Christina und Luca statten in der Schweiz einer Schokoladenfabrik einen Besuch ab. Dass die beiden sich dort mehr als wohl fühlen braucht man wohl nicht zu erwähnen. Allerdings bringt ein Schokolaterie-Workshop ungeahnte Facetten ihrer Beziehung ans Licht. War der Ausflug vielleicht doch keine so gute Idee? (Established Relationship, 2364 Wörter, inspiriert von dem wirklichen Besuch der beiden im Schokoladenmuseum und von Dezemnas Idee❤)
Christina
Wenn man um die Weihnachtszeit herum in der Schweiz ist, gibt es eine Sache, die jeder Reiseführer, jeder Einheimische und jede Internetseite als das wichtigste Ziel überhaupt erachtet: Ein Schokoladenmuseum. Neben Christkindlmarkt und Schlittschuh laufen ist ein Besuch in einer Schweizer Schokolaterie quasi ein Muss. Und da weder Luca noch ich jemals so etwas besucht haben - Schande über uns - und wir auch noch nie in einem Schokoladenmuseum waren, haben wir kurzerhand beschlossen das heute nachzuholen. Noch bin ich nicht ganz sicher ob das eine so gute Idee war, schließlich ist Schokolade eine meiner größten Schwachstellen und von Lucas Liebe zu jeglicher Art von Essen brauch ich glaub ich gar nicht anfangen. Dieser Verdacht erhärtet sich in der Minute, in der der Laden vor uns auftaucht, der an das Museum angeschlossen ist. In dem mannshohen, weihnachtlich dekorierten Schaufenster sind riesige Skulpturen aus reiner Schokolade ausgestellt, die die beeindruckendsten Formen darstellen. Ich entdecke ein Rentier mit roter Nase und großen Knopfaugen, dessen Fellmuster aus unzähligen helleren Schokoladensorten hergestellt ist. Daneben steht ein Schlitten aus dunklem Zartbitter, der groß genug ist, dass ich mich bequem daraufsetzen könnte, und ein Schneemann mit grünem Jackett und einer orange gefärbten Karottennase. Zwar kosten die Kreationen ein Vermögen, trotzdem läuft mir bei dem Anblick sofort das Wasser im Mund zusammen und das obwohl wir noch nicht man drinnen sind. Na das kann ja noch was werden. Tatsächlich wird es auch im Inneren nicht besser. Oder doch, kommt drauf an aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Kaum setzen wir nämlich einen Fuß über die Schwelle, umhüllt uns der überwältigende Geruch von Süßigkeiten und Luca stöhnt leise auf. „Oh mein Gott, ich glaub ich bin im Paradies", schwärmt er und lässt mit großen Augen seinen Blick über die unzähligen Waren aus Schokolade gleiten, die überall in dem kleinen Vorraum ausgestellt sind. Auf Regalen, in Vitrinen, hinter der gläsernen Theke - wohin man schaut sieht man Schokolade in allen denkbaren Farben, Formen und Sorten. „Können wir uns das mit der gemeinsamen Wohnung nochmal überlegen und stattdessen hier einziehen?", fragt Luca während er sich begeistert um sich selbst dreht. Auch wenn ich Luca normalerweise immer damit aufziehe, wie süchtig er nach jeder Art von Essen ist, kann ich diesmal einfach nur stumm nicken. Für das hier würde ich ohne zu zögern meinen großen Traum von einer hübschen Dachgeschosswohnung aufgeben, so viel ist ja mal klar. Ich meine die Rückwand des Verkaufsraums ist sogar ein richtiger, zwei Meter hoher Schokobrunnen! Gibt es denn etwas Besseres?! Während wir noch die ganzen Wunder in diesem Raum bestaunen, entdeckt uns eine Dame, die bisher fleißig Schokolade an die begeisterten Kunden verkauft hat. „Kann ich ihnen helfen oder sind Sie für die Tour hier?", spricht uns die nette Angestellte an aber ich kann wieder nur nicken, für richtige Worte bin ich gerade noch zu sprachlos. Die Frau lacht hell, während sie hinter der Theke hervorkommt. „Keine Sorge, sie sind nicht die Ersten, die so reagieren", beruhigt sie mich und bedeutet uns schließlich mit einer Handbewegung ihr zu folgen.
Die nächsten zwei Stunden lassen wir uns von Gertrut, wie die nette Dame heißt, durch das Schokoladenmuseum führen, während mein Magen immer wieder empört knurrt, weil sie die ganze Führung lang von den leckersten Kreationen erzählt. Zum Glück haben Luca und ich in weiser Voraussicht zusätzlich noch einen Schokolaterie-Workshop gebucht, bei dem man lernt seine eigene Schokoladenskulptur zu gießen und zu verzieren, sodass wir jetzt - ausgerüstet mit Haarnetz und Kittel - zwischen Behältern voller flüssiger Schokolade in den verschiedensten Variationen stehen und euphorisch unsere Werke planen. Und das ist meiner Meinung nach das was dem Himmel auf Erden am Nächsten kommt.
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Magnetic Stars
FanfictionLuna Adventskalender 2020 Ein kleiner Adventskalender aus 24 Oneshots, die euch das Warten auf Weihnachten hoffentlich ein bisschen versüßen können. Euch erwartet jeden Tag eine unabhängige Geschichte mit ganz viel Schnee, vielleicht dem ein oder an...