"Ich verspreche Euch, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Euer Volk zu beschützen..."
Unruhig und mit Kopfschmerzen öffnete ich endlich wieder meine Augen. Diese Worte waren immer und immer wieder in meinem Kopf widergehallt. Ich hatte einige von Rodwens Stellvertreter zusammengerufen und die Zukunft meiner Leute in ihre Hände gelegt. Sie alle hatten einen Eid geschworen, wie ich es damals bei meinem Vater getan hatte. Die Nachricht, dass ich wohl erst in einigen Jahren nachkommen würde hatte ich schnell in den Lagern verbreitet, wie mir mitgeteilt wurde, doch ich wollte nicht noch eine Versammlung einberufen. Ich wollte mich nicht rechtfertigen. Es war nur so ein Gefühl von mir und ich hätte es vermutlich bereut, wenn ich dem nicht nachgegangen wäre. Doch Verabschieden musste ich alle schon, weshalb ich mich aus meinem Bett erhob und die Vorbereiteten Sachen anzog. Ich hatte gestern alles zusammengepackt und den Großteil meiner Sachen Freunden mitgegeben, sodass sie auf mich warten würden. Ab jetzt brauchte ich keine Kleider, Schmuck oder schöne Schuhe mehr. Ich hatte endlich meine Freiheit wieder und das fühlte sich besser an als erwartet.
Ich warf einen langen Blick in den Spiegel vor mir als ich fertig war. Wie lange ich wohl nicht mehr so aussehen würde? Es machte mich nicht wirklich traurig, doch mein Leben lang war ich die einzige Prinzessin oder Königin gewesen und ab jetzt komplett auf mich alleine gestellt zu sein würde vermutlich kein einfacher Übergang werden. Ich hatte gestern noch ein wenig mit Legolas gesprochen, doch wir hatten noch nicht festgelegt, ob er mich auf der Suche nach meiner Freundin begleiten würde.
Es klopfte leise an meiner Tür. Ich zögerte kurz, doch ging sie dann aufmachen. "Bereit?", fragte Legolas bloß ohne einen guten Morgen zu wünschen und wartete auch nicht wirklich meine Antwort ab. Ich musste ein wenig Lächeln, als ich bemerkte wie plötzlich sich sein Verhalten geändert hatte, als er gehört hatte, dass ich von nun an keine wirkliche Königin mehr war, so wie er kein wirklicher Prinz mehr.
Da er sich sowieso schon abgewandt hatte, gab ich auch keine Antwort mehr und folgte ihm. "Es sind fast alle fertig und ich denke keiner wird Euch nach Euren Beweggründen fragen", erklärte er noch und verlangsamte seine Schritte kurz, sodass ich zu ihm aufholen konnte. Ich nickte kurz als Antwort. Ich war mal wieder ein wenig nervös geworden. Letzten Abend hatte ich noch ein paar Stunden in großer Runde mit meinen Freunden verbracht und mich von allen ausgiebig verabschiedet.
Die erste Person, die ich sah, als ich nach draußen trat, war Gimli, welcher mit Gwaihir sprach. Liebenswürdigerweise hatte dieser sich dem Zwerg angenommen und versprochen zu versuchen ihn mit in die Ewigen Lande zu nehmen. Eigentlich hatte ich das auch nicht so wirklich erwartet, doch der Elb hatte immerhin seinen Willen bekommen und schuldete mir etwas.
"Guten Morgen!", rief ich gerade so laut, dass sich alle in nächster Nähe umdrehten und dann nach und nach alle draufkamen, dass ich zu ihnen gestoßen war. Nach wenigen Minuten war auch in den letzten Reihen Ruhe einkehrt. "Ich kann nur von den Tiefen meines Herzens euch allen eine gute und sichere Reise wünschen. Ich bin mir sicher, dass niemand, der einmal die Schönheit der Ewigen Lande gesehen hat, auch nur für eine Sekunde seine Entscheidung überdenken wird. Mein Vater, welcher vermutlich bereits in Kenntnis gesetzt wurde, wird euch alle freudig erwarten. Ich selbst werde, wie ihr alle gestern mitbekommen habt, später nachkommen. Es war mir die größte Ehre für die letzten Jahre eure Königin zu sein", sprach ich, während ich durch die Menge ging und auf einen guten Platz zum Stehen zusteuerte. Dort verbeugte ich mich zum Ende noch einmal vor allen, was sie mir sofort gleichtaten. Kurz wären mir fast Tränen in die Augen gestiegen, als ich mich wieder aufrichtete und alle so um mich versammelt sah. Ich würde sie vermissen, doch ich würde sie wieder sehen.
Einer der Anführer, welche ich ernannt hatte, trat nun vor und auf ein leichtes Nicken von mir fing die Masse an sich Richtung Hafen zu bewegen. Um mich machten natürlich alle einen großen Bogen, um mich auf keinen Fall umzurennen oder irgendwie in Platznot zu treiben, doch ich ging sowieso recht schnell aus dem Weg zu Legolas hin. Wie er vorhergesehen hatte, hatten sich wirklich ein paar andere Elben dazu entschlossen noch hierzubleiben, doch nach einer kurzen Absprache mit ihnen hatte sich herausgestellt, dass sie nach Mittelerde reisen wollten. An Orten wie Bruchtal zum Beispiel war man schließlich immer willkommen.
"Also werdet Ihr zu Eurem Reich zurückkehren?", fragte ich ohne Legolas anzusehen. Dieser sah mich kurz etwas verwirrt an, was jedoch ziemlich schnell in ein Lächeln überging. "Ich werde Euch natürlich bei der Rettung Eurer Freundin helfen. Schließlich war das immernoch meine Schuld." Ich fand die erneute Schuldzuweisung, obwohl ich ihm das schon längst verziehen hatte etwas unnötig, doch nahm die Entschuldigung an.
"Na, dann", lächelte ich und drehte mich um. "Ich denke Ihr solltet Euch davor vielleicht umziehen", kam die belustigte Antwort von hinter mir und ich sah an mir hinab. Ich hatte noch meinen königlichen Mantel und ein Kleid an. Das waren die einzigen schönen Sachen, die ich behalten hatte und nun würde ich auch sie zurücklassen müssen. So ein Gewicht war unverantwortlich zu tragen.
Ich konnte nur hoffen, dass wir nicht zu spät kamen und Rodwen aufmerksam genug gewesen war.
(Ich bin mir nicht so sicher, ob ich davon einen zweiten Teil schreiben werde, doch wenn ihr das lest, dann ist der auf jeden Fall noch nicht online. Sobald er kommt, werde ich vielleicht das entweder hier oder in einem weiteren Kapitel noch mal sagen. Ja, ich hoffe diese zur Abwechsung mal mit weniger Kampfszenen versehene FF hat euch gefallen :))
PS: Es gibt noch einige mehr LOTR und Hobbit FFs auf meinem Acc, schaut gern mal vorbei )
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Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FF
FanfictionUmbar, ein Gebiet südlich von Mordor, Zuhause der Korsaren, welche sich in der großen Schlacht zum Ende des dritten Zeitalters Sauron angeschlossen hatten, doch besiegt wurden. Welches Schicksal wird sie nun ereilen? Wollte nicht Aragorn, König von...