Kapitel 8 - Das Sommerfest

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Glücklicherweise hatte Scarlett gestern tatsächlich ja gesagt, als ich sie gefragt hatte, ob sie mich heute auf das Sommerfest vom L.A. STYLE begleiten würde. Sie hatte sich sogar richtig gefreut.
Manchmal wusste ich nicht, womit ich sie verdient hatte.
Sie war mir niemals böse, hatte immer Verständnis für mich und war jederzeit für mich da.

Wir waren schon etwas spät dran und mussten uns darum den großen Spiegel im Bad teilen, um uns zu schminken.
Als Scarlett hereinkam, konnte ich mir einen kurzen Pfeifer nicht verkneifen.
„Alter Schwede ... wen willst Du denn aufreißen?"
„Niemanden. Ich wollte an deiner Seite einfach nur gut aussehen."
Sie trug ein schwarzes, hautenges Kleid und schwarze High Heels. Dazu ihre schwarzen Haare und die Smokey Eyes, die sie sich nun schminkte. Sie würde definitiv auffallen. Scarlett war ein absoluter Hingucker.
Ich trug eine schwarze Skinny Jeans im Used Look, dazu ein weißes, figurbetonendes Shirt mit einem V-Ausschnitt und edle Boots. Darüber würde ich eine schwarze Lederjacke im Biker-Stil tragen. Mein Style war zwar eher rebellisch, aber auch edel.
Ich war halt nicht der Typ für Kleider. Smokey Eyes schminkte ich mir ebenfalls.
Es war mittlerweile 18:30 Uhr und wir mussten dringend los, da das Sommerfest schon um 19 Uhr beginnen sollte.

Wir fuhren mit meinem Motorrad. Scarlett saß hinter mir, an mich geklammert, und um 18:55 Uhr kamen wir an meinem Arbeitsplatz an.
Die vordere Tür war verschlossen, so dass wir um das Gebäude herumlaufen mussten, von wo aus es auch einen Zugang zum hinteren Bereich gab.
Als wir dort ankamen, war es schon 19:02 Uhr und Allison stand dort, wo ich einen Tag zuvor die Bühne vermutet hatte und hielt gerade ihre Willkommensrede. Das war mal wieder so typisch für sie. Pünktlich auf die Sekunde. Im Gegensatz zu mir.
Scarlett und ich schoben uns durch die anderen Leute und stellten uns ganz vorne hin, was Allison natürlich nicht entgangen war.
Sie trug ebenfalls ein schwarzes, enges, ärmelloses Kleid mit einem tiefen V-Ausschnitt, das fast so kurz war, wie das Kleid, das sie an dem Samstag im Rage getragen hatte.
Für den Bruchteil einer Sekunde versagte ihre Stimme, als sie mich mit Scarlett sah.
Schnell räusperte sie sich und sprach weiter. Ich zog Scarlett ein wenig an mich heran und legte meinen rechten arm locker um ihre Taille. Das tat ich nicht bewusst, um Allison eifersüchtig zu machen oder zu provozieren. Scarlett und ich gingen eigentlich immer so locker und vertraut miteinander um.
Aber anscheinend schien es irgendeine Wirkung auf Allison zu haben, denn ich konnte ihr anmerken, dass es ihr nicht leicht fiel, ihre Rede zu Ende zu bringen.
Nachdem sie fertig war, überließ sie die Bühne einer Band, die mehr schlecht als recht ihr Können zum Besten gab. Ok, jeder andere fand es wahrscheinlich gut, aber ich machte halt selber Musik und achtete auf so viele Dinge, die Nicht-Musikern niemals auffallen würden.

Ich ging mit Scarlett zu einigen Kollegen, begrüßte sie und stellte ihnen meine beste Freundin vor. Es waren tatsächlich viele in Begleitung gekommen. Scarlett kam auch schnell mit den anderen ins Gespräch, so dass ich meinen Blick unauffällig durch die Menge schweifenlassen konnte. Allison stand ein ganzes Stück von mir entfernt, mit Blick in meine Richtung und unterhielt sich mit Rick und Emma. Ohne es zu wollen, starrte ich sie an.
Ich konnte einfach nicht anders. Sie sah so wunderschön aus, wie sie da so stand.
Und mein Herz sehnte sich noch immer nach ihr. Ich war so in Gedanken an sie versunken, dass ich zuerst gar nicht mitbekam, dass sie mich nun ebenfalls anschaute. Erst an der altbekannten Gänsehaut, die sich auf meinem Rücken ausbreitete, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und schaute ihr nun direkt in die Augen.
Wider Erwarten war ihr Blick nicht böse oder wütend.
Eher müde und ein wenig traurig.
Sie wandte sich dann aber wieder von mir ab und ging mit Emma an einen der Cocktailstände. Hier war wirklich für alles gesorgt. Und wenn man bedachte, dass sie das alles aus ihrer eigenen Tasche bezahlte, konnte man sich ausrechnen, dass Geld bei Allison keine Rolle spielte.
Aber Geld war eben nicht alles und machte vor allem nicht glücklich.
Scarletts Gesprächspartner entschuldigten sich, weil sie sich etwas zu Essen holen wollten. Irgendwie hatte ich einen fürchterlichen Durst.
„Ich könnte etwas zu Trinken vertragen. Möchtest du auch etwas?"
„Wie wäre es mit einem Gin Tonic?"
Ich schaute mich kurz um und fand die Bar mit den Longdrinks.
„Gute Idee!"
Ich nahm sie an der Hand und wir gingen rüber zum Getränkestand.
Irgendwie erinnerte mich die Situation gerade an den Samstag mit Allison.
Wenige Augenblicke später hielten wir unsere Gläser in der Hand und stießen an.
„Darauf, dass alles gut wird", grinste Scarlett mich an.
„Das glaubst du doch selber nicht", erwiderte ich.
„Jamie Skyler, ich will keine Widerworte hören!"
„Zu Befehl M'am!"
Wir lachten und nahmen einen Schluck von unseren Getränken.

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