05 |"Rauchst du?"

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Jeremy

Als die Worte meine Lippen verließen, bereute ich sie auch schon. Sich mit einem Reichen Püppchen anzulegen war keiner meiner besten Ideen. Doch mein Mund war schon immer sein eigener Körper gewesen, mit seinem eigenen Gehirn und seinem eigenen Verstand. »Wie hat er dich gerade genannt, Beverly?« Eine ihrer Freundinnen meldete sich zu Wort und zog ihre Augenbraue in die Höhe, während ihre langen rosa Nägel durch ihr ebenfalls rosa Haar glitten.

»Ist doch egal.« genervt wandte sie sich von mir ab und starrte nach vorne zu Ms. Bloom. »Du solltest aufpassen was du sagst! Beverlys Vater kann dir alles nehmen.« zickte die andere Blondine. Ich nahm ein genervtes seufzen von Beverly war, was mir ein Grinsen entlockte. Was hatte ich denn, was man mir nehmen konnte? Ob sie wohl freiwillig mit diesen beiden befreundet war? »Wie dumm von mir.« gab ich ironischerweise zurück. Die Anwalts Tochter schien das ganze lustig zu finden, da ein schmales Lächeln ihre Lippen einnahm.

»Ist schon gut Leute.« sie richtete sich an die beiden neben sich und sah dann wieder nach vorne. Die nächste halbe Stunde verlief im schweigen, während mein Blick ab und zu, zu der Brünetten neben mir huschte. Vielleicht war sie garnicht so schlimm wie zuvor gedacht. Ich hatte Arroganz und Missbilligung von ihr erwartet, doch stattdessen war sie eher genervt und distanziert. »Dann bis morgen.« Ms. Bloom lächelte freundlich und sah dann zu mir. Ihr Blick war fragend als wollte sie wissen wie ich es bisher fand, doch antworten tat ich ihr nicht. »du bist immer so freundlich, Parker. Das ist unglaublich.« Beverly stemmte sich auf und nahm ihre Bücher zur Hand. Ihre Freundinnen waren schon längst weg und hatten die Anwalts Tochter alleine gelassen. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und legte meinen Kopf schief, um auf die leeren Plätze zu sehen.

Sie konnte diese zwei doch nicht ihre Freunde nennen. Gerade als ich etwas erwidern wollte, trat Ms. Bloom zu uns. Das der Raum beinahe leer war und das die meisten der Schüler schon weg waren, hatte ich nicht bemerkt. »Beverly. Ich habe eine Bitte an dich.« die Lehrerin lächelte die Milliardärs Tochter an. »Ja?« Die Brünette drückte die Bücher gegen ihre Brust und schien schon zu wissen, was die bitte der Lehrerin war. Und ihr gefiel es nicht. »Könntest du Jeremy die Schule zeigen und ihn vielleicht auch durch den ersten Tag verhelfen?«der Blick von Ms. Bloom landete auf mir. »Natürlich, aber ich glaube nicht, dass wir alle Kurse zusammen haben.« Beverly sah auf meinen Stundenplan herab, der auf meinen Büchern lag und verzog ihr Gesicht. »Ich glaube, dass er in den wenigen Kursen die ihr nicht zusammen habt, alleine klar kommt.« Ms. Bloom war Beverlys Blick gefolgt. »Das denke ich auch.« murmelte ich und erhob mich. Ich war gut ein und halb Köpfe größer als die Milliardärs Tochter, was sie aber nicht wirklich einschüchterte.

Sie sah mit einem vernichtenden Blick zu mir auf und brummte etwas vor sich her. »Komm.« sie verließ die Reihe, was ich ihr gleich tat. »Du bist fast zwei Jahre älter als ich, Parker.« stellte sie fest und trat aus dem Raum. Ich ging neben ihr her und rückte die Bücher in meiner Hand zurecht. »Na und?« ich wusste worauf sie hinaus wollte. Natürlich wusste ich das. Das war schon immer das erste Thema gewesen, welches an gesprochen wurde. Das Alter. Als würde das irgendwas über einen Menschen aussagen.

»Wieso bist du in meiner Stufe?« sie nahm kein Blatt vor den Mund. Beverly war direkt. Was ich mochte. Was sollte das ganze drum herum reden. »Du bist reich. Wieso bist du auf keiner Privat Schule?« entgegnete ich ihr trocken. Wir gingen den hell beleuchteten Flur entlang, indem die ganzen Spinde standen. Beverly stieß die Tür zum Schulhof auf und hielt sie mir auf. »Vielleicht hätte ich das tun sollen.« ihre Lippen zogen sich zu einem frechen Grinsen und ihr Blick traf auf meinen.

»Hier sind die Toiletten, wobei ich sie dir nicht empfehlen würde. In den meisten Pausen hängen dort die Kiffer und Raucher.« sie stoppte und musterte mein Gesicht. Auf ihren deutlich geformten Lippen lag noch immer das Grinsen. »Naja, die normalen Raucher sind dort drüben.« sie zeigte auf eine Ecke, in der sichtlich viel geraucht wurde. »Rauchst du?« entkam es meinen Lippen, während mein Kopf sich schräg legte. Mein Körper tat was er tun wollte, ohne auf meinen Verstand zu achten.

Sie hielt in ihrer Bewegung inne, wobei das Lächeln auf ihren Lippen erstarb. »Manchmal.« murmelte sie dann und ließ ihren Blick über den Schulhof gleiten. Sie ging weiter, hinter die Schule und hielt vor einer Halle. »Wie du siehst ist das die Sporthalle.« Beverly stoppte und überkreuzte ihre Arme. »In den Pausen vergeht sich Mr. Cooper hier immer an einer neuen Schülerin.« sie zuckte mit ihren Schultern und drehte sich um. »Vielleicht auch an Schülern. Keine Ahnung.« sie lachte leicht und schüttelte belustigend ihren Kopf. Als fühlte sie sich in einer falschen, absurden Welt, in welche sie nicht passte. Ebenso wenig wie ich.

Einige Minuten verbrachten wir in Stille, bevor wir das Gebäude wieder betraten. »Du scheinst viel über die Menschen zu wissen.« merkte ich an. Beverly schwieg und betrat stattdessen nur die Mensa. »Eigentlich hast du jetzt alles wichtige gesehen. Du hast jetzt auch Mathe, oder?« sie erhaschte einen Blick auf den Stundenplan und nickte dann. »Achja-« vor einer Tür stoppte sie. »Falls du etwas mit einem Mädchen hast: geh' auf die Mädchentoilette.« sie lachte leise und schwang die Tür auf. »Du scheinst Erfahrung zu haben, Prinzessin.« mein Mund verzog sich zu einem Grinsen.

Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu und verschwand in der hintersten Reihe, wobei ich ihr folgte. Die ängstigen Blicke ignorierte ich dabei.

Sie dachten auch, dass ich ein Mörder war.

Wie er das leben erlernteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt