Kapitel 12 - Weird moments

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Sonntag wurde ich erst am späten Vormittag wach und das Erste, was ich erblickte, waren zwei wunderschöne, eisblaue Augen, die mich verliebt musterten.
„Beobachtest du immer andere Menschen im Schlaf?"
„Nur, wenn sie so schön sind, wie du! Guten Morgen, Schönheit!"
Hätte ich es zu entscheiden, wollte ich, ab sofort, immer so geweckt werden.
„Guten Morgen, Traumfrau!"
Allison lächelte mal wieder ihr bezauberndes Lächeln und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Jetzt fiel mir wieder die letzte Nacht ein und ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht.
„Woran denkst du?"
„Daran, dass Sie ganz schön verrucht sind, Miss Luthor."
Allison konnte sich nun ihrerseits ihr Grinsen auch nicht verkneifen. Sie ließ ihre Hand unter die Bettdecke wandern und zeichnete sanfte Kreise auf meinem Bauch.
„Na, das sagt ja wohl die Richtige."
Ich schloss die Augen und genoss ihre Berührung.
Das Knurren meines Magens ließ mich meine Augen wieder öffnen.
„Hast du auch so einen Hunger?"
„Oh ja, den habe ich allerdings", erwiderte Allison mit einem verschmitzten Lächeln.
„Allison! Ich habe wirklich Hunger!"
„Na ich doch auch."
Um ihre Aussage zu unterstreichen, fing sie sanft an, meinen Hals zu küssen.
„Bitte, Allison ... führe mich nicht in Versuchung. Wir kommen sonst gar nicht mehr aus dem Bett heraus."
„Wäre das denn so schlimm?"
„Wenn du nicht auf Nekrophilie stehst, ja! Ich werde nämlich vor deinen Augen verhungern und dann war's das."
„Igitt, Jamie!"
Ich musste lachen, zu schön war Allisons Gesichtsausdruck.
„Außerdem würde ich ganz gerne mal duschen. Kommst du mit?"
„Hm ... na gut, das ist, glaube ich, ein Kompromiss."
Allison erhob sich aus dem Bett und war bereits auf dem Weg zur Tür.
„Äh ... Allison? Du denkst schon daran, dass ich hier nicht alleine wohne?"
„Ach, verdammt! Das wäre jetzt aber peinlich geworden."
Ich musste lachen, stand ebenfalls auf und gab ihr einen Bademantel von mir.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es nicht nur beim Duschen geblieben ist. Auch, wenn ich mir wirklich vorgenommen hatte, anständig zu bleiben. Gegen Allison war ich machtlos.

Frisch geduscht gab ich ihr ein paar neue Anziehsachen von mir und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Küche. Dort saßen, mit noch müden Augen, Scarlett und Emma und gönnten sich ein Müsli.
„Na, lange Nacht gehabt?"
Scarlett sah mich verlegen an und wusste nicht wirklich darauf zu antworten. Emma jedoch warf ihr einen verschwörerischen Blick zu, der mir als Antwort reichte.
Allison und ich setzten uns zu den beiden und aßen ebenfalls ein Müsli. Als ich in die Runde schaute, musste ich irgendwie lachen und erntete von den anderen verständnislose Blicke.
„Hey Leute, kommt schon ... findet ihr nicht, dass das schon irgendwie eine schräge Situation ist? Ich meine, ich sitze zusammen mit meiner Chefin, ihrer Sekretärin und meiner besten Freundin am Frühstückstisch, nachdem ich eine wirklich heiße Nacht mit meiner Chefin hatte" - bei diesen Worten hätte Allison fast ihr Müsli wieder ausgespuckt - „und ihre Sekretärin eine wohl ähnliche Nacht mit meiner besten Freundin. Das ist schon etwas creepy, wenn ihr mich fragt."
Ich musste mich beherrschen, nicht zu lachen, als ich nun die Blicke der anderen sah.
Nachdem diese sich meine Worte hatten durch den Kopf gehen lassen, brachen wir nun aber alle in Gelächter aus. Ach, war das herrlich.
So fühlte sich wohl ein perfektes Leben an, was ich um keinen Preis der Welt mehr missen wollte. Auch Allison wirkte einfach nur glücklich und entspannt.

Gegen späten Nachmittag musste diese sich allerdings verabschieden, weil sie noch einige Dinge für einen Termin vorbereiten musste, den sie morgen hatte. Ich wollte nicht, dass sie ging. Am liebsten hätte ich sie nie wieder gehenlassen. Ich vermisste sie bereits, als ich ihrem Wagen hinterherschaute, wie er unsere Ausfahrt verließ.

Um 21 Uhr rief mich Allison noch einmal an, weil sie meine Stimme zum Einschlafen hören wollte. Lieber hätte ich es gehabt, sie hätte wieder bei mir übernachtet. Aber wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich sowieso jede Sekunde mit ihr geteilt. Ich liebte diese Frau, nach so kurzer Zeit, so sehr, wie ich noch niemals zuvor einen Menschen geliebt hatte. So glücklich ich im Moment auch wahr, so viel Angst hatte ich auch vor der Zukunft, denn dieser konnte ich mir einfach nicht sicher sein.
Dafür war Allisons Vergangenheit viel zu kompliziert.

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