Kapitel 22 - Angekommen

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Die nächsten zwei Wochen widmeten Allison und ich hauptsächlich der Einrichtung und teilweisen Umgestaltung ihres Hauses. Dieses hatte noch zwei weitere, ungenutzte Räume.
Aus einem machten wir ein Arbeitszimmer für uns beide.
Aufgrund der Größe hatten wir locker Platz für zwei große Schreibtische, diverse Regale und Schränke und alles, was wir so an Equipment brauchten, um vernünftig arbeiten zu können. Allison hatte sogar extra einen Schrank anfertigen lassen, der speziell auf meine Fotoausrüstung angepasst war. Jedes Teil fand so sein eigens dafür angelegtes Fach.
Den zweiten Raum durfte ich allerdings nicht betreten, da dieser eine Überraschung für mich werden sollte. Allison war wirklich unglaublich. Man merkte ihr so sehr an, was für einen Spaß sie daran hatte und wie sie darin aufging, mir eine Freude zu machen. Ich wünschte nur, ich könnte ihr ein wenig davon zurückgeben und das ebenfalls hin und wieder tun. Meine beschränkten finanziellen Möglichkeiten ließen das nur leider im Moment nicht zu. Dadurch, dass ich Scarlett und Eric das Geld zurückgegeben hatte, das sie mir für den Chicago-Trip geliehen hatten, blieb mir wirklich nicht mehr viel. Es wurde Zeit, dass ich mal wieder etwas Geld verdiente.
Den nächsten Auftritt mit unserer Band würde ich aber erst in zwei Wochen haben. Scarlett hatte mit dem Rage abgesprochen, dass wir uns bis Ende September eine Auszeit nahmen und so lange eine Ersatzband an unserer Stelle spielte.
Allison hatte auch noch eine grandiose Idee, was den Ausbau ihres Kellers anbelangte. Dieser war natürlich ebenso riesig, wie das Haus darüber, aber bis auf einen Heizungsraum, eine Waschküche und einen Vorratskeller, mit integriertem Kühlhaus, gab es hier nichts. Das hieß, dass noch richtig viel Platz übrig blieb, um diesen Bereich zu einem Fotostudio umzubauen, in dem ich Shootings machen konnte. Einfach mal so ... just for Fun.
Ich schüttelte den Kopf, als mir meine Freundin diese Idee offenbarte.
Ja, für Allison spielte Geld keine Rolle. Sie hatte davon wahrscheinlich mehr, als sie in ihrem Leben ausgeben könnte. Aber ich musste mich erst mal daran gewöhnen, dass man Wünsche einfach mal so umsetzen konnte. Quasi mit einem Fingerschnippen. Aber Allison ließ sich da auch gar nicht reinreden und innerhalb von zwei Tagen hatte sie den Keller perfekt ausbauen lassen. Es war alles da, was man brauchte. Eigentlich genauso, wie in den Studios in ihrem Betrieb.
Als es fertig war, standen wir beide davor und sie strahlte mich an:
„Was sagst du? Gefällt es dir?"
Zaghaft schaue ich mich um. Ich konnte das gar nicht wirklich glauben und war zunächst unfähig, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Nach einer Zeit drehte ich mich zu Allison um und schaute sie, immer noch ziemlich fassungslos, an.
„Allison ... das ... das ist der Hammer, der absolute Wahnsinn! Aber ... das muss ein Vermögen gekostet haben. Und ... ich arbeite doch im Moment gar nicht mehr als Fotografin."
Sie ging ein Stück auf mich zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Genau, im Moment! Und was die Kosten angeht, Jamie, die sind egal! Tu mir bitte einen Gefallen, lass uns in Zukunft nicht mehr über Geld reden. Ich mag das nicht. Lass mich einfach nur wissen, ob es dir gefällt, oder nicht. Es gibt nichts Schöneres für mich, als dir eine Freude zu machen, das weißt du doch."
„Es ist traumhaft, Allison, absolut perfekt und ja, natürlich freue ich mich. Wie verrückt sogar ... DANKE!"
Nun entspannte sich ihre Haltung wieder ein wenig. Sie gab wirklich von Herzen gerne und konnte sogar richtig zickig werden, wenn man mit ihr über die Finanzen diskutierte. Das hatte ich vor einiger Zeit schon einmal erleben dürfen. Irgendwie fand ich dieses Zickige aber auch süß an ihr.

Dann kam der Tag, ein Samstag, des finalen Einzugs, der ja lediglich daraus bestand, dass wir das Haus betraten und von nun an hier lebten. Unseren ganzen Kram hatten wir längst
komplett hier und alle Umbauten waren ebenfalls abgeschlossen.
Am Abend sollte eine Einweihungsfeier mit unseren Freunden stattfinden, zu der Allison auch endlich das Geheimnis des einen Raumes lüften wollte, den ich bisher nicht betreten durfte.
Als ich den anderen, vor zwei Wochen, von meinen Auszugsplänen erzählt hatte, waren sie zunächst nicht sehr angetan. Wir waren halt zu einer richtigen Familie zusammengewachsen und gerade Scarlett war ziemlich geknickt, dass sie mich bald nicht mehr jeden Tag sehen konnte. Auch waren sie alle nicht gerade scharf darauf, einen neuen Nachmieter für mein Zimmer zu suchen, da, so wie sie sagten, mein Platz nicht adäquat zu ersetzen wäre. Das Problem erledigte sich dann aber wie von selbst, als Emma auf die glorreiche Idee kam, dass sie mein Zimmer nehmen könnte, um Scarlett öfter sehen und in ihrer Nähe sein zu können.

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