00 |Prolog

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Ich sah die Frau an, die sich vor mich auf das Sofa setzte und mich kritisch musterte.

Sie sah die Wut, die in mir tobte wie ein erbarmungsloser Sturm und den Hass auf die Person von der das Blut stammte, das an meinen Klamotten klebte. Es befriedigte mich so sehr das Blut zu sehen und zu wissen, dass die Person gelitten hatte und noch immer litt. Das meine Faust unaufhörlich auf Haut und Knochen getroffen hatte.

Das Blut lief über meine weißen Fingerknöchel an denen sich rote Wunden befanden und als ich meine Finger leicht bewegte durchzog mich ein stechender Schmerz, den ich aber bewusst ignorierte. Ich war auch nicht ohne Schaden davon gekommen, aber das war egal. Es war egal was ich empfand oder was mir gerade in diesem Moment weh tat. Wichtig war nur das was ich getan hatte und das ich meine Tat nicht bereute. Niemals.

»Was hast du getan, Jeremy?« fragte sie ruhig und doch schwebte eine leichte Aufregung in ihrer Stimme. Sie konnte es nicht verbergen, denn sie wusste, dass ich gewalttätig war und dass ich Menschen weh tat, wenn ich es als nötig empfand, deshalb lächelte ich bloß zufrieden und legte meinen Kopf zurück in den Nacken. Sie hatte Angst. Nicht vor mir, nur vor dem was passiert war und welche Konsequenzen das mit sich trug. Auch für die Therapeutin und ihrem Büro.

Das kühle Büro in welchem wir saßen hatte mich schon so oft aufgenommen und eingesperrt. Aber das war okay, dachte ich. Das war okay, so lange ich das erlaubte. Ich mochte die vier Wände, in denen ich saß. »Wieso bluten deine Hände?« Sie wollte aufstehen, um mir zu helfen, doch ich hob meinen Kopf wieder an und lehnte mich nach vorne. »Es ist nicht mein Blut, Madeleine.« sie zog ihre Luft ein als hätte sie sowas nicht erwartet, dabei wusste sie ganz genau, dass ich alles tat ganz egal welche Konsequenzen ich tragen musste und das mir andere Menschen egal waren. Das mir die Konsequenzen, die sie wegen mir tragen musste egal waren. Ihr hingegen nicht. Das hatte sich bei mir nicht geändert und sie und ich wussten auch, dass sich sowas niemals ändern würde. Das war kein Problem meinerseits, das war ein Charakterzug.

Sie fand keine Worte für mein Auftreten, stattdessen starrte sie mich nur fassungslos an. Sie dachte wir hätten Fortschritte gemacht, hätten eine Mauer meinerseits gesprengt und waren nun nahe genug an meinen Gefühlen ran gelangt, doch bei meiner Therapeutin hatte sich seit dem ersten Tag nichts geändert. Meine Mauer stand, meine Maske verfestigte sich mit jeder neuen Sitzung und meine Geschichte blieb im Hintergrund. Es war alles nur ein Spiel, welches ich mit ihr und mit anderen spielte, damit sie dachten einwenig meines Gesichtes gesehen zu haben. 

Nur bei einer Person war alles anders gewesen.

Ich stand auf, presste meine Hände auf den Glastisch unter mir und beugte mich zu meiner Therapeutin rüber. »Wem gehört das Blut, Jeremy!« es war nur noch ein Zischen das ihre Lippen verließ.

»Ich habe sie nur beschützt.«

Wie er das leben erlernteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt