Kapitel 7

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Kurz nickte ich Rodwen noch zu, bevor ich mich weiter auf den Weg zu... Gimli machte. Mit etwas Glück war er sogar schon ansprechbar. Gestern hatte er noch nicht wirklich gut ausgesehen.
Als ich die Tür öffnete, war es tatsächlich etwas heller, als in Legolas' Zimmer. Vermutlich da in Richtung der Fenster die Sonne bald aufgehen würde. Still ging ich zu einem der Betten. Es war nur das eine belegt, da wir zuletzt nicht viele Verletzte hatten, was sich diese Nacht wohl verändert hatte.

Wortlos schloss ich die Tür hinter mir und trat näher. Es sah aus, als würde er noch schlafen. Seine Haut war blass und er wirkte tatsächlich im allgemeinen nicht sehr gesund.
Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und überprüfte die Fesseln mit einem leichten Ruckeln. Durch die plötzliche Bewegung hatte ich ihn wohl aufgeweckt, denn er gab ein unzufriedenes Grummeln von sich. Es hörte sich schwach und müde an. Er würde wohl, wie der Heiler bereits gesagt hatte, noch ein paar Tage liegen bleiben müssen.

"Euer Name lautet Gimli, nicht wahr?", fragte ich leise, um ihn nicht zu erschrecken und trat neben seinen Oberkörper. Er brummte noch etwas lauter und wollte anscheinend eine Hand zu seinem Kopf heben. Als er merkte, dass das nicht funktionierte, öffnete er doch seine Augen und versuchte mit ein paar hektischen Bewegungen freizukommen. Ich bewegte mich dabei kein Stück und lächelte bloß ein wenig. "Wer seid Ihr, wo bin ich...!", rief er wütend und wollte noch ein paar mehr Fragen hinterherwerfen, doch diese gingen in einem leisen Schmerzenschrei unter, in dem er seinen Kopf schnell wieder zurück auf den Polster sinken ließ.
"Mein Name ist Arien, Königin des Volkes Thilinór. Ihr befindet Euch im Königreich Sinya Mar", erklärte ich ihm schnell mit besänftiger Stimme. Ich hoffte so ein wenig sein Vertrauen zu gewinnen. Der Zwerg kniff ein paar Mal seine Augen zusammen vor Schmerz, bis er mich richtig ansehen konnte und sie ein wenig groß wurden. Ich hatte immernoch meine königliche Rüstung an und konnte mir vorstellen welchen Eindruck ich auf ihn machen musste. Bei dem Gedanken schloss ich meinen roten Mantel ein wenig weiter, sodass er ein wenig von dem Blut verdeckte.
"Macht mich sofort los!", forderte er, doch ich konnte heraushören, dass er Respekt vor mir hatte, auch wenn es ihm vermutlich widerstrebte. "Wenn ich weiß, dass ich Euch vertrauen kann", antwortete ich immernoch ruhig und sah ihm fest in seine Augen. Er grummelte mal wieder kurz und rümpfte seine Nase ein wenig. "Ich werde Euch schon nichts tun, wie ich sehe, habt Ihr mir schließlich das Leben gerettet", brummte er etwas widerwillig. Ich musste ein wenig lächeln. Seine Art amüsierte mich, ich hatte nicht oft in meinem Leben mit Zwergen zu tun gehabt.
"Nun gut", sagte ich schließlich und sah ihn fast schon etwas liebevoll an, damit er nicht auf falsche Ideen kam und mich doch angriff. Mit diesen Worten legte ich meine Hände auf seine Fesseln und löste sie langsam. Auch, wenn der Zwerg Dummheiten machen würde, dann hätte ich noch meine ganzen Waffen und er war noch schwach und angeschlagen. Gimli hob sofort eine Hand an seinen Kopf und versuchte sich aufzusetzen. "Seid vorsichtig", sagte ich schnell und hielt eine Hand vor, worauf er mich etwas böse anschaute. Ich hatte überhaupt keine Lust jetzt einen Heiler zu holen, die bei weitem Besseres zu tun hatten in dem Moment.

"Wo ist Legolas?", fragte er also und legte sich brav wieder hin, es ging ihm wohl wirklich nicht besonders gut. "Auch ihm geht es noch nicht wirklich gut. Er braucht viel Ruhe", sagte ich sofort überzeugend, was ihn zufrieden zu stellen schien. "Mir scheint, dass wir in Euer Königreich eingedrungen sind", stellte er ohne jedwede Entschuldigung fest und sah gerade nach oben auf die Decke. Ich neigte meinen Kopf nur ein wenig und sah ihn dabei weiter an.
"Ich hoffe Ihr werdet uns auch wieder gehen lassen", sprach er weiter und ich meinte ein wenig Unsicherheit in seiner Stimme hören zu können.
"Natürlich. Ich denke nicht, dass ihr euer Boot mit Absicht zerstört und euch fast ertränkt habt", lächelte ich und faltete meine Hände hinter meinem Rücken zusammen. Der Zwerg nickte kurz und schien nichts mehr weiter zu sagen, weshalb ich fortsetzte: "Ich wollte nur mal nach Euch sehen und muss eigentlich wieder los." Er sah nicht sonderlich überrascht aus, doch ein wenig Enttäuschung konnte ich schon in seinem Blick erkennen. Er war auf jeden Fall viel leichter zu lesen als sein Reisegefährte.

Ich neigte meinen Kopf kurz und ging dann wieder zurück zur Tür. "Ach, ja, und ich würde empfehlen in diesem Raum zu bleiben. Ein Heiler wird nach Euch schauen. Ich denke nicht, dass ich erwähnen muss, dass Ihr Euch in einem Schloss voller Elben befindet", sagte ich noch auf dem Weg zurück, um sicherzustellen, dass er auch hierblieb. Einem Zwerg würde ich so etwas auch mit seinen Verletzungen zutrauen.
Als etwas Unverständliches als Antwort kam, öffnete ich die Tür und trat hinaus. Ich musste mir die neuesten Informationen einholen und da ich gerade sowieso im Heilertrakt war, konnte ich sehen wie viele Verletzt waren.
Ich ging auf die größeren Räume zu, in denen sich immer alle sammelten und öffnete die erste Tür. Noch während ich eintrat, konnte ich die ruhigen Trauergesänge vernehmen, welche nun durch das ganze Schloss hallten. Das hieß, dass Rodwen ihre Aufgabe erledigt hatte.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt