03 |Ein bekanntes Gesicht

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Beverly

Ich richtete meinen Blick auf meine Mom und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Das ich gestern Abend bei Maja gewesen war und das mein Auto beinahe geklaut wurde, hatte ich ihr und meinem Vater verschwiegen. Ich wollte nicht, dass sie sich sorgte. »Bis morgen, Mum.« murmelte ich als ich den Koffer in ihrer Hand sah. Sie musste einen Tag nach Paris reisen, um die Vorbereitungen des Laufsteges zu kontrollieren.

Das tat sie immer. Vermutlich war ihre Firma deshalb so erfolgreich. Und natürlich auch wegen der Mode, die meine Mum erstellte und verkaufte. »Sei nicht traurig, Schatz.« sie löste ihre Hand von dem Koffer und legte ihre Arme um meinen Körper. »Und hab viel Spaß in der Schule.« Mum gab mir einen leichten Kuss auf meine Schläfe und löste sich dann von mir. »Danke und dir viel Spaß in Paris.« mit den Worten ging ich aus der Villa und stieg in den weißen Porsche.

Wer dieser Junge wohl war? Es hatte mich wirklich interessiert. Die meisten erkannten mich, ganz gleich ob ich ihnen meinen Namen nannte oder nicht und die meisten sagten mir dann auch ihren. Viele wollten mit mir befreundet sein. »Ich liebe dich, Süße« schrie meine Mum mir nach. Ich wank ihr aus dem Porsche zu und raste los.

Nach einigen Minuten sah ich schon den Parkplatz der Schule und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Einige Blicke der Schüler lagen auf meinem Wagen, den ich auf einen der Plätze parkte. Ich stieg aus, knallte die Tür zu und sah zu Ashley und Candy, die an einer Wand lehnten und Kaugummi kauten. Sie waren meine Freundinnen, ob ich es nun wollte oder nicht. Ashleys Mutter machte Geschäfte mit meiner Mum und Candys Dad war seit kleinauf mit meinem befreundet. Nun, Freunde wollte ich die beiden nicht nennen, aber in der Öffentlichkeit hatte ich nunmal keine andere Wahl.

»Es kommt ein Neuer auf die Schule.« schmatzte Candy als ich zu den beiden trat. Sie ließ ihren Blick über den Schulhof schweifen, bevor sie in meine Augen sah. »Er ist von seiner alten Schule geflogen.-« sie stoppte und sah zu Ashley, die ihre perfekt gezupften Augenbrauen nach oben gezogen hatte. Ihre blonden Haare lagen gewellt über ihren Schultern, während ihre blauen Augen zwischen Candy und mir her blickten. »Er ist kriminell.« ihr Zeigefinger glitt in ihr Haar und ließ eine Rosa gefärbte Strähne drum herum gleiten. Ich nickte stumm und überkreuzte meine Arme. »Woher weißt du das?« wollte ich wissen, obwohl ich zugleich wusste, dass sie es von ihrem Dad hatte. Mein Dad hatte es vermutlich ihrem erzählt. Mein Vater wusste beinahe alles über jeden. Er hatte Kontakte und leitete nebenbei noch eine Anwaltskanzlei.

»Von meinem Vater.« sie grinste freudig, stieß sich von der Wand ab und kam auf mich zu. »Wir waren gestern zusammen shoppen und da hat er mir dieses Prada Kleid gekauft.« sie hielt mir ihr Handy vor die Nase und zeigte es dann Ashley. Sie tat es einwenig zu schnell weg, da ich nichts vom Kleid gesehen hatte, dennoch setzte ich ein Grinsen auf. »Es ist mega.« gab ich bei. Mein Blick wandte sich von den beiden ab und glitt über den Schulhof. Ich wollte den Neuen sehen. Es gab nicht oft Neue auf unserer Schule.

»Sollen wir rein gehen?« fragte Ashley, doch ich schüttelte meinen Kopf und sah zu Maja, die mir eindeutige Blicke zuwarf. »Ihr könnt schonmal vor. Ich muss noch auf die Toilette.« mit einem Luftkuss zu den beiden ging ich über den Schulhof, geradewegs ins Mädchenklo.

Maja folgte mir augenblicklich und riss die Tür hinter mir auf. »Aha!« sie lachte und legte ihre Arme um meinen Körper. »Wie gehts dir, ly?« sie löste sich und stieß mir leicht in meinen Arm. »Was willst du?« ich grinste und schüttelte meinen Kopf. Maja bereitete mir sofort gute Laune. »Ich weiß wer der Neue ist.« sie klatschte in ihre Hände. »Wer?« Ich legte meinen Kopf schief und biss mir gebannt auf meine Unterlippe.

»Jeremy Parker. Ein Typ aus meinem Viertel.« sie strich sich durch ihr rotes Haar und zappelte wild mit ihrem ganzen Körper. »Er ist heiß, Ly.« sie wackelte mit ihren Augenbrauen und leckte sich zugleich über ihre vollen Lippen. »Achja?« ich hob nur eine meiner Augenbrauen und setzte ein schiefes Grinsen auf.

Es kam mal ein gut aussehender Junge auf diese Schule?

Das war wirklich etwas besonderes, denn wirklich heiße Jungs hatten wir hier nicht. Nur vereinzelt, aber die waren von Charakter her eine minus Zehn. »Oh ja.« sie nickte schnell und stieß mir erneut in meinen Arm. »Au.« Ich lachte und sah einen Moment in den Spiegel, bevor ich meinen Blick abwandte und zur Tür der Toilette ging. »Sehen wir uns heute Abend?« fragte ich »oder ist Jeremy da schon bei dir?« lachend öffnete ich die Tür und drehte mich erneut zu meiner besten Freundin um.

»Papperlapapp« sie verdrehte ihre Augen und stemmte ihre Hände in ihre Hüfte. »Und jetzt zisch ab, sonst muss ich dich bei mir behalten.« mit den Worten ihrerseits, schloss ich lachend die Tür und ging in das Schulgebäude. Das ein Mädchen aus dem armen und eine aus dem reichen Viertel überhaupt etwas mit einander zutun hatten, war auf dieser Schule unmöglich. In anderen Schulen wurde das vielleicht akzeptiert und toleriert, aber nicht hier auf der Eleanor Roosevelt High School.

Im Schulgebäude angekommen, öffnete ich meinen Spind und sammelte meine Bio Sachen beisammen. »Ey« eine tiefe Stimme erhellte den Flur und ein Finger tippte auf meine Schulter. Ich drehte mich mit einem genervten Seufzer um und blickte in ein bekanntes Gesicht.

»Du!«

Wie er das leben erlernteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt