7. Dezember

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Christina findet einen Karton mit Weihnachtsdeko und Luca hat nichts dagegen, dass sie seine Wohnung festtagstauglich macht. Schließlich kann dabei ja nicht viel schief gehen. Oder? (Established Relationship, 2403 Wörter)

Christina

Seit ich ein kleines Kind bin, ist Weihnachten für mich die schönste Zeit im Jahr. Sich mit einer Tasse Kakao auf die Couch kuscheln, schnulzige Weihnachtsfilme schauen, während draußen ein Schneesturm tobt und im Hintergrund die unzähligen Lichter des Christbaums funkeln. Ich meine, gibt es etwas Schöneres? Und wenn ich das Ganze dann noch mit der Person machen kann, die ich liebe, ist mein Herz mehr als glücklich. Zu sagen, ich hätte mich schon die letzten zwei Monate darauf gefreut, die Weihnachtszeit einzuläuten, wäre demnach die Untertreibung des Jahres. Letztes Jahr, als ich Luca noch nicht kannte und gerade erst frisch nach Köln gezogen bin, war das einzige Zeichen festlicher Heiterkeit ein ziemlich traurig aussehender Weihnachtsbaum in meinem Wohnzimmer, den mir Andrzej gnädigerweise vorbeigebracht hat. Aber dieses Jahr wird es ganz anders sein. Denn dieses Jahr bin ich bei Luca in der Schweiz, es gibt keine nervigen Exfreunde, denen ich auch nur einen Gedanken widmen müsste und nichts hält mich mehr davon ab, meine Liebe zu jeglicher Art von Weihnachtsdekoration voll auszuleben. Zuerst habe ich mir noch ein bisschen Sorgen gemacht, dass Luca etwas dagegen haben könnte, aber das hätte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können.

"Luca?" Auf der Suche nach meinem Freund strecke ich den Kopf aus dem Ankleidezimmer und entdecke ihn erfreulicherweise nur ein paar Meter weiter im Wohnzimmer, wo er gerade eine Story für seine Instagram Seite filmt. Beim Klang meiner Stimme hebt er den Kopf und ein leichtes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, während er durch den Flur auf mich zukommt. "Guck mal, ich hab Weihnachtsdeko gefunden!" Mit leuchtenden Augen strecke ich ihm den Karton hin, den ich gerade aus den Tiefen seines Kleiderschranks gezogen habe, auch wenn mir schleierhaft ist, was Christbaumkugeln und Lametta zwischen Socken und T-Shirts zu suchen haben. "Wow, das Zeug hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen", murmelt Luca während er einen bunten Anhänger in die Luft hält, der wohl ein kleines Lama mit Weihnachtsmütze darstellen soll. "Brauchst du den Platz für deine Sachen? Dann fahre ich die Kiste gleich morgen zum Wertstoffhof, ich brauch die Sachen eh nicht mehr", schlägt er vor aber ich unterbreche ihn sofort mit einem heftigen Kopfschütteln. "Nein! Auf gar keinen Fall!", platze ich heraus und senke gleich darauf schüchtern den Kopf. Amüsiert von meinem kleinen Ausbruch grinst Luca mich an. "Nein?" Wieder ein Kopfschütteln meinerseits. "Ich dachte, ich könnte die Wohnung ein wenig dekorieren. Also, nur wenn du willst. Wenn nicht ist das auch völlig in Ordnung, es ist nur so, ich liebe Weihnachten und alles was mit der Dekoration zu tun hat und ich..." Seufzend breche ich ab. "...und ich brabble schon wieder, oder?" Luca nickt schmunzelnd, ehe er einen Schritt auf mich zu macht. "Du willst also die Wohnung weihnachtstauglich machen?" Ich nicke zaghaft. "Aber nur wenn du das willst. Also wenn nicht-..." Der Rest des Satzes wird von Lucas Lippen verschluckt, als er mich ruckartig zu sich zieht und mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückt. Die Berührung dauert nur ein paar Sekunden aber sie reicht, um mich erfolgreich zum Schweigen zu bringen. Sofort breitet sich das altbekannte Kribbeln in meinem Körper aus, das Luca quasi ständig in mir auslöst und mein Herz schlägt ein klein bisschen schneller, als er langsam wieder von mir löst und mir liebevoll in die Augen schaut. "Das hier ist auch dein Zuhause, Christina. Wenn es dich glücklich macht, die Wohnung zu dekorieren, dann bitte sehr. Tob dich aus, Schatz." 

Im Nachhinein gesehen war das wohl eine denkbar schlechte Wortwahl aber das wird Luca gleich merken, denn im Moment führe ich ihn an der Hand zur Haustür, hinter der sich das Ergebnis meines kreativen Vormittags verbirgt. "Okay, bevor ich dich reinlasse, muss ich drei Dinge zu meiner Verteidigung sagen", fange ich an, während wir vor der Haustüre stehenbleiben und ich den Schlüssel aus der Tasche krame. "Erstens: Ich liebe Weihnachten. Und damit meine ich, wirklich, wirklich, lieben. Zweitens: Du hast mich dabei unbeaufsichtigt gelassen und drittens hast du mir gesagt, dass ich mich austoben soll. Also ist es praktisch deine Schuld." Luca lacht leise und tritt näher zu mir, sodass ich jetzt den sanften Geruch seines Aftershaves wahrnehmen kann. "Meine Schuld, hm?" Ich nicke und beiße mir auf die Lippe, um mich daran zu hindern, meinen Plan über den Haufen zu werfen und Luca stattdessen einfach mitten im Flur zu küssen. Er sieht heute aber auch mal wieder viel gut aus. Schnell wende ich mich wieder der Haustür zu, die jetzt zum Glück aufschwingt und trete zur Seite, um Luca reinzulassen. Wir durchqueren den Flur, bis wir das Wohnzimmer erreichen und ich halte nervös die Luft an, als Luca einen Schritt hinein macht. Gespannt beobachte ich ihn, um seine Reaktion nicht zu verpassen, während er seinen Blick überrascht durch seine Wohnung gleiten lässt. Unzählige flauschige Kissen und Decken mit Weihnachtsmuster bedecken das Sofa, neben dem sich mehrere offene Kisten voll mit Christbaumschmuck stapeln. Den Esstisch bedeckt ein hübsches Weihnachtsgesteck mit zwei kleinen goldenen Rehen, Kerzen und dunklen Tannenzweigen und passt damit perfekt zu dem anderen Tannenschmuck und den funkelnden Lichterketten, die ich über dem Kamin und den Fenstern aufgehängt habe, sodass es aussieht als würde es Sterne regnen. "Ich, äh...hab auch einen Baum gekauft, aber wir müssen ihn noch abholen", murmle ich auf einmal ziemlich unsicher und lasse dabei den Teil weg, in dem ich Luca erkläre, dass der Baum zwei Meter hoch ist und ich ihn deswegen nicht alleine nach Hause bringen konnte. Ängstlich kaue ich auf meiner Unterlippe herum, während ich auf Lucas Reaktion warte. Ja, vielleicht hab ich es etwas übertrieben und dass ich meine Mum extra gebeten habe mir meinen eigenen Weihnachtsschmuck in die Schweiz zu schicken, war wahrscheinlich auch etwas over the top aber meine Befürchtungen, dass Luca es nicht gefallen könnte, stellen sich als völlig überflüssig heraus. "Okay", sagt er und dreht sich mit einem Lächeln zu mir herum. "Dann mach dich mal fertig." Überrascht quietsche ich auf und starre ihn begeistert an. "Wir können den Baum jetzt gleich holen?" 
"Sicher", lacht Luca und drückt mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. "Ohne Baum ist dein Meisterwerk doch nicht komplett." 

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