Kapitel 3

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"Ihr sollt meine Hilfe erhalten, soweit ich Euch helfen kann, doch Ihr seid Euch sicher bewusst, dass Ihr für Eure Leute verantwortlich seid. Ich werde nicht das leichteste Fehlverhalten dulden. Ich nehme an, sie wissen wie sie sich vor Elben zu benehmen haben", sprach ich langsam und ließ meinen Blick über die weiteren etwa 25 Menschen gleiten, welche gerade auf uns zusteuerten. "Aber natürlich", antwortete er sofort und verbeugte sich abermals. Ich atmete kurz durch, als mich umdrehte und zwischen den Reihen meiner Männer Richtung Schloss losging. Die Elben umringten in sicherem Abstand die Eindringlinge, während wir durch den Wald schritten. Ich entschied mich dafür wieder auf mein Pferd zu steigen, da ich immernoch meine schönen Schuhe anhatte und sie nicht im Gatsch vertreten wollte.

Hinter mir konnte ich leises Gemurmel vernehmen, doch nichts nennenswertes konnte ich dabei heraushören. Ich vertraute Menschen nicht wirklich und hielt mich lieber in Gesellschaft von Elben auf, doch zu der heutigen Zeit waren sie ein notwendiges Übel und als Herrscherin war ich gezwungen dazu mit allen zurechtzukommen.

Bald kam auch schon das Schloss in Sichtweite. Wie befohlen standen die Wachen in Bereitschaft und Rodwen wie erwartet wieder ganz vorne dabei. Ich nickte ihr kurz zu, worauf sie den Wachen ein Zeichen gab ein wenig Platz zu machen für die Besucher. In meiner Magengegend machte sich ein unangenehmes Gefühl breit, als ich sie durch das große Tor führte.

Das Essen, welches ich schnell für sie vorbereiten ließ, verlief in meinen Augen ziemlich langweilig und vorhersehbar. Sie wurden oftmals etwas lauter und ausgelassener, bis ihr Anführer sie wieder zügelte. Ich führte auch ein kurzes Gespräch mit ihm, doch er schien sich nicht sonderlich wohlzufühlen mit mir zu reden. Ob es war, weil er etwas verbergen wollte, oder weil ich eine elbische Königin war, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich sagen.

Als sich endlich die ersten zum Schlafen verabschiedeten, musste ich einen erleichterten Seufzer unterdrücken. Die Zimmer waren bereits hergerichtet worden und schnell war der Rest auch schon verschwunden. In dem kurzen Gespräch hatte Baranor mir noch gesagt, dass die Reperaturen wohl in ein paar Tagen beendet seien und sie keine Hilfe von mir benötigen würden. Ich hatte mir meine Zweifel einen Schaden, der durch ein Riff entstanden war, in ein paar Tagen zu reparieren, zwar für mich behalten, doch hatte darauf die Wachen nochmals verstärkt. Ich würde vorbereitet sein.

Seufzend nahm ich den Umhang ab und legte ihn über meinen Arm. "Bringt einen Teil es Essens noch zu unserem elbischen Gast im Heilertrakt", befahl ich, bevor ich müde Richtung meines Gemaches schritt. Ich hatte die letzte Nacht nicht viel geschlafen und auch, wenn Elben tagelang ohne Schaf auskommen konnten, hatte mich dieser Tag so ausgelaugt, dass ich mich fast auf mein Bett freute.

Doch ich hatte keinen langen Schlaf, da ich mitten in der Nacht aufwachte. Ich wusste zunächst nicht wirklich wodurch. Draußen regnete es noch leicht, doch es waren keine Blitze am Himmel zu erkennen durch dessen Donner ich hätte aufwachen können. Als ich nicht mehr einschlafen konnte, stand ich auf und trat an mein Fenster. Irgendwas stimmte nicht. Ich wusste nicht, ob es unbedingt mit den Neuankömmlingen zu tun hatte, doch da war definitiv so ein Gefühl und nach den über tausend Jahren Erfahrung, wusste ich, dass ich mich darauf verlassen konnte.

Ich warf mir einen Morgenmantel über und trat aus meiner Tür. Alles war still und dunkel. Vor ein paar Tagen war Vollmond gewesen, weshalb die Gänge noch schwach erleuchtet waren. Es war auf jeden Fall genug Licht für mich, um mich zurechtzufinden. Zuerst betrat ich den Heilertrakt, um nach dem Elben und dem Zwerg zu sehen, da der einfach näher lag. Der Zwerg, Gimli, hatte Legolas ihn genannt, würde noch nicht wach sein, weshalb ich zunächst zu dem Elben schaute. Es stand brav eine Wache vor seiner Tür, welche mir zunickte, als sie mich sah. Ich erwiderte und lächelte kurz, als ich selber meine Hand leise auf die Türklinke legte und sie hinunterdrückte.

Es ertönte nur ein ganz leises Klicken, als ich sie öffnete und dann eintrat. Das Zimmer war dunkel. Aufmerksam ließ ich meinen Blick trotzdem über die Schränke und Tische schweifen. Als ich einen Körper auf dem Bett entdeckte schloss ich die Tür hinter mir und trat langsam näher. Das Gefühl war etwas stärker geworden. Ich griff zur Seite, um eine Kerze von der Halterung an der Wand zu heben und zündete sie an. In ihrem Schein trat ich noch näher zum Bett. Legolas schien zu schlafen, doch mit dem Licht in der Hand glaubte ich ihm das  nicht mehr wirklich. Misstrauisch ließ ich meinen Blick über seine Gesichtszüge gleiten. Nichts regte sich, nur das regelmäßige Heben seiner Brust.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt