Kapitel 21 - Zu dir oder zu mir?

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Am kommenden Tag hatten wir einiges vor. Ich hatte Allison versprochen, mit ihr zu ihrem Haus zu fahren, damit sie Anziehsachen und einige andere Dinge von dort holen konnte.
Jetzt würde ich auch endlich sehen, wie sie wohnte. Oder zumindest gewohnt hat, denn Allison wollte definitiv, wie sie mir immer wieder beteuerte, nicht mehr in ihr Haus zurück.
Danach wollten wir dann zum Magazin fahren. Rick wusste ja noch gar nicht, dass sie wieder da war und ab jetzt auch wieder die Leitung des Unternehmens übernehmen wollte.
Hin fuhren wir mit meinem Motorrad. Zurück wollte Allison dann ihren Wagen nehmen und ich würde hinterherfahren.
Allisons Wegbeschreibung führte uns in eine noble Gegend, nahe der Hollywood Hills.
Von außen wirkte ihr Haus recht unspektakulär und auch gar nicht so groß. Kaum durch die Tür blieb mir jedoch mein Mund vor Staunen offen stehen.

 Kaum durch die Tür blieb mir jedoch mein Mund vor Staunen offen stehen

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Die Einrichtung war mehr als edel. Hauptsächlich in Weiß gehalten, mit goldenen Akzenten. Im Schlafzimmer hatte sie ein riesiges, schwarzes Bett stehen, bei dem das Kopfteil mit Samt bezogen und mit silbernen Nieten besetzt war. Links und rechts davon standen schwarze, große Kommoden und auf jeder stand eine Nachttischlampe mit einem goldenen, verspielten Standfuß. Der Boden war aus echtem Kirschbaumholz und vom Schlafzimmer aus führte eine große, mit kleinen Scheiben verglaste, Doppeltür direkt in den Außenbereich.
Im Schlafzimmer selber gab es noch eine weitere Tür, die zu einem riesigen Ankleidezimmer gehörte. Definitiv der Traum einer jeden Frau.
Das Badezimmer war komplett weiß gefliest und auf einer Seite befand sich eine große Spiegelwand, an der, über die ganze Breite, weiße Echtholz-Unterschränke standen, mit einer Marmorplatte darüber, in die zwei Waschbecken eingelassen waren, die goldene Armaturen besaßen. Dem gegenüber gab es eine ebenerdige Dusche und daneben eine riesige, in die Fliesen eingelassene, Badewanne, mit ebenfalls goldenen Armaturen. Direkt dahinter war ein Fenster, von dem aus man einen unglaublichen Blick auf die Hollywood Hills hatte.
Es gab einen großen Essbereich, der zwischen Eingangsbereich und Wohnzimmer lag und auch hier lag überall der Kirschbaum-Holzboden, wie im Schlafzimmer. Der Esstisch bestand aus einer massiven Tischplatte aus weißem Marmor und einem goldenen Metallgestell, das ihn extrem edel wirken ließ. Daran standen sechs große Stühle, die mit anthrazitfarbenem Leder überzogen waren und ebenfalls goldene Metallbeine hatten.
Die selbe Art Tisch, wie im Esszimmer, fand sich auch im Wohnzimmer wieder, nur etwas niedriger. Eingerahmt von einer riesigen, cremefarbenen Couch, die mit edlem Stoff bezogen war. Das Highlight in diesem Raum war aber definitiv der in die Wand eingelassene, große Kamin. Auch hier hatte man, durch die riesigen Fenster, einen wunderbaren Blick auf die Hollywood Hills.
Die Küche war enorm groß und wich ein wenig vom bisherigen Stil ab. Der Boden bestand hier aus riesigen, weißen Marmorplatten, die Küche selber war komplett in Weiß gehalten, bis auf eine Wand, an der eine Schrankwand aus hellem Kirschholz stand. Hier gab es auch noch mal einen Tisch, der aber recht einfach gehalten war. Komplett in Weiß, mit sechs verspielten, weißen Stühlen davor.
Wenn mich das bereits völlig geflasht hatte, sollte mich der Außenbereich nun völlig umhauen. Zu erreichen war dieser aus mehreren Räumen, die alle bodentiefe Fenster hatten.
Die Terrasse, die mit einer Breite von ca. drei Metern um das ganze Haus herum führte, war aus weißem Marmor und überdacht. Dann kam ein betonierter Bereich und ein riesiger Pool. Nicht zu vergleichen mit dem, den meine Freunde und ich hatten. Das hier war Luxus pur.
Im überdachten Bereich stand auch noch mal eine große, anthrazitfarbene Couch und mehrere große Kissen, die auf dem Boden lagen, als Sitzgelegenheiten.
Seitlich vom Haus war noch eine kleine Wiese, mit einem riesigen, uralten Baum darauf.
Ich konnte nicht verstehen, dass Allison von hier weg wollte.
Ja, vom Prinzip war dieses Haus ein Teil ihres alten Lebens, aber es hatte doch nichts mit dem zu tun, was ihr Vater ihr angetan hatte.
Als Allison auf dem Weg ins Schlafzimmer, mit einer Tasche an mir vorbei kam, in die sie ihre Sachen packen wollte, hielt ich sie auf.
„Allison ... warte bitte mal!"
Sie schaute mich überrascht an, da sie wohl so in Gedanken war, dass sie mich gar nicht wirklich wahrgenommen hatte. Ich nahm sie an der Hand und setzte mich mit ihr aufs Bett.
„Allison, ich finde es hier traumhaft schön. Warum willst du das alles aufgeben?"
Sie schaute mich mit betrübten Augen an.
„Weil ich das hier zu einer Zeit erschaffen habe, als ich alles andere als glücklich war."
„Hm ... aber all das, wie es hier ist, das ist doch genau dein Stil, oder nicht?"
„Ja, schon ..."
„Aber dann bist das alles hier du."
Ich überlegte einen kurzen Moment, bevor ich sie begeistert anlächelte.
„Schau mal, das alles hier hast du dir nach deinen Vorstellungen erschaffen. Jedes Möbelstück, jede Deko, jeder Vorhang, jede Lampe und jedes Kissen ... das bist alles du. Das einzige, was hier bisher gefehlt hat, waren Wärme, Liebe und Glück."
Nun grinste ich sie förmlich an und Allison verstand immer noch Bahnhof.
„Oh Allison ... Verstehst du denn nicht? Das alles hast du mittlerweile in deinem Leben. Man müsste es nur ... man müsste die beiden Puzzleteile einfach nur zusammenfügen. Capiche?"
Nun schien der Groschen endlich auch bei Allison gefallen zu sein, zumindest war das meine Erklärung für das plötzliche Strahlen, das ich in ihren Augen sehen konnte.
„Heißt das, dass dir das hier alles so sehr gefällt, dass du hier mit mir leben möchtest? Nur du und ich?"
„Ja, Allison! Nur du und ich! Und was hier noch an Wärme fehlt, bringen wir hier zusammen rein. Also ... ähm ...", ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf, „auch, wenn ich mich quasi gerade selber eingeladen habe, vor lauter Euphorie, aber was sagst du dazu?"
„Miss Skyler, Ihre Ideen sind manchmal gar nicht so schlecht."
„Echt jetzt? Du sagst ja?"
„Ja, Jamie ...", lachte Allison, „ja, ich sage ja!"
„Oh man, das ist großartig!"
Ich fiel Allison überschwänglich in die Arme und bedachte ihr ganzes Gesicht mit Küssen.
„Igitt, Jamie, bist du jetzt zum Hundewelpen mutiert?"
„Ich dachte, du magst meine Küsse", gab ich gespielt beleidigt von mir und zog einen Schmollmund.
„Na warte!"
Allison fing auf einmal an, mich wie eine Wilde auszukitzeln und das war etwas, was ich gar nicht leiden konnte, weil ich am ganzen Körper fürchterlich kitzelig war.
„Bitte nicht ... Allison! Aufhören ... bitte!!!"
Doch diese dachte gar nicht daran, meiner Bitte nachzukommen und machte erbarmungslos weiter. Erst, als ich kurz davor war, keine Luft mehr zu bekommen, ließ sie Gnade walten.
Ich war froh, dass wir diese Unbeschwertheit zurück hatten.
Vor allem mit der Gewissheit, dass uns diese auch niemand mehr nehmen konnte.
„Ich würde sagen, du packst dann erst einmal nur das Nötigste ein und wir sehen in den nächsten Tagen zu, dass wir hieraus ein gemütliches Zuhause für uns machen."
„Genauso machen wir es!"
Allison packte also ein paar Anziehsachen für die nächsten Tage ein und was sie sonst noch unbedingt brauchte. Während sie sich für den gleich anstehenden Besuch in ihrem Unternehmen zurechtmachte, wartete ich draußen, in diesem wahnsinnig genialen Außenbereich, auf sie.
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie längst fertig war und in einer der bodentiefen, gläsernen Schiebetüren zum Außenbereich lehnte, so fasziniert war ich immer noch von dem Anblick ihres Anwesens.
Als sie sich räusperte, drehte ich mich erschrocken zu ihr um und war kurz davor, einen epileptischen Anfall wegen der heutigen Reizüberflutung zu erleiden.
Ich gab einen anerkennenden Pfiff von mir und ging langsam, um sie lange genug von oben bis unten mustern zu können, auf diese atemberaubende Schönheit zu.
Sie trug einen anthrazitfarbenen, extrem engen und figurbetonenden Rock, der bis knapp über ihre Knie ging, eine enge weiße Bluse, die sie in diesen hineingesteckt hatte, welche einen sehr gewagten Ausschnitt vorwies. Darüber einen eng anliegenden, ebenfalls anthrazitfarbenen, kurzen Blazer. An den Füßen trug sie schwarze High Heels, bei denen ich mich bis heute fragte, wie man auf so was laufen konnte. Ihre Haare waren perfekt gestylt und ihr dunkles Augenmakeup ließ das Eisblau ihrer Augen hervorragend zur Geltung kommen.
Als ich nun vor ihr stand, fühlte ich mich irgendwie unbedeutend in ihrer Gegenwart. Allison schien direkt bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte.
„Was hast du?"
„Ach ... manchmal frage ich mich einfach, wenn ich dich so anschaue und dann mich, was du eigentlich an mir findest."
Allisons Blick wurde strenger.
„Jamie, ich will so was nie wieder hören! Nur, weil ich diese Sachen jetzt anhabe? Das ist doch mein Job. Du weißt doch mittlerweile, dass ich privat viel legerer angezogen bin und außerdem ... ich liebe dich und auch deinen Kleidungsstil. So, wie du bist, finde ich dich perfekt und verdammt sexy."
Wahrscheinlich, um ihren Worten nun die nötige Aussagekraft zu verleihen, zog sie mich an meinem Hemdkragen zu sich heran, schaute mir tief in die Augen und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss.
„Ich will dich ganz genau so, wie du bist und ich finde, wir geben ein verdammt gut aussehendes Paar ab. Und wenn du noch mal so etwas sagst, dann muss ich dich leider übers Knie legen."
Ich grinste.
„Och ... darauf lasse ich es doch glatt ankommen ..."
Ihr Worte hatten mich jedoch überzeugt und ich hielt ihr meinen Arm hin, damit sie sich in diesen einhaken konnte. Auf dem Weg zum Ausgang schnappte ich mir ihren Rollkoffer und wir machten uns auf den Weg zu Allisons Wagen, der in der dem Haus zugehörigen Garage stand.
Nachdem ich ihren Koffer im Kofferraum verstaut hatte, stieg ich auf mein Motorrad und fuhr Allison hinterher. Ich wollte mein Bike nur ungern hier stehen lassen.

Beim Magazin angekommen, parkten wir unsere Fahrzeuge und gingen auf den Eingangsbereich zu. Kurz davor stoppte Allison allerdings, sah mich an und griff nach meiner Hand.
„Es soll doch jeder sehen, was für eine wunderbare Frau ich an meiner Seite habe."
Sie zwinkerte mir noch kurz zu und so gingen wir, Hand in Hand, in das Gebäude. Diese Handlung erfüllte mich mit unsagbarem Stolz.
Ja, ich war wahrhaftig stolz darauf, dass sie meine Freundin war.
Leicht amüsiert vernahm ich die irritierten Blicke der jungen Frau, die am Empfang saß und bei unserem Anblick ein wenig ins Stottern geriet.
„Miss Luthor wie schön, Sie wieder zu sehen ... und ... äh ... Jamie ... hi!"
Ihre Wangen waren leicht gerötet, sie schien Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen, da sie ja noch die alte Miss Luthor in Erinnerung hatte. Allison konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Zusammen fuhren wir nach oben, in die Chefetage, und statteten Rick einen Besuch ab, der ebenso verdattert schaute, als wir Hand in Hand sein Büro betraten.
Allison klärte ihn über die neuesten Geschehnisse auf und auch darüber, wie sie sich die Führung des Unternehmens in Zukunft vorstellte. Zwar war sie nun wieder die Hauptverantwortliche, jedoch übergab sie Rick einiges mehr an Verantwortung.
Die Meetings am Montag sollten beibehalten werden und denen würde Allison auch beiwohnen, um das Wochenprogramm abzusegnen, aber ansonsten sollte Rick mehr Entscheidungsgewalt bekommen, was auch, ganz zu seiner Verwunderung und Freude, mit einer Gehaltserhöhung verbunden war.
Daraus resultierte aber auch, dass Allison nicht mehr jeden Tag im Büro sein würde, einige Dinge von zu Hause abarbeitete und sich mehr freie Tage gönnte. Sie wollte ihre neugewonnene
Freiheit genießen und als Chefin hatte sie nun mal das Recht, sich ihre Arbeitszeit und die Arbeitsverteilung auszusuchen.
Rick schaute kurz zu mir.
„Und du bist wieder dabei?"
Ich schaute zu Allison.
„Nein, so sehr ich es auch bedauere, so ein Talent zu verlieren, aber mit meiner Freundin habe ich andere Pläne."
Mir klappte die Kinnlade herunter. Hatte ich da etwas verpasst oder war ich tatsächlich noch nicht in Allison Pläne eingeweiht? Sie hatte allerdings nicht mehr dazu zu sagen und wandte sich wieder Rick zu, um noch einige Absprachen mit ihm zu treffen.
Danach sagten wir noch kurz Emma ‚Hallo' und Allison ging in ihr Büro um ein paar Unterlagen und ihr Laptop zu holen.
Ich eilte ihr schnellen Schrittes hinterher. Mir ging nicht aus dem Kopf, was sie vorhin gesagt hatte.
„Du hast also Pläne mit deiner Freundin? Wann wolltest du deiner Freundin denn davon erzählen?"
Allison bedachte mich mit einem Blick, der keine Widerrede zuließ, zog die rechte Augenbraue hoch und kam auf mich zu.
„Das, mein Schatz, wirst du noch früh genug erfahren."
Dann hauchte sie mir einen Kuss auf meinen Hals und widmete sich wieder ihren Unterlagen. Was sollte man dazu sagen? Das war doch mal wieder typisch Allison. Aber ich konnte ja auch nicht abstreiten, dass es mir gefiel, wenn sie so war.
Also gab ich mich mit der Antwort zufrieden und würde einfach abwarten, was sie in ihrem hübschen und schlauen Kopf geplant hatte.

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