Kapitel 5

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Ich entschied mich dafür nicht mehr groß darüber nachzudenken, sondern mich lieber auf die Geräusche zu konzentrieren, welche ich vernahm, als ich die Tür öffnete. Es waren zweifellos Klingen, welche aufeinander trafen. Sie waren wohl nicht weit entfernt. Kurz entschlossen schloss ich die Tür hinter mir und schlich um die Ecke. Ich war mir bewusst, dass ich keine Rüstung oder auch nur im Geringsten etwas Passendes zum Kämpfen trug, doch ich konnte mich nicht einmal mehr an meine letzte Wunde erinnern, da sie so lange her war, dass ich mir kaum Sorgen deswegen machte.

Als ich endlich die Kämpfenden erblickte, schienen diese bereits ihre Gegner besiegt zu haben. Zu meiner Erleichterung waren es meine Leute, welche siegreich mit Schwertern in der Hand nun vor mir standen. "Meine Herrin! Wir dachten Ihr wäred tot!", rief einer von ihnen erfreut und lief auf mich zu. "Eure Gemächer waren das erste Ziel der Korsaren", erklärte er schnell. "Es geht mir gut. Wie ist die Lage?", fragte ich schnell. Ich wusste doch, dass da etwas nicht gestimmt hatte.

"Rodwen hat die Männer zusammengerufen. Die meisten von ihnen kämpfen gerade im nördlichen Teil des Schlosses", erklärte er und sah mich etwas besorgt an. "Ich werde mir Rüstung und Waffen besorgen. Ihr kontrolliert noch den Rest des Schlosses, dass sie sicht nicht wo anders sammeln können und wir nicht mehr überrascht werden können", befahl ich schnell und nach einem Nicken drehte ich mich um, um zu meinen Gemächern zu laufen. Erst jetzt realisierte ich die genaue Bedeutung seiner Worte. Er hatte 'erstes Ziel der Korsaren' gesagt, das hieß, dass es gar nicht die Schiffbrüchigen aus Gondor waren!

Ich ließ mich davon nicht beirren und steuerte auf meine private Waffenkammer zu. Dort hingen auch meine Rüstungen. Ich nahm mir eine der Leichteren, da ich nicht dachte, dass ich lange Kämpfen würde und striff sie mir schnellstmöglich über. Fertig umgezogen, schnappte ich mir noch zwei Dolche, ein richtiges Schwert, nicht wie das des Korsaren, und ein Messer, welches zum Kämpfen geeignet war und ich gut verstecken konnte. Einen Bogen würde ich im Schloss wohl kaum gebrauchen können.

So ausgerüstet machte ich mich schnellen Schrittes auf den Weg in den nördlichen Teil des Schlosses. Schon von der Weiten konnte ich den immernoch herrschenden Kampf hören. Die Gegner mussten sich ganz schön zur Wehr setzen, wenn sie so lange durchhielten. Entschlossen bog ich um die nächste Ecke und sah mich dem Rücken meiner Leute entgegen, welche gegen eine Mauer von Korsaren ankämpften. So sollte die Übernahme des Landes niemals laufen. Natürlich konnte ich sie irgendwo verstehen, doch letztendlich schlossen sich die Korsaren immer irgendwem an, ob es Gondor oder Mordor war und ich hatte sie ja nicht direkt aus ihrem Land vertrieben. Ich hatte den Teil, der das akzeptiert hatte normal weiterleben lassen, auch wenn sie kein gerade friedliebendes Volk waren - ganz offensichtlich.

Doch ich konnte mich nicht mit politischen Gedanken aufhalten und hielt nach einem freien Platz ausschau, an dem man mich benötigte. Doch es war eng. Der Gang war nur einige Meter breit und bot Platz für etwa sieben bis acht Personen nebeneinander, welche gerade in drei Reihen standen. Also kaum Raum für mich. Doch ich wollte mich nützlich machen. Ich wollte nicht einfach meinem Volk beim Kämpfen zusehen.

Gerade in dem Moment bogen drei weitere wilde Menschen um die Ecke. Mir war nicht entgangen, dass sie sich bei ihrer Ankunft wohl extra zivilisiert gekleidet und verhalten hatten, damit sie als Menschen aus Gondor durchgehen konnten. Nun hatten sie sich wieder in ihre teils alten Fetzen teils Rüstung geworfen und stürmten mit weit aufgerissenen Mündern auf mich zu. Doch gerade diese Wildheit ließ vielleicht ein ganzes Heer furchteinflößend wirken, doch keine drei Menschen, welche mit gefährlich hoch gehobenen Schwertern auf mich zu jagten. Ich hatte es leicht meine Zeit zu nehmen, um einen großen Schwung nach links zu machen mit meinem langen, elbischen Schwert und damit gleich alle drei auf einen Streich zu erledigen. Sehr schlau waren diese Korsaren wohl auch nicht wirklich.

Mit kühlem Gesichtsausdruck, stieg ich über ihre Leichen hinweg und in den Gang aus dem sie gekommen waren. Schließlich mussten dort noch mehr sein. Ich sah mich drei Körpern, welche vermeintlich tot am Boden lagen entgegen. Es waren Elben. Wütend starrte ich auf sie hinab und überprüfte schnell, ob sie wirklich tot waren. Zwei von ihnen waren noch, zwar etwas neblig und schwach, ansprechbar, doch sie konnten gerettet werden.

Kurz entschlossen drehte ich mich zurück und rief nach drei Elben, welche ich vorhin erkannt hatte. Nach ein paar Sekunden kamen sie angerannt. "Bringt sie zu Heilern", befahl ich und war mir dabei gewusst drei gute Kämpfer von der Schlacht, zumindest für jetzt fortzuschicken. Sie beantworteten meinen Befehl und machen sich sofort daran ihn auszuführen. Ich verschwendete keine Zeit mehr und ging weiter. Diese Schlacht musste ihr Ende finden. Zu viele waren bereits gestorben und jede dieser Personen hatte ihr kostbares, wundervolles Leben verloren.

Ich umgriff mein Schwert etwas stärker und folgte den Lauten eines weiteres Kampfes. Von der Weiten konnte ich den roten Schopf Rodwens erkennen, welche an der Seite ein paar anderer in einem Essenssaal kämpfte. Etwas erfreut nun mehr Platz zu haben, trat ich durch die Tür, um sie zu unterstützen. Ich konnte noch ein paar Hiebe landen, bis auch der Rest besiegt war. Alles, was diese Korsaren gegen uns in der Hand hatten, war der Überraschungsmoment. Sie hatten alles geplant, doch waren von Fähigkeit und Anzahl unterlegen.

"Wie steht es um den Rest des Schlosses?", fragte ich meine Stellvertreterin, als ich gerade mein Schwert aus dem Letzten zog. "Die meisten Kämpfe sind beendet, doch es gibt Verluste", informierte sie mich grimmig. Ich sah sie kurz an, bevor ich ihr ein Zeichen gab, dass sie mir folgen sollte und ging Richtung zurück zu dem anderen Kampf in dem Gang. Als wir dort ankamen war auch dieser langsam abgeklungen und die paar letzten Überlebenden wurden in eine Ecke gedrängt.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt