Kapitel 16

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Stille war zunächst die Antwort. Niemand wusste so richtig was er glauben sollte. Ich wollte auch nicht unbedingt einen Großangriff ausrufen, wenn nicht alle damit einverstanden waren. "Ich weiß, dass ich hier viel verlange, doch können wir wirklich das Risiko eingehen? Wir wissen besser als jeder andere wie groß die Streitkräfte der Schwarzen Lande sind und wenn sie sich nun mit den Korsaren verbünden und sich wirklich koordinieren, so können wir in diesem neuen Reich kaum einem Angriff entgegenstehen", übernahm nun ich das Wort und sah prüfend in die Runde. Ich ließ mich gerne für falsch erklären, wenn das Leben rettete, deswegen wartete ich auf eine Antwort.

"Der Angriff der Korsaren könnte nur eine Ablenkung gewesen sein, sodass wir uns ein wenig entspannen. Wir sollten das ernst nehmen", stimmte nun Aldon mir zu, welcher weiter hinten am Tisch war und einer der ersten gewesen war, die gekommen waren. Es erleichterte mich nicht diese Worte zu hören. Ich hatte eher auf gute Argumente gegen den Krieg gehofft. "Es klingt vielleicht alles plausibel und passend, doch letztendlich sind es die Worte eines Eindringlings, dem wir hier glauben schenken wollen. Vom Schloss Leute wegzuschicken könnte jederzeit gefährlich sein, egal ob da nun eine größere Bedrohung lauert oder nicht. Ich würde lieber auf sichereren Quellen bauen", brummte schließlich ein schon recht alter Elb, welcher etwa in der Mitte saß. Er war fast so alt wie mein Vater und oft schlecht gelaunt oder griesgrämig, allerdings war man immer auf der sicheren Seite, wenn man auf seinen Rat hörte. Er hatte mehr gesehen und erlebt als alle anderen in diesem Raum.

Prüfend glitt mein Blick zu Legolas, welcher mit leicht zusammengekniffenen Augen den Elben fixiert hatte. Sein Mund war leicht geöffnet, um etwas zu sagen, doch er hatte sich wohl dagegen entschieden. "Ja, wir sind hier sicher, wenn alle im Schloss bleiben, doch es geht mir um den Rest des Reiches, den Rest des Volkes. Können wir riskieren so viele Leben zu verlieren?", fragte ich leicht an den Elben gerichtet, doch schaute dabei in die Runde, welche schwieg und vor sich auf das Holz starrte. "Wir haben keine Zeit für Kundschafter, oder auf Rodwens Rückkehr zu warten. Wir müssen jetzt etwas beschließen", führte ich fort.

"Warum sollten wir ihm glauben? Nur weil er sein eigenes Leben gegen die Korsaren verteidigt hat? Ich für meinen Teil verschenke mein Vertrauen nicht so schnell", brummte der alte Elb wieder und sah dabei nicht in unsere Richtung. Er hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und verschwand fast hinter seinem Sitznachbar. "Es ist Eure Entscheidung. Ich für meinen Teil werde dieses Königreich sowieso verlassen", fuhr Legolas nun doch leicht angespannt zurück. Ich wollte gerade antworten, doch Helevorn, der alte Elb, übernahm das bereits: "Ihr werdet keinen Fuß aus diesem Schloss setzen. Soweit ich das mitbekommen habe, so habt Ihr vermutlich den Tod der Stellvertreterin der Königin und einiger guter Leute zu verschulden! Falls Arien Euch am Leben lässt, so werdet Ihr es im Kerker verbringen!" Ich seufzte leise und verschränkte meine Arme.

Ich nahm es ihm nicht übel, dass er für mich sprach, er hatte sich das Recht vor langer Zeit verdient und lag nebenbei auch gar nicht so falsch. Rodwen war wie eine Schwester für mich und egal wie viel Sympathie ich Legolas entgegenbrachte, so würde meine Wut grenzenlos ihm gegenüber sein, wenn ihr etwas zustieß. "Ich denke das ist nicht an Euch zu entscheiden und bald werde ich nicht mehr Euer einziges Problem sein", antwortete der Prinz wieder und hatte leicht seine Zähne zusammengebissen.

"Ja, wenn wir einem ehemaligen Prinzen, der wahrscheinlich von seinem eigenen Vater verbannt wurde und mit einem Zwerg unterwegs ist, glauben können", erwiderte Helevorn, welcher sich inzwischen vorgelehnt hatte. Sein Gesicht verzog sich ein wenig bei dem Wort 'Zwerg'. Er schien wohl mehr Erfahrung mit ihnen zu haben. Doch so privat zu werden war unnötig. Auch, wenn Legolas hier keinerlei Macht hatte, so war er doch von königlichen Blut und hatte Respekt verdient.

"Ich..." "Genug!", rief ich bevor der Prinz widersprechen konnte und stellte mich näher an den Tisch. Diese Diskussion würde zu nichts führen. Helevorn würde sein Misstrauen nicht so schnell beiseite legen. "Es gibt eine einfache Lösung: Wir holen einen der Korsaren her und sehen welchen Wert Legolas' Worte wirklich haben", befahl ich und wandte meinen Blick dabei zu einer der Wachen, welche neben den Türen standen, um sie gegebenenfalls zu öffnen und nun den Kopf neigten und verschwanden.

"Legolas", flüsterte ich leise dem Elben zu, welcher sich weit vorgelehnt hatte und Helevorn immernoch wütend anstarrte, welcher sich inzwischen wieder genervt zurückgelehnt hatte. Nach meinem kurzen Kommentar schien der Prinz das zu bemerken und stellte sich schnell wieder aufrecht hin. Auch ich entspannte mich ein wenig und besah mir die Blicke der Runde. Sie waren viel zweifelnder geworden. Jeder legte viel Wert auf Helevorns Worte und das aus gutem Grund, doch er war wirklich ausgesprochen misstrauisch, wohl ein wenig zu misstrauisch. Manchmal musste man einfach mal seinem Gefühl vertrauen und mein Gefühl sagte mir, dass ich Legolas glauben konnte.

Als Zeichen, dass wir nicht mehr weitersprechen würden bis der Gefangene da war, wandte ich mich vom Tisch ab und ging ein paar Schritte weiter. Ich hätte noch ganz gerne die Stärke unserer Armeen besprochen, doch wollte Legolas nicht hinausschicken und selbst ich wollte das nicht unbedingt vor ihm erörtern.

Es klopfte kurz an der Tür. Etwas überrascht schaute ich in die Richtung. Der Korsare konnte unmöglich schon angekommen sein. Als der eine Flügel geöffnet wurde trat zwar eine Wache ein, doch sie war alleine. Nicht schon wieder schlechte Neuigkeiten! Ich nickte ihr kurz zu, worauf sie näher trat und wir zusammen in eine Ecke gingen.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt