23. Dezember

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Etwas, das in der Weihnachtszeit auf keinen Fall fehlen darf, ist ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Und bei Lunas typischer herzinfarktfördernder Niedlichkeit, der halben Let's Dance Crew und Glühwein auf einem Haufen kann das nur ein Fest werden. (Established Relationship, 2990 Wörter)

Christina

Zu sagen, dass ich die Weihnachtszeit absolut liebe wäre fast schon eine Untertreibung. Aber wie kann man diese Zeit denn auch nicht lieben? Weihnachten bedeutet Geschenke, viel Schnee, heiße Schokolade und vor allem: Weihnachtsmärkte. Denn wenn es eine Sache gibt, die mich dazu bewegen würde bei gefühlten minus 15 Grad rauszugehen, dann ist es ein Weihnachtsmarkt. Und wie es der Zufall so will, habe ich vor ein paar Tagen auf dem Weg zu meinem Management einen hübschen kleinen Markt entdeckt und spontan entschlossen, die ganze Let's Dance Crew zu einem Treffen zusammen zu trommeln. Natürlich waren alle sofort Feuer und Flamme und auch Luca brauchte nicht viel Überzeugung. Er war von der Idee sogar so begeistert, dass er extra den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, um bei den Ständen möglichst alles probieren zu können, was schon wieder so typisch Luca ist, dass ich nicht anders konnte als lachend den Kopf zu schütteln.

Eingehüllt in einen von Lucas Pullis, meinem flauschigen Wintermantel und einer süße Kombination aus einer Strickmütze und meinem Lieblingsschal kuschle ich mich jetzt fest an Lucas Seite und genieße es einfach, Zeit mit ihm zu verbringen. Seine Hand liegt fest in meiner, während wir zusammen in Richtung eines Glühweinstands mit einer riesigen Nikolausfigur auf dem Dach schlendern, den wir als Treffpunkt auserkoren haben. Wir folgen den engen Gassen zwischen den unzähligen kleinen Hütten hindurch, die alle zu einem riesigen Weihnachtsbaum führen, der mit Hunderten von roten, grünen, blauen und goldenen Ornamenten geschmückt ist. Mit leuchtenden Augen sehe ich mich um, sauge all die Eindrücke in mir auf, auf die ich mich schon das ganze Jahr über gefreut habe. Der schwache Duft von Glühwein erfüllt die Luft und ich mache mir eine geistige Notiz, Luca nachher daran zu erinnern noch welchen für zuhause zu kaufen. (Eventuell haben wir die letzten zwei Flaschen nämlich gestern vernichtet und damit all unsere Glühwein-Vorräte aufgebraucht.) Warme, bunte Lichter verschmelzen sanft mit der alles umgebenden Dunkelheit des klaren Nachthimmels während sanfte Melodien aus allen Richtungen erklingen und sich zusammen mit dem Stimmengewirr zu einem dumpfen Hintergrundgeräusch vermischen. Es ist einfach wunderschön. Ich muss leise geseufzt haben, denn im nächsten Moment spüre ich Lucas Blick auf mir, als er mich mit einem leichten Lächeln von der Seite mustert. "Was ist?"
"Nichts, ich bin nur gerade wieder ein bisschen davon überwältigt, was für ein Glück ich habe", flüstert Luca etwas verlegen, während sein Daumen sanft über meinen Handrücken streicht und trotz der Handschuhe breitet sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus. Irgendwann müssen wir angehalten haben, denn jetzt stehen wir einander gegenüber und Luca legt sanft seine Hände auf meine Hüfte, um mich näher zu sich zu ziehen. Mein Herz macht mal wieder einen riesengroßen Satz bei seinen Worten, nur um danach mindestens doppelt so schnell weiterzuschlagen und ich muss ganz schön schlucken, um nicht mitten in der Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen. Luca, dem meine Reaktion natürlich nicht entgangen ist, sieht mich verunsichert an und murmelt verlegen: "Zu kitschig?" Ich bin immer noch nicht in der Lage etwas zu sagen, also schüttle ich einfach nur überwältigt den Kopf, bevor ich mich einfach stumm an ihn drücke und meinen Kopf in dem Stoff seines Mantels vergrabe. Sofort steigt mir sein vertrauter Geruch in die Nase und ich drücke mich nur noch fester in seine Arme, während Luca mir sanft einen Kuss auf den Scheitel drückt. "Ich liebe dich so sehr, das ist echt unglaublich", nuschelt er in meine Haare, was mein Herz nur noch schneller schlagen lässt als es das eh schon tut. Irgendwann verschafft mir der Kerl nochmal einen Herzinfarkt, wenn er weiterhin ständig so süß ist. Jetzt bekommt mein Herz allerdings erstmal eine Pause - oder auch nicht - denn im nächsten Moment lässt uns ein lautstarkes "Bambi!" heftig zusammenzucken und es dauert nicht lange, bis ich auch schon Andrzejs grinsende, übertrieben winkende Gestalt ein paar Meter weiter an einem Tisch wahrnehme. Obwohl ich meinen besten Freund wirklich vermisst habe, lässt mich alleine der Gedanke an ihn gerade eher aufstöhnen. Viel lieber würde ich noch eine Weile mit Luca in unserer heilen kleinen Welt bleiben. Zu meinem großen Verdruss hat mein bester Freund aber entweder ein absolut mieses Timing oder es interessiert ihn schlichtweg nicht, denn der nächste "Bambi!"-Ruf lässt nicht lange auf sich warten. Widerwillig löse ich mich also von Luca, was der mit einem unzufriedenen Grummeln quittiert, allerdings nicht ohne ihm noch das ausstehende "Ich liebe dich auch" gegen die Lippen zu hauchen. "Müssen wir wirklich gehen?", jammert er leise, während seine Hände immer noch an meiner Hüfte liegen aber ich lächele ihn nur entschuldigend an und drücke ihm einen letzten schnellen Kuss auf die Lippen, bevor wir letztendlich doch zu Andrzej und den anderen rübergehen. Vica, Massimo, Rebecca, Martha und die Lusins stehen bereits an einem der kleinen Tische, jeweils eine Tasse Glühwein vor sich und begrüßen uns überschwänglich, als wir ankommen. "Luca!", quietscht Martha erfreut, als sie meinen Freund entdeckt und hüpft vor Freude beinahe auf der Stelle. "Ich bin ja so, so froh, dass du hier bist!" Etwas überfordert von Marthas schier übersprudelnder Freude, winkt Luca mit seiner freien Hand ein wenig unbeholfen in die Runde, was mich automatisch schmunzeln lässt. Es ist einfach zu niedlich, wie schüchtern Luca teilweise immer noch ist, obwohl meine Freunde ihn schon ins Herz geschlossen hatten, noch bevor wir überhaupt zusammengekommen sind. Liebevoll drücke ich mich noch ein Stück fester gegen Lucas Seite und er legt mit einem Lächeln seinen Arm um mich, was mich verliebt seufzen lässt. "Oh Mann, ihr seid noch keine drei Minuten hier und schon wieder so unfassbar süß zusammen!", schwärmt jetzt auch Vica völlig hin und weg. "Ja, ekelhaft süß", ergänzt jetzt auch Andrzej augenrollend, was mich nur dazu verleitet ihm die Zunge rauszustrecken und Luca demonstrativ einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Du bist ja nur neidisch", entgegne ich meinem besten Freund keck, was mir diesmal allerdings einen warnenden Blick von Vica einbringt. "Bambilein, Bambilein, das ist ein sehr dünnes Eis, auf dem du dich da bewegst." Drohend hebt sie einen Finger und funkelt mich beleidigt an, aber an dem Zucken ihrer Mundwinkel kann ich erkennen, dass sie die Situation trotzdem äußerst amüsant findet. "Na ist doch wahr. Außerdem sind wir gerne eklig süß, nicht wahr?", füge ich grinsend hinzu und drehe mich zu Luca, nur um festzustellen, dass sein Blick schon längst auf mir liegt. "Solange ich mit dir eklig süß sein kann, sag ich zu allem ja", entgegnet Luca leise und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Schläfe, was diesmal nicht nur Andrzej aufstöhnen lässt. "Also wenn ihr so weiter macht, dann werde ich aber wirklich neidisch", schaltet sich jetzt Martha ein, die als Einzige ohne Begleitung gekommen ist und jetzt etwas wehleidig das Gesicht verzieht. "Och Marthalein, dann müssen wir dir wohl für nächstes Jahr auch einen gutaussehenden DSDS-Sänger als Tanzpartner organisieren." Tröstend legt Massimo einen Arm um seine Tanzkollegin, während er Andrzej über den Tisch hinweg angrinst, so breit, dass man kein Sherlock Holmes sein muss um zu erraten, was für ein Plan sich bereits in seinem Kopf ausbreitet. "Oh nein, vergesst es. Finger weg von meinem Liebesleben!", schüttelt Martha sofort hektisch den Kopf, als auch sie die Intentionen der Männer aufschnappt, was uns andere nur zum Lachen bringt. "Vergiss es Süße, der Zug ist abgefahren", lache ich mit einem Blick auf meinen besten Freund, dessen frecher Gesichtsausdruck sich kein bisschen verändert hat. "Wenn der sich mal was in den Kopf gesetzt hat, bringst du ihn nicht mehr so schnell davon ab." 
"Ey, als ob du davon nicht profitiert hättest", wirft Andrzej empört ein und gestikuliert demonstrativ in unsere Richtung, was mich gnädig einlenken lässt. Na gut, da ist wohl was dran. Ohne Andrzejs ständige Sticheleien wären wir wohl nie in die Gänge gekommen. Lächelnd drehe ich mich ein wenig weiter zu Luca, der bereits schmunzelnd auf mich herunterschaut und stelle mich kurzerhand auf meine Zehenspitzen, um ihm einen schnellen Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen, was Massimo schon wieder ein scherzhaftes Stöhnen entlockt. "Okay, okay. Bevor hier alle noch einen Zuckerschock kriegen, erzählt doch lieber mal was ihr die letzten Monate so getrieben habt", unterbricht Valentin schließlich lachend das Leiden meiner Freunde und Luca lässt sich da natürlich nicht zweimal bitten, schließlich haben wir wirklich ein paar aufregende Wochen hinter uns. Ganz automatisch legt er wieder einen Arm um mich und ich kuschle mich zufrieden an ihn, während Luca anfängt den anderen von unserem Urlaub und seinen zigtausend Projekten zu erzählen.

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