11. Dezember

1K 40 16
                                    

Das ist ungefähr mit Abstand mein aller, aller, allerliebster Oneshot, den ich jemals geschrieben habe, also ich hoffe er gefällt euch mindestens genauso gut 😍🙊

Luca schmeißt eine Weihnachtsfeier, auf der die Let's Dance Crew natürlich nicht fehlen darf. Und wenn dann auch noch ganz zufällig irgendwo ein Mistelzweig von der Decke baumelt, könnte sich der Abend ganz anders entwickeln als erwartet. (AU, Pre-Relationship, 4469 Wörter)

Christina

Wer mich kennt weiß, dass ich grundsätzlich einen sehr langen Geduldsfaden habe. Das habe ich dieses Jahr bei Luca bewiesen und vor allem letztes Jahr bei Olli. Wenn es allerdings um Wiedersehen geht, scheint sich jedes Körnchen Geduld, das ich besitze in Luft aufzulösen. Vielleicht liegt das aber auch nur an dem Fakt, dass es bei dem Wiedersehen um Luca geht, wer weiß. Auf jeden Fall kann ich schon seit Tagen an nichts anderes mehr denken als an das anstehende Weihnachtsfest. Zugegeben, ich war nie ein besonders großer Fan von jährlichen Weihnachtsfeiern. Auch nicht von Andrzejs Partys, die er regelmäßig schmeißt, was aber vor allem an der Tatsache liegt, dass er unheimlich viele Menschen kennt die am Ende des Abends allesamt mindestens zwei Liter Bowle pro Person intus haben, Tequila und andere Arten von Alkohol nicht mitgezählt. Doch dieses Jahr ist es anders. Denn dieses Jahr hat Luca mich in die Schweiz eingeladen, zu seiner persönlichen kleinen Weihnachtsfeier und alleine der Gedanke daran, ihm gleich wieder gegenüber zu stehen, lässt die Schmetterlinge in meinem Magen Purzelbäume schlagen. Luca hat mich in den letzten Monaten zwar ein paar Mal in Köln besucht, wenn er dort Dreharbeiten hatte aber trotzdem kommt es mir vor, als hätten wir uns schon ewig nicht mehr gesehen. Die ganze Fahrt schon rutsche ich ungeduldig auf dem Autositz des Taxis herum, sodass der Taxifahrer mir immer wieder einen genervten Blick durch den Rückspiegel zuwirft, aber ich kann einfach nicht anders. Und je näher ich meinem Ziel komme, desto schlimmer wird die Nervosität. In der Hoffnung mich ein wenig zu beruhigen, zwinge ich mich eine Weile lang dazu aus dem Fenster zu schauen und die tolle Landschaft zu bestaunen, schließlich ist das mein erster richtiger Besuch in der Schweiz. Zwar haben Luca und ich zu Beginn der Let's Dance Staffel in Bern trainiert aber das einzig Schweizerische, das ich in der Zeit gesehen habe, war der Weg vom Flughafen zum Hotel und von dort aus zum Tanzstudio. Dementsprechend beeindruckt bin ich von dem Anblick der unzähligen Bäume, der Berge und dem ganzen Schnee, der wie ein Haufen Diamanten in der untergehenden Abendsonne glitzert. Lange kann mich aber auch die Landschaft nicht ablenken. "Wir haben Ihr Ziel erreicht", reißt mich die monotone Stimme des Taxifahrers auf einmal aus meinen Gedanken und fast sofort ist die Aufregung zurück, diesmal nur mindestens zehn Mal schlimmer als zuvor. Mit zittrigen Händen streiche ich noch einmal über mein Kleid und reiche dem Fahrer sein Geld, bevor ich nach der Türklinke greife und die Autotür aufstoße. Als ich aus dem Wagen steige, ist die Party bereits in vollem Gange. Luca hatte angeboten mich abzuholen, aber wenn ich mir das hier so ansehe, bin ich ganz froh, dass ich sein Angebot nicht angenommen habe, denn so wie es aussieht hat er hier mehr als genug zu tun. Nachdem sowieso ein paar Gäste draußen vor der Haustür stehen und ich Luca nicht extra anrufen möchte, schiebe ich mich einfach kurzerhand an denen vorbei ins Innere. Viel weiter bringt mich das allerdings nicht, denn jetzt stehe ich etwas verloren im Flur herum und weiß nicht so recht wohin mit mir. Luca ist weit und breit nirgends zu sehen und auch sonst entdecke ich auf die Schnelle niemanden, der mir auch nur ansatzweise bekannt vorkommt. Aber weil ich noch nie bei Luca Zuhause war, mache ich das erstbeste, das mir in den Sinn kommt und sehe mich einfach erstmal ausgiebig um. Der Eingangsflur ist breit und lang und mit unzähligen Lichterketten geschmückt, die ihn in ein sanft-goldenes Licht tauchen. Irgendwo im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik, die aber beinahe gänzlich von den Gesprächen der Gäste übertönt wird, die in kleinen Gruppen zusammenstehen und sich unterhalten. Girlanden schmücken die Fenster und ich entdecke sogar einen gigantischen Weihnachtsbaum am Ende des Flurs, wo ich das Wohnzimmer vermute. Ich will mich gerade auf den Weg machen und den Rest des Hauses erkunden, als mich eine Stimme innehalten lässt. "Wow, Christina, wen möchtest du denn beeindrucken?" Mit einem Schmunzeln drehe ich mich ein Stück zur Seite und mein Blick fällt auf den kleinen athletischen Sportler, der sich jetzt grinsend an zwei jungen Männern vorbeischiebt und durch den Gang auf mich zukommt. Moritz. Klar, dass Luca auch noch andere Let's Dance Kollegen eingeladen hat, denen ich zwangsläufig über den Weg laufen muss. Versteht mich nicht falsch, ich mag den Kerl, wirklich. Aber manchmal frage ich mich echt, ob er nicht bei Kathrin oder Andrzej in der Ausbildung war, denn er ist verdächtig gut darin, seine Nase in meine romantischen Angelegenheiten zu stecken und dass wir uns jetzt ausgerechnet bei Luca zuhause über den Weg laufen, bietet da natürlich die beste Angriffsfläche. Und das Letzte das ich ausgerechnet ihm gestehen will ist, dass ich sieben Stunden lang durch fünf verschiedene Läden gerannt bin um ein Kleid auszusuchen, womit ich meine Schwester völlig in den Wahnsinn getrieben habe, und alles in der Hoffnung Luca damit beeindrucken zu können. "Was, kann eine Frau sich nicht einfach mal für eine Weihnachtsfeier schick machen?", entgegne ich reichlich spät, was Moritz natürlich auch nicht entgeht. "Doch, klar. Aber nicht wenn sie Christina Luft heißt und auf der Weihnachtsfeier eines bestimmten gutaussehenden Schweizers auftaucht", entgegnet Moritz keck und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. Ich will ihm gerade eine freche Antwort entgegenschleudern, aber meine Worte werden von einem begeisterten "Christina!" übertönt, das von irgendwo hinter mir durch den Flur hallt. Im nächsten Moment kreische ich erschrocken auf, als sich zwei Arme um meinen Körper schlingen und meine Füße mit einem Mal den Bodenkontakt verlieren. In dem Augenblick, in dem sich Lucas Gesicht in mein Blickfeld schiebt und mir sein Geruch in die Nase steigt, den ich in den letzten Wochen so vermisst habe, entspanne ich mich fast augenblicklich und halte mich lachend an ihm fest, während er sich mit mir im Arm im Kreis dreht. Nach einer Weile lässt er mich zwar wieder runter, seine Hand bleibt allerdings an meiner Hüfte liegen, während er mich anstrahlt. "Bin ich froh, dass du da bist!", begrüßt er mich fröhlich und drückt mich gleich nochmal an sich. In dem Augenblick, in dem er sich wieder von mir löst und sein Blick auf mein Outfit fällt, hält er abrupt inne. Angespannt halte ich die Luft an und mir wird automatisch warm, während Lucas Blick langsam über meinen Körper wandert. "Wow! Du siehst fantastisch aus!", bringt er jetzt mit großen Augen hervor und gestikuliert begeistert in Richtung des kurzen goldenen Kleids, auf das meine Wahl letztendlich gefallen ist. "Dankeschön", entgegne ich verlegen und beiße mir schüchtern auf die Lippe. Abgelenkt von der Bewegung fällt Lucas Blick auf meinen Mund und er runzelt kurz die Stirn, bevor er mir schmunzelnd wieder in die Augen sieht. "Lass deine arme Lippe leben", grinst er, aber der Humor erreicht nicht ganz seine Augen. Dazu ist er viel zu fixiert darauf, die Hand zu heben und sanft mit dem Daumen über meine in Mitleidenschaft gezogene Lippe zu streichen. "Sorry", nuschle ich und blicke entschuldigend zu Luca auf, dessen Hand immer noch an meinem Kinn verweilt. Für einen Moment verliere ich mich in dem tiefen Braun seiner Augen, bis uns ein leicht verhaltenes Räuspern aus unserer kleinen Traumwelt reißt und mir schlagartig die Hitze in die Wangen treibt. Sofort bringe ich ein klein bisschen Abstand zwischen uns, allerdings denkt Luca nicht einmal daran den Kontakt zu unterbrechen. Stattdessen wandert seine Hand jetzt an meinen Rücken, wo sie letztendlich liegen bleibt und mir damit nicht nur glühende Wangen sondern auch eine mächtige Gänsehaut beschert. Genau genommen war Lucas Geste vorhin nicht ungewöhnlich, schon zu Let's Dance Zeiten hat er mich gerne mal hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, wenn wir uns über eine gute Bewertung gefreut haben. Zusammen mit der momentanen Nähe zu ihm und in Anbetracht meiner zugegeben etwas fadenscheinigen Bemerkung vorher, ist diese Reaktion allerdings eine 1a-Vorlage für Moritz, der bei unserem Anblick natürlich breiter grinst als ein kleines Kind an Weihnachten. Jetzt erst fällt Luca die Anwesenheit des anderen Mannes auf und er dreht sich lächelnd zu Moritz herum, völlig unbewusst dessen Begeisterung. "Oh tut mir leid, ich wollte euch nicht unterbrechen", entschuldigt er sich betreten und sein Daumen streicht dabei abwesend über die nackte Haut an meinem Rücken. Moritz grinst immer noch, als er abwinkt. "Kein Ding. Naja, auf jeden Fall schön dich wiederzusehen, Christina", fügt er noch hinzu. "Wir laufen uns bestimmt nochmal über den Weg." Dann schiebt er sich an uns vorbei, klopft mir nochmal auf die Schulter und verschwindet am Ende des Gangs im Wohnzimmer. Luca, der immer noch keine Ahnung hat, wieso Moritz uns ausgerechnet jetzt alleine gelassen hat, dreht sich wieder zu mir und strahlt mich an. "Komm schon, ich stell dich den anderen vor!" Prompt hat er unsere Hände miteinander verschränkt und im nächsten Moment stolpere ich auch schon etwas perplex hinter ihm her. 

Magnetic StarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt