Kapitel 24 - Verführerisches Shooting

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Allisons Urlaub war mittlerweile vorbei, wodurch sie wieder mehr Zeit auf und mit der Arbeit verbrachte. Ich nutzte diese, um endlich mal wieder mit der Band zu proben, zumal wir kommenden Samstag, nach langer Zeit, wieder einen Auftritt im Rage hatten und dafür noch ein paar neue Songs einüben wollten.
Wir probten in dem Studio, das Allison eigens für mich, in unserem Haus, eingerichtet hatte. Wir hätten das genauso gut bei meinen Freunden machen können, zumal dort ja eh der Proberaum im Keller existierte und ich wirklich ein schlechtes Gewissen hatte, weil es sich für mich manchmal so anfühlte, als würde ich alles an mich reißen wollen.
Aber die anderen hatten einstimmig beschlossen, dass sie bei mir proben wollten. Hier hatten wir ja jetzt sogar den Vorteil, dass wir unsere Songs auch aufnehmen konnten.
Dadurch, dass ich die vergangenen Wochen viel mit Allison unternommen hatte, wir einfach mal unsere Zweisamkeit genossen hatten, hatte ich meine Freunde kaum gesehen.
Umso mehr freute ich mich, sie jetzt alle wieder um mich zu haben. Besonders Scarlett hatte angefangen, mir zu fehlen. Diese unternahm jedoch eh größtenteils etwas mit Emma. Bei den beiden lief es wirklich gut und sie war ebenso glücklich mit ihrer Freundin, wie ich mit Allison.

Während unserer Proben kam Eric auf die Idee, dass wir doch mal alle, bei unserem Auftritt, unsere Instrumente tauschen könnten. Eigentlich beherrschten wir alle mehrere und so war ein Tausch auch gar kein Problem. Ich fand die Idee sogar sehr gut. Wir planten das direkt für den kommenden Samstag mit ein. Sozusagen als kleine Zugabe.
Wir hatten erst überlegt, den ersten Part normal zu spielen und dann die komplette zweite Hälfte zu tauschen. Dafür hätten wir aber zu viele Songs neu einüben müssen, was zeitlich zu aufwändig gewesen wäre. Und so wurde es eine Zugabe von drei Songs. Ich würde dabei das Schlagzeug spielen, was mich extrem freute. Scarlett übernahm das Keyboard, Eric die E-Gitarre, Beth den Bass und Vivienne eine zweite E-Gitarre.
Das bedeutete aber auch, dass nicht mehr ich singen würde, sondern Eric, zusammen mit Vivienne, die bisher nie gesungen hatte und auch nie erwähnte, dass sie singen kann.
Bei unseren Proben überraschte sie uns dann mit einer mega genialen, kristallklaren Stimme. Wir starrten sie alle mit offenem Mund an, während Vivienne nur verlegen zu Boden schaute.
Eric war der erste, der sich aus seiner positiven Schockstarre löste.
„Na, wer hätte gedacht, dass wir hier so eine Engelsstimme unter uns haben?"
Er nahm Vivienne in den Arm.
„Warum hast du denn nie gesagt, dass du so unglaublich gut singen kannst?"
„Ich bin halt nicht so für die Öffentlichkeit."
„Klar", gab Scarlett nun ihren Senf dazu, „darum spielst du auch in einer Band."
Wir mussten lachen.

Am späten Nachmittag kam Allison dann auch nach Hause und stand bereits eine ganze Zeit im Türrahmen und hörte uns zu, bevor ich sie überhaupt bemerkte, da ich so auf meinen Schlagzeugpart konzentriert war. Erst ihr Applaus, nachdem wir unseren Song beendet hatten, machte mich auf sie aufmerksam. Ohne zu zögern legte ich die Drumsticks zur Seite und begrüßte sie erst einmal mit einer innigen Umarmung und einem ausgiebigen Kuss.
„Schlimm", witzelte Scarlett, „die Jugend von heute. Keine Beherrschung."
Allison griff sich meine Zigarettenschachtel, die ich auf einem kleinen Sideboard neben der Eingangstür abgelegt hatte, und schmiss sie Scarlett an den Kopf.
„Hoppla", kommentierte sie nun auch noch ihre Aktion und grinste Scarlett an.
Als diese die Schachtel gerade wieder zurückschmeißen wollte, versuchte Allison zu beschwichtigen.
„Stopp! Kleines Friedensangebot. Ich war vorhin noch schnell Putenfleisch und einige Zutaten einkaufen und da ich eh mal wieder viel zu viel mitgebracht habe, habt ihr vielleicht Hunger auf Putensalat?"
„Ok, Friedensangebot akzeptiert", ging Scarlett auf ihr Angebot ein und auch die anderen waren mit Begeisterung dabei.
„Prima, dann mache ich mich mal an die Zubereitung."
Doch ich hielt Allison auf.
„Nichts da. Du hast jetzt frei. Ich werde mich darum kümmern und du kannst es dir mit den anderen schon einmal gemütlich machen."
„Du bist ein Schatz! Dann werde ich mir nur schnell etwas Bequemes anziehen. Wenn ihr wollt, könnt ihr es euch gerne schon einmal draußen gemütlich machen", sprach sie an unsere Freunde gerichtet, „das Wetter ist ja herrlich, heute."
Gesagt, getan! Ich hatte mich gerade umgedreht, um mich auf den Weg in die Küche zu machen, da bekam ich einen Klaps auf mein Hinterteil. Erschrocken drehte ich mich um und sah meiner breit grinsenden Freundin ins Gesicht.
„Was war das denn jetzt?", lachte ich.
„Der hat mich gerade so verführerisch angelächelt", gab sie mit unschuldigem Gesichtsausdruck von sich.
„Also bitte", gab ich gespielt entrüstet zurück, „du kannst doch nicht einfach die Köchin belästigen."
„Du glaubst gar nicht, was ich mit der Köchin sonst noch alles anstellen kann..."
Verdammt, 1:0 für Allison.
Bevor sie sich jetzt wieder darüber amüsieren konnte, dass ich bei ihrem Kommentar einen hochroten Kopf bekommen hatte, drehte ich mich schnell um und ging lachend in die Küche.
Während das Putenfleisch langsam in der Pfanne vor sich hin brutzelte, bereitete ich das Cocktaildressing vor und richtete schon mal den Salat auf den Tellern an.
Das Dressing kam separat, damit sich jeder so viel nehmen konnte, wie er es für richtig empfand. Das Fleisch war auch bereits fertig und ich verteilte es zu gleichen Teilen auf den Tellern. Noch ein wenig Mozzarella darüber gestreut und fertig war mein Werk.
Als ich die Salate nach draußen brachte, wurden diese mit Begeisterung entgegen genommen. Allison und ich würden für Putensalat töten, so gerne mochten wir ihn. Umso größer war meine Freude, als ich sah, dass er den anderen ebenso gut schmeckte.

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