Kapitel 17 - Die Zeit drängt

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Mittlerweile waren schon vier Wochen vergangen. Vier Wochen, in denen ich nichts mehr von Allison gehört hatte. Vier Wochen, in denen ich zwar einiges herausgefunden hatte, in denen es aber auch immer wieder Rückschläge gab.
Gerade erst vor ein paar Tagen musste ich mein Hotel wechseln.
Einer der Mitarbeiter des Energiekonzerns, zu dem ich das größte Vertrauen aufgebaut hatte, steckte mir, dass einige Leute wohl hellhörig geworden waren, dass es da jemanden gab, der Nachforschungen anstellte.
Ich wohnte jetzt im ‚Carlton Inn Midway', das ein ganzes Stück weiter weg lag und weswegen ich jeden Tag weitere Strecken fahren musste. So langsam aber sicher wurde auch das Geld knapp. Ich hielt vielleicht noch einen weiteren Monat durch, das wäre es dann aber auch gewesen. Manchmal fragte ich mich, ob das alles überhaupt noch einen Sinn machte, fragte mich, wie lange ich das alles noch aushalten würde.
Doch dann gab es Erfolge, wie den heutigen, die mir die Kraft gaben, weiterzukämpfen.

Ich war gerade wieder in meinem Hotelzimmer angekommen und wollte Scarlett anrufen, um ihr von meinen Neuigkeiten zu berichten, als mein Handy klingelte.
„Scarlett, ich wollte dich auch gerade anrufen."
„Jamie ... sitzt du?"
Was sollte diese Frage?
„Warum? Was ist los?"
„Ich weiß gar nicht, wie ich es dir beibringen soll."
Nun setzte ich mich auf mein Bett. Wenn Scarlett so anfing, hatte das nichts Gutes zu bedeuten.
„Scarlett ... was ist? Ist Allison etwas passiert?"
„Nein. Ihr ist nichts passiert. Aber ... ach man, Jamie ... Allison wird heiraten. Bereits morgen wirst du es in allen Zeitungen lesen können."
Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
„Jamie? Bist du noch dran?"
„Ich ... ja, ich bin noch dran. Woher weißt du das? Wieso heiraten? Wen? Das macht sie doch niemals freiwillig, das ist doch mal wieder so eine kranke Idee ihres Vaters."
Auf einmal sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus.
„Emma hat es mir eben erzählt. Allison muss sie angerufen haben. Irgendein Bekannter von ihrem Vater. Soll wohl irgend so ein Teilhaber von seinem Konzern sein."
„Aber wann?"
„Das wusste Emma nicht. Aber es soll wohl recht bald sein. Wenn du noch einen Monat Zeit hast, wird das viel sein. Wahrscheinlich weniger."
„Wo?"
„Das wusste Emma auch noch nicht. Sie hat mir aber versprochen, dass sie das, so schnell es geht, herausfinden will."
Ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten.
„Scarlett, das darf nicht passieren."
„Ja, ich weiß. Eric meinte, du sollst alles, was du bisher an Informationen hast, per Mail schicken. Er will da mit seinem Kollegen, dem Anwalt, drüber gehen. Vielleicht erreichen wir damit schon etwas. Aber was wolltest du mir eigentlich vorhin unbedingt erzählen?"
„Ich habe heute herausgefunden, wo Allisons Vater wohnt."
„Oh mein Gott!", Scarlett kannte mich nur zu gut und ahnte Böses.
„Jamie ... du musst mir versprechen, dass du dort nicht hinfährst."
„Das kann ich dir nicht versprechen. Ich kann dich nicht anlügen."
„Du kannst nicht zu ihm fahren. Bist du verrückt geworden?"
„Ich habe doch auch nicht gesagt, dass ich dort hinfahre und an seine Tür klopfe. So dämlich bin ich auch nicht."
„Jamie ... der Typ ist stinkreich. Der hat wahrscheinlich die besten Sicherheitsanlagen, die man sich nur vorstellen kann. Dagegen kannst du nichts ausrichten."
Ich wusste, dass sie recht hatte. Aber ich musste dort hin. Vor Ort würde mir schon irgendetwas einfallen.
„Verdammt, Jamie ... bring dich bitte nicht in Gefahr. Abhalten kann ich dich ja wohl nicht. Schick uns heute die Mail. Wir schauen, was wir von hieraus machen können."
Dann legten wir auf.
Ich blieb die ganze Nacht wach, um die Mail für Erics Kollegen fertigzumachen und alle erforderlichen Dokumente dafür zusammenzusuchen.

Am Morgen ging ich dann nur schnell duschen, weil ich mich, so früh es ging, auf den Weg zu dem Anwesen von Allisons Vater begeben wollte.
Als ich aus der Dusche kam und mich im Spiegel betrachtete, musste ich feststellen, dass ich bestimmt 5 Kilo abgenommen hatte. Ich war ja immer schon schlank, aber das jetzt war mehr als schlank.
Zudem fehlte mir jede Menge Muskelmasse, da ich schon ewig keinen Sport mehr gemacht hatte. Meine Augen zierten obendrein noch dunkle Augenränder.
So würde wahrscheinlich selbst Allison mich nicht mehr haben wollen. Ich war nur froh, dass Scarlett und Eric mich so nicht sahen.

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