"Ich hatte heute Besuch von einem Gefolgsmann von Euch, ein Mensch. Er erzählte mir was letzte Nacht geschehen war und bat mich mit Euch zu sprechen", erklärte er. Meine Mundwinkel zuckten kurz etwas belustigt. Als ob irgendein König mir etwas über meine Gefangenen sagen könnte. "Seine Freunde haben Hochverrat begangen. Sie haben mich angegriffen, darüber kann ich nicht einfach so hinwegsehen", antwortete ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
"Natürlich steht es unter Eurer Macht was mit ihnen geschieht, doch falls Ihr Euch entscheidet sie nicht zu töten, so biete ich an sie mit nach Gondor zu nehmen, sodass sie nie wieder dieses Reich betreten", sprach Eldarion weiter, worauf ich etwas überrascht meine Augenbraun hob. Das war eigentlich gar keine so schlechte Idee. Damit wäre ich sie los und mein Gewissen beruhigt. "Das ist ein nettes Angebot von Euch und ich werde darüber nachdenken", entschied ich schließlich und neigte meinen Kopf ein wenig.
Damit beschloss ich, dass das Gespräch vorbei war und machte mich auf den Weg zu meinen Besprechungszimmern. Ich brauchte eine gute Ausrede, um die Menschen möglichst schnell aus meinem Schloss zu bringen und ich musste möglichst schnell meine Leute mobil machen. Ich zweifelte keine Sekunde an Legolas' Worten. Er würde sich nicht unnötig so einer Gefahr aussetzen und dass er nun mitkommen wollte, sprach nur für ihn. Bei dem Gedanken Legolas bei der Reise dabei zu haben erfasste mich eine art Gefühl der Sicherheit, bei dem mir nicht ganz geheuer war. Das einzige, was ich sicher über ihn wusste, war nun einmal sein Name und, dass er einmal ein Prinz gewesen war. Sollte das wirklich reichen?
Warum hatte er eigentlich sein Königreich verlassen? War es überhaupt aus freiem Willen gewesen, oder wurde er verbannt? Vielleicht hatte Thanduil gute Gründe gehabt seinen Sohn wegzuschicken? War das nicht fast schon ein Grund mehr, warum ich ihm nicht vertrauen konnte? War ich einfach zu gutgläubig?
"Beruft eine Versammlung des Rats ein", befahl ich den Wachen, welche die Tür zu dem Zimmer bewachten, welches mein Ziel gewesen war. Diese nickten sofort und verschwanden aus meinem Sichtfeld. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sich alle versammelt hatten. Sollte ich Legolas auch dazu holen? Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn er mehr über dieses Zeichen und die Organisation erzählen könnte.
Kurzerhand schickte ich eine andere Wache nach ihm, welche aber draußen warten sollte, bis ich sie rein holte. Drinnen legte ich mir die Karten vom Süden zurecht und studierte sie eine Weile, bis sich die Tür wieder öffnete und zwei meiner besten Krieger den Raum betraten. "Königin Arien", sie verbeugten sich kurz, "ich nehme an es geht um die Menschen aus Gondor?" Ich begrüßte sie mit einem Neigen meines Kopfes und lud sie mit einer ausladenden Bewegung zum Tisch ein. "Eher um die neuerliche Attacke der Korsaren, doch ich werde näher darauf eingehen, wenn die anderen angekommen sind", antwortete ich und stellte mich zu meinem Platz an der Spitze des Tisches.
Die beiden setzten sich brav auf ihre Stammplätze und musterten die Karten vor sich. Nur wenige Sekunden später trafen weitere Elben und Elbinnen ein und nur ein paar Minuten darauf waren wir vollzählig. "Meine Freunde, ich habe euch hier versammelt, um ein wichtiges Thema zu besprechen. Gestern habe ich Rodwen mit vier weiteren Kämpfern losgeschickt, um die Lager des Feindes in den Grauen Bergen zu erkunden. Mir ist heute bekannt geworden, dass diese Lager um einiges größer und stärker als erwartet sind. Nicht nur ist dieser Spähtrupp in Gefahr, sondern unser ganzes Reich", begann ich und stützte meine Finger ausgebreitet auf dem Holz vor mir ab. Alle Augen lagen aufmerksam auf mir und niemand sagte ein Wort bis ich eine kurze Pause einlegte.
"Woher kam diese Information?", fragte nun Dineth, eine alte Freundin und gute Bogenschützin, welche an meiner rechten Seite saß. Ich nickte kurz und stellte mich wieder aufrecht hin, bevor ich mit großen Schritten auf die Tür zusteuerte und sie öffnete. Wie befohlen warteten Legolas und die Wache dahinter. Ich trat einen kleinen Schritt zurück, um ihn eintreten zu lassen. Seine Körperhaltung ließ darauf schließen, dass er sich nicht wirklich wohl fühlte, was ich ihm nicht verübeln konnte.
Zunächst verbeugte er sich ein wenig vor dem Rat, bevor er näher trat. Die Elben an dem Tisch hatten sich zuteils kurz erhoben, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. "Das ist Legolas, Sohn Thranduils. Er ist vor Kurzem durch einen Unfall an die Küsten zu unserem Land angekommen. Ich zweifle nicht an seinen Worten", stellte ich ihn vor und trat wieder zu meinem Platz zurück. Die Blicke des Rates waren sehr gemischt, manche interessiert oder neugierig, andere misstrauisch und ungläubig.
"Ich habe ebenfalls gegen die Korsaren gekämpft und an einigen von ihnen ist mir ein Zeichen aufgefallen", erklärte Legolas nun. Seine Stimme war sicherer, als ich es erwartet hätte, doch er war schließlich ein Prinz und sollte das gewohnt sein. Ein paar der misstrauischen Gesichtsausdrücke wandelten sich kurz, als er erwähnte, dass er für uns gekämpft hatte. "Es ist ein roter Kreis mit einem Symbol in der Mitte, welches Teil der Schwarzen Sprache ist. Es wird an Händen oder am Hals mit Hilfe eines Brandeisen angebracht. Bis jetzt habe ich es nur an Orks gesehen, doch, dass Menschen, in diesem Fall Korsare so ein Zeichen an sich haben, kann nichts Gutes Bedeuten", sprach er weiter und schien immer mehr Selbstbewusstsein zu bekommen, da er sich inzwischen am Tisch abstützte und eingängig in die Runde schaute.
"Was ist denn das Ziel von diesen Orks? Warum sollten sie uns angreifen? Ich denke nicht, dass weitere Korsare ein großes Problem darstellen?", fragte ein Elb neben Dineth, welcher ebenfalls schon lange im Rat seinen Sitz hatte. Ich musste zugeben, dass mir diese Frage auch auf der Zunge gebrannt hatte. "Ich denke es geht ihnen um den Hafen. Sie wollen die Gebiete der Schwarzen Lande auf Umbar und die Länder dazwischen ausbreiten, um mehr Stärke zu gewinnen", lieferte Legolas sogleich eine Antwort.
DU LIEST GERADE
Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FF
FanficUmbar, ein Gebiet südlich von Mordor, Zuhause der Korsaren, welche sich in der großen Schlacht zum Ende des dritten Zeitalters Sauron angeschlossen hatten, doch besiegt wurden. Welches Schicksal wird sie nun ereilen? Wollte nicht Aragorn, König von...