Kapitel 2

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"Eurem Freund geht es nicht so gut wie Euch. Er ist wohl nur knapp mit dem Leben davon gekommen und wird noch länger in Behandlung bleiben", sprach ich schließlich. Er machte sich sicher die ganze Zeit schon Sorgen. Er sah mich etwas überrascht an. "Ich danke Euch, dass Ihr uns geholfen habt", antwortete er und sah mich fest an. Ich lächelte als Antwort kurz. Jetzt hatte es wohl nicht mehr wirklich einen Sinn mein wahres Ich vor ihm zu verstecken.

Ich wollte ihn gerade noch etwas fragen, als es abermals an der Tür klopfte. Dieser Besucher wartete jedoch, bis ich eine Antwort gerufen hatte, die Tür zu öffnen. Es war eine meiner Wachen, welche mich etwas aufgeregt anschaute. "Es gibt wieder Probleme", berichtete er nicht gerade genau, doch wollte wohl vor dem Eindringling nicht weiter darauf eingehen.
Ich nickte Legolas noch einmal zu, als ich bereits auf meine Wache zusteuerte, welche aus der Tür getreten war. Als er die Tür hinter mir geschlossen hatte, sah ich ihn erwartungsvoll an. "Wir haben auf einer Patrouille ein Schiff gesehen, dass auf den Hafen zusteuert. Ich habe noch nicht wirklich erkennen können welche Fahne gehisst war, doch es ist definitiv bewaffnet, wenn es auch nicht unbedingt wie ein Kriegsschiff aussieht", berichtete der Elb, während wir bereits auf dem Weg durch die langen Gänge waren.
Ich nickte ernst und steuerte schnellen Schrittes auf die Stallungen zu. "Ihr könnt mein Pferd nehmen. Ein paar mehr Truppen sind bereits auf dem Weg auf Rodwens Befehl hin", sprach er noch, als wir in die Nässe traten. "Danke", murmelte ich noch, als ich meine Kapuze überzog, wobei ich auf meine Krone achtete und dann auf das Pferd stieg, welches unter einem hervorragenden Dach stand. Ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen ritt ich schon los. Ich konnte mich sehr gut selber verteidigen, falls etwas war und die Waffen hatte meine Wache anscheinend vorrausdenkend an dem Sattel befestigt. Außerdem war es kein sonderlich langer Weg zu dem Hafen. In den letzten Wochen war ich viel unterwegs gewesen und hatte die Gegend erkundet. Es war sehr viel Wüste, doch vereinzelt auch ein paar Waldgebiete oder Wiesen, an denen sich mein Volk angesiedelt hatte.

Von der Weiten konnte ich meine Leute bereits erkennen. Ganz vorne saß Rodwen auf ihrem weißen Pferd und beobachtete ruhig das wilde Meer. Sie war meine Stellvertreterin und ein wenig älter als ich.
Als ich mein Pferd zügelte, drehte sie den Kopf zu mir und sprang sofort ab. Ich trat es ihr gleich und übergab die Zügel einem der Elben, die neben mir standen.
"Wie ist die Lage?", fragte ich und stellte mich neben sie. "Es ist ein Schiff Gondors, doch ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass unsere Botschafter das Reich so schnell erreicht haben", erzählte meine Freundin mit Blick auf das große Schiff. Ich kniff etwas misstrauisch meine Augen zusammen. Es sah nicht wirklich so aus wie ein Schiff, auf dem ein König reisen würde, doch es hatte immerhin die Flagge Gondors gehisst.
"Ich will noch mehr Leute in Bereitschaft haben, wenn sie uns feindlich gesinnt sein sollten. Reite zum Schloss zurück und sende Botschafter zu den nächsten Dörfern aus, sie sollen sie warnen", befahl ich ihr, worauf sie sofort ihren Kopf neigte und wieder auf ihr Pferd stieg. Schweigend wartete ich und beobachtete das Schiff, wie es seinen Anker auswarf und die Menschen in Boote stiegen und auf uns zufuhren. Sie hatten offensichtlich Schwierigkeiten mit den Wellen, welche im immernoch anhaltenden Regen, vom Wind aufgebäumt wurden. Sie mussten wohl wirklich entschlossen sein, wenn sie nicht einfach auf dem sicheren Schiff warteten.

Ich hob meine Hand ein wenig, worauf sich die Elben hinter mir formierten, doch noch nicht ihre Waffen zogen. Zu meiner Überraschung waren es nur fünf Boote, welche sich dem Hafen näherten. Ich hätte viel mehr Leute auf so einem Schiff erwartet, doch es erleichterte mich ein wenig. Ich atmete kurz durch, als die ersten Menschen den Steg erreichten und erschöpft herauskletterten. Der letzte machte es noch schnell fest, während der erste auf mich zutrat und sich verbeugte. Er hatte einen roten Umhang an und schien von den Anwesenden der Höchste zu sein.
"Seid gegrüßt, mein Name ist Baranor. Unser Captain hat das Unwetter letzte Nacht leider nicht überlebt, weshalb ich seinen Platz eingenommen habe", begrüßte er mich. Ich neigte als Antwort meinen Kopf ein wenig und achtete darauf, dass er meine Krone erkennen konnte. "Wir sind anscheinend auf ein Riff oder Ähnliches gefahren, unser Schiff ist stark beschädigt und wir werden nicht mehr weit kommen, wenn Ihr uns nicht helft", erklärte er weiter und sah mich hilfesuchend an. Ich behielt eine gesunde Skepsis dabei.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt