Kapitel 13

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Eine von ihnen verlangsamte ihre Schritte allerdings, während die andere mit gezogener Waffe und voller Geschwindigkeit auf mich zurannte. "Legolas", murmelte ich kurz und trat einen Schritt zurück, während der Elb seinem Gegner noch kurz einen Tritt ab, durch welchen er kurz zurück stolperte und sich dann umdrehte, wodurch mein Gegner einfach in sein Schwert hineinrannte, welches er von der ersten Wache hatte.

Ich übernahm derweil seinen Gegner, welcher sich gerade bemühte nicht zumzufallen, was es für mich einfacher machte ihm seinen Fuß wegzuziehen, wodurch er hart mit seinem Hinterkopf auf dem Boden auftrat. Ich drehte mich wieder zu Legolas, welcher gerade auf die andere Wache zusteuerte, welche stehengeblieben war und nun ihre Hände hob. "Legolas!", rief ich und er blieb sofort stehen. "Ich glaube der gehört zu uns", vervollständigte ich meinen Satz, worauf die Elbin wie zur Bestätigung ihren Helm abnahm. Erst ein paar Sekunden später war mir das 'uns' in meinem Satz aufgefallen, doch ihn hatte es anscheinend auch nicht wirklich gestört.

"Ich will wissen wer sie in das Schloss gelassen hat", knurrte ich etwas wütend und hob nun doch das Schwert vom Boden auf. "Soweit ich weiß sind sie gestern ein paar Stunden vor den Korsaren angekommen", erklärte die Elbin und trat nun näher. "Dann müssen sie im Kampf untergegangen sein", dachte ich laut. "Ihr... habt einen... von uns gefangen genommen", presste plötzlich jemand von unten abgehackt hervor. Es war der jenige, der in Legolas' Schwert hineingerannt war. Er war wohl noch nicht gestorben.

"Dann hat er mitgekämpft und es verdient", antwortete ich kalt und trat neben ihn. "Nein", hauchte er und drehte erschöpft seinen Kopf. Ich kniff meine Augen ein wenig zusammen. Mir war klar, dass er recht haben könnte, doch das entschuldigte so einen Angriff nicht. Plötzlich konnte ich das metallische Schleifen von Rüstungen vernehmen. Weitere Wachen kamen die Treppe hinabgerannt. Sie mussten den Kampf gehört haben.

"Bringt die Überlebenden in eine Zelle. Ein Heiler soll auch kurz nach ihnen schauen", befahl ich und ging ihnen entgegen. Legolas folgte mir. In seinem Gang konnte ich sehen, dass er sich unsicher war, ob er jetzt nicht doch wieder in eine Zelle zurück musste. Ich fing an der ersten Zelle an, welche ich mit dem Schlüssel, welchen ich immernoch in der Hand hatte, aufsperrte. Drinnen war es nur leicht hell vom schwachen Mond.

"Jemand hier, der mir etwas sagen will?", fragte ich kühl hinein. Es kam zunächst keine Antwort. Ich wollte schon wieder die Tür schließen, als ein Rascheln ertönte. "Verzeiht! Wartet!", kam eine schwache, müde Stimme und ich konnte schemenhaft eine Gestalt erkennen, welche sich erhob und die Stufen hinaufstolperte. Mein Schwert hatte ich bereit in meiner Hand liegen, falls er irgendwas versuchen würde.

"Ich muss mit Euch reden!", keuchte er und stützte sich an der Wand neben der Tür ab. Er sah erschöpft aus, nur weil er einen Tag lang nichts zu essen bekommen hatte? Ich war die Elben wohl zu viel gewohnt. "Dann sprecht", befahl ich und sah ihn fest an. Er hatte relativ kurze, dunkle Haare mit leichten Locken, doch sie waren nicht so fettig wie die der Korsaren und auch seine Zähne glänzten leicht. Während ich ihn so musterte war auch seine Kleidung fiel besser beinander und - nobler.

"Ich gehöre nicht zu den Korsaren. Ich komme aus Rohan, ich weiß, dass Ihr mir das vermutlich nicht glauben werdet, doch meine Freunde sind hier und sie werden sicher versuchen mich zu befreien!", versuchte er mir verzweifelt mitzuteilen und schien jede Sekunde zu erwarten, dass ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug. "Meine Freunde haben auch Euer Siegel!", versuchte er es weiter, als ich nicht antwortete. "Es ist sehr ehrenwert von Euch, mich zu warnen, doch Eure Freunde haben bereits gehandelt", antwortete ich und sah ihn eindringlich an. Sein Mund öffnete sich ein wenig und seine Augen vergrößerten sich. "Nein", flüsterte er leise, fuhr sich durch seine Haare und schaute zu Boden.

Ich wandte ebenfalls meinen Blick ab und sah kurz zur Seite. Die meisten Menschen waren bereits vom Gang geschafft worden, weshalb ich einen Schritt zurücktrat. "Ich weiß noch nicht wie ich mit Euren Freunde verfahre, doch Euch soll kein weiteres Unrecht mehr geschehen", sprach ich und breitete meine Hand aus, sodass er etwas überrascht aufschaute. "Ich danke Euch", hauchte er leise und trat hinaus.

Ich atmete noch mal kurz durch, bevor ich die Tür wieder abschloss. Natürlich konnte ich seine Gefühle nachempfinden, doch ich konnte seine Freunde nicht einfach gehen lassen, nachdem sie mich angegriffen hatten. Wie konnte man auch so dumm sein und eine Königin angreifen?

Während auch Legolas und ich die Stufen hinaufgingen, konnte ich schon fast die Hitze spüren, die von der Frage kam, welche auf seiner Zunge brannte: Musste er wieder zurück in seine Zelle? Doch er stellte sie nicht, weshalb ich sie auch vorerst nicht beantwortete, sondern ihn einfach zu den Gästezimmern führte. Vor einer Tür blieb ich stehen und öffnete sie. Vor mir lag ein bereits vorbereitete Zimmer. "Missbraucht mein Vertrauen nicht", sagte ich noch leise. Er sah mich etwas überrascht an. "Ich danke Euch", antwortete er und trat ein. "Ich...", er brach ab und atemtete noch mal durch, bevor er sich zu mir umdrehte, "ich muss morgen noch einmal mit Euch reden." Ich hob meine Augenbraun, doch nickte dann. Meine Augen suchten das Schwert in seiner Hand. Er schien es zu bemerken und übergab mir etwas widerwillig die Waffe.

Mit einem "gute Nacht" verabschiedeten wir uns noch, bevor ich mich zu meinem Gemach aufmachte. Ich konnte es kaum erwarten endlich aus diesem Kleid rauszukommen, auch, wenn ich es morgen wieder anziehen musste, zumindest solange Eldarion und seine Leute da waren.

Die Bürden Einer Königin // Hobbit & Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt