Kapitel 21

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Ich war mir nicht sicher, ob ich ein paar Stunden geschlafen hatte, oder ob die Zeit von selbst so schnell verstrichen war. Bevor ich mich versah erhellte sich mein Zimmer wieder. Auch, wenn wir vieles ähnlich unserem alten Königreich eingerichtet hatten, so war es keinesfalls das selbe. Ich vermisste mein altes Zimmer, mein altes Bett.

Inzwischen machte es mir immer weniger aus diese pompösen Kleider zu tragen, in denen man sich im Gegensatz zu Hosen, schlecht bewegen konnte. Wenn ich zum ganzen Volk sprach, so würde ich vermutlich auch nicht einfach wie immer auftreten können, doch bis dahin hatte ich zumindest morgen und vielleicht den Tag darauf meine Ruhe. Da Gimli mich nicht aufgesucht hatte, war er vermutlich in den Krankenflügel zurückgekehrt oder hatte mit einem anderen meiner höheren Elben gesprochen, welche ihm ein Zimmer gegeben hatten. Neben Rodwen waren natürlich noch mehr da, welche ihre Pflichten übernommen hatten.

Ich war um einiges schneller als noch vor zwei Tagen fertig, um meine Gemächer zu verlassen. Diesmal hatte ich ein Kleid an, welches ab der Hüfte ein wenig breiter wurde und mit ein paar wenigen Rüschen verziert war. Zwischen diesen Rüschen und Falten war endlich auch mal wieder eine kleine versteckte Tasche eingebettet, in der man ein Messer verstauen konnte. Ich würde es wohl kaum brauchen, doch trotzdem fühlte ich mich wohler damit. Als ich noch keine Königin war, war ich fast jeden Tag draußen gewesen und hatte bei jedem der Kämpfe gegen die Orks mitgemacht. Ich war es einfach gewohnt mich jederzeit verteidigen zu können.

Die Sonne war gerade erst vollständig hinter den Bergen aufgegangen, als ich die Eingangshalle betrat. Der König, seine Männer und die Menschen aus Rohan waren bereit zur Abreise. "Guten Morgen, ich hoffe Ihr seid erholt genug, um die lange Rückreise antreten zu können", begrüßte ich ihn freundlich, was er erwiderte. "Das sind wir. Ich bedanke mich noch mal für Eure Gastfreundschaft", antwortete er und neigte noch mal kurz seinen Kopf. Darauf öffneten meine Wachen die großen Türen und die ersten Männer betraten auf ein Nicken ihres Königs hin, das Freie.

"Bis zu unserem nächsten Treffen", verabschiedete er sich noch und mischte sich in die Reihen. Die Menschen aus Rohan schienen es wohl nicht als nötig zu erachten noch letzte Worte an mich zu richten. Vermutlich wollten sie einfach so schnell wie möglich von hier weg. Ich empfand es ein wenig als respektlos, doch solange sie nun verschwanden sollte es mir recht sein. Als alle draußen waren trat ich auch noch zwischen die Türen und schaute den Reitern hinterher. Weiter im Osten konnte ich sich nähernde Gestalten erkennen. Das waren vermutlich einige aus meinem Volk, welche so schnell wie möglich dieses wichtige Thema besprochen haben wollten. Vielleicht würde die große Versammlung sogar schon für morgen angesetzt werden?

"Vor etwa einer Stunde sind die ersten Botschafter zurückgekehrt, meine Königin", sprach plötzlich eine der Wachen neben mir, welche meinen Blick wohl bemerkt hatte. Ich drehte ihr meinen Kopf zu und lächelte leicht. "Hoffen wir, dass bis morgen alle die Nachricht erreicht hat." Einen kurzen Moment blieben meine Augen an den roten Haaren hängen, welche kurz wippten bei dem Nicken, welches ich als Antwort bekam. Auch, wenn sie nicht genau wie die meiner Freundin aussahen, so erinnerten sie mich doch an sie. Eigentlich würde ich in Valinor doch sicher etwas über ihren Verbleib erfahren, oder nicht?

Ich wandte mich schnell ab, bevor ich anfing sie anzustarren und ging tiefer in das Schloss hinein. Die kurzen Atemzüge an der frischen Luft hatten zwar ein Verlangen nach mehr geweckt, doch egal wie sich entschieden werden würde, in ein paar Tagen würde ich noch reichlich davon bekommen, ob im Krieg, oder auf der Reise nach Valinor.

Gimli hatte anscheinend wirklich den Mut gefasst und hatte einen der Stellvertreter von Rodwen nach einem Zimmer gefragt, da er und seine Sachen nicht mehr in dem Heilerraum zu finden waren. Also machte ich mich auf den Weg zu den Gästezimmern, welche nun kaum mehr belegt waren. Dadurch dauerte es nicht lange, bis ich sein Zimmer gefunden hatte und anklopfen konnte. Sofort hörte ich ein leises Stöhnen und ein Knarren, als der Zwerg sich von seinem Bett erhob und auf die Tür zusteuerte.

"Morgen", wünschte ich, als er sie öffnete. Er sah noch recht verschlafen aus und hatte - konnte man es wirklich so nennen? Eine Art provisorischen Schlafanzug an, welcher gleichzeitig viel zu lang und viel zu eng war. Die elbischen Gewänder passten ihm wohl nicht so ganz.

"Oh, ähm guten Morgen", erwiderte er etwas überrascht und versuchte sichtlich gerade dazustehen und mir Respekt zu erweisen, doch so kurz nach einem tiefen Schlaf, war das nicht so einfach, was ich gut verstehen konnte. "Wie ich sehe habt Ihr einen meiner Leute nach einem Zimmer gefragt", lächelte ich etwas amüsiert und warf einen Blick hinter ihn. Wenn er Reisegepäck dabei hatte, so war es in den tiefen des Meeres verloren gegangen. Er lachte kurz etwas ertappt und wandte seinen Blick ab. Das musste ihm doch nicht unangenehm sein?

"Könnte man so sagen ja. Es waren alle sehr nett zu mir", murmelte er in seinen Bart hinein und fuhr unruhig mit seinen Fingern an der Tür entlang.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt