorge, die meisten anderen werden wieder länger und vor allem besser. 🙈(Established Relationship, mehr oder weniger ein AU, 590 Wörter)

Luca

Seit ich ein kleines Kind bin, habe ich einen sehr leichten Schlaf. Völlig egal ob ich zuhause in meinem Bett liege, auf Tour im Hotel übernachte oder beim Schreiben im Tonstudio eingeschlafen bin, es braucht nicht viel um mich aufzuwecken. Aber die wenigen Sekunden, die ich brauche um beim Klang von Christinas Stimme hellwach zu sein, stellen sogar für mich einen neuen Rekord dar. Blinzelnd hebe ich den Kopf und sehe mich in unserem Wohnzimmer um. Draußen ist es schon seit einiger Zeit dunkel, nur das schwache Leuchten unseres Weihnachtsbaums und das reflektierte Licht, das der Schnee durch das Fenster hereinwirft, verbreiten einen sanften Schein. Es dauert nicht lange bis meine Aufmerksamkeit von der Person angezogen wird, nach der ich die ganze Zeit Ausschau halte. Christina steht vor dem Fenster, direkt neben dem Christbaum und ich merke schnell, dass sie nicht mit mir spricht, dazu ist ihre Stimme viel zu leise. Nein, sie spricht mit dem kleinen Baby, das sicher in ihren Armen liegt. Mit unserem Baby. Unserer Tochter. Mit großen Augen blickt sie zu ihrer Mutter auf und schmiegt sich vertrauensvoll gegen ihren Körper. Christina ist einen Schritt näher an den Baum getreten und zeigt jetzt auf ein kleines Ornament, das wir gestern zusammen dorthin gehängt haben. Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen, während sie sich vorbeugt um die kleinen Patschehände von dem Baumschmuck fernzuhalten und im warmen Licht der Weihnachtsbeleuchtung sieht sie aus wie ein Engel. Christinas Haare sind vom kurzen Schlaf auf der Couch total wirr, sie trägt nur eins meiner alten T-Shirts und steht barfuß im Wohnzimmer aber für mich ist sie trotzdem - oder gerade deshalb - das schönste Wesen, das ich je gesehen habe. Abgesehen vielleicht von dem hübschen kleinen Mädchen in ihren Armen. Mein Wunder. Manchmal frage ich mich ernsthaft, womit ich das verdient habe. Ich bin kein schlechter Mensch, wirklich nicht, aber ich dachte immer, man müsste ein Held sein oder ein Heiliger, um ein solchen Glück zu verdienen. Ein so perfektes Leben, dass ich mich immer wieder kneife, um mich zu versichern, dass ich nicht träume.
In meiner Brust breitet sich eine unglaubliche Wärme aus, wandert in meinen Bauch und in den ganzen Körper und lässt ein liebevolles Lächeln auf meinem Gesicht erscheinen. Der Drang, aufzustehen, den Raum zu durchqueren und zu ihr zu gehen, ist auf einmal unfassbar stark. Aber ich weiß, weil ich mich selbst nur zu gut kenne, dass ich es nicht dabei belassen könnte, einfach neben ihr zu stehen. Ich würde meinen Arm um sie legen und sie eng an meinen Körper ziehen, einfach um sie festzuhalten. Vielleicht würde sie sich an meine Schulter kuscheln und ich könnte ihr wie so oft einen Kuss auf den Haaransatz hauchen, bevor ich mich zu unserer Tochter runterbeugen würde. Sie würde eher mich ansehen, als den Weihnachtsbaum und ihre kleine Faust in meine Richtung strecken, bis ich ihr meine Hand hinhalte, die im Gegensatz zu ihrer so groß und beschützend aussieht, dass mir nochmal klar wird, wie klein und zerbrechlich das Glück doch sein kann. Aber aus irgendeinem Grund weiß ich auch, dass die beiden gerade in ihrer eigenen Welt sind. Eine Welt, in der es nur Mama und Kind gibt, eine Welt, in die ich nicht einbrechen möchte. Nicht jetzt. Also bleibe ich wo ich bin, aber ich lasse sie nicht aus den Augen. Das kann ich nicht.

Magnetic StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt