Ich spürte seinen Blick der sich in mein Gesicht bohrte und jede Kleinigkeit versuchte abzulesen. »Ähm« ich lachte gespielt auf und strich mir nervös durch mein Haar. Ich musste so schnell wie es nur ging eine Ausrede finden. Wenn Mom von ihrer Arbeit wieder kam und mein Vater ihr sagte was geschehen war, dann würde sie mich sicherlich in ein Internat oder in den Drogenentzug schicken.
Ich war die brave Tochter meiner Eltern und alleine die Freundschaft mit Maja war schon gefährlich genug. Wenn sie wüssten, dass ich mit Maja Gonzales befreundet war, dann würde ich schon längst in einem Internat sein. Da war ich mir sicher. Maja war genau das was meine Eltern nicht neben mir sehen wollten. Sie war Tätowiert, rauchte, trank, ging oft feiern und hatte nicht die besten Noten. »Die gehören Henry« log ich und hoffte, dass meine Lüge nicht aufliegen würde. »Henry Jones?« Er legte seinen Kopf schief und schien meine Lüge noch nicht zu glauben.
Ich musste eine Schippe drauf legen.
»Wir sind seit kurzem zusammen.« ich ließ meinen Kopf nach unten sinken. Ich wusste, dass Henry eine gute Wahl für einen Freund war, auch wenn er rauchte. Meine Eltern würden dort weg schauen. Und da sie nichts mit ihm zutun hatten, würde meine Lüge nicht auffallen. Zumindest hoffte ich das.
Mein Vater nickte. »Seit wann?« fragte er interessiert. »Zwei Wochen.« hauchte ich. »Wieso habt ihr niemanden davon erzählt?« bohrte er weiter nach. »Wir wollten keine Große Sache daraus machen-« murmelte ich und hob die Schachtel Zigarette auf, nur um diese zurück in die Tasche zuwerfen.
Er nickte langsam und betrachtete mich noch einige Sekunden, bevor er stillschweigend mein Zimmer verließ und die Tür zuknallte. Ich zuckte noch einmal zusammen, beruhigte mich dann aber wieder und kramte verzweifelt mein Handy heraus.
Maja war jetzt meine letzte Rettung. Sie war die einzige, der ich solche Dinge anvertraute. Ich konnte nicht alles für mich behalten, aber Candy oder Ashley konnte ich rein gar nichts anvertrauen und ehrlich gesagt wollte ich das auch nicht. »Maja hier.« meldete sie sich. Laute Musik und schrille Stimmen waren deutlich im Hintergrund zuhören. Sie war auf einer Party. Wie so oft. »Hey« Ich stand auf und strich mir verzweifelt durch mein Haar. »Was ist los?« fragte sie und schien sich von der lauten Musik zu entfernen. »Mein Vater denkt, dass ich mit Henry zusammen bin.« murmelte ich und setzte mich an die Fensterbank.
»Wieso das denn?« sie lachte leise. »Weil ich es ihm gesagt habe.« Maja zog scharf die Luft ein und fing dann laut an zu lachen. »Oh Gott! Beverly. Wieso?« ihre Stimme wurde wieder ernster, was meinen Körper leicht beruhigte. Maja war ständig lustig drauf und machte sich beinahe um nichts Gedanken, aber sie hatte immer Lösungen parat. Vielleicht konnte sie gerade deshalb ihr Leben genießen.
»Er hat meine Zigarettenschachtel gesehen als sie mir aus der Tasche gefallen sind.« ich seufzte leise und biss mir auf meine Unterlippe. Meine Verzweiflung war deutlich zu hören. »Du machst erstmal garnichts, okay?« fragte sie bestimmend. »Vielleicht fliegt es garnicht auf und wenn doch dann müssen wir mal ein Wörtchen mit Henry reden, ja?« Sie wollte mich beruhigen was ich wirklich gut fand, da mein Herz raste, mein Körper zitterte und die Luft immer dünner wurde.
»Okay.« murmelte ich. »Ich bin gleich zuhause. Willst du zu mir kommen?« Ihre Stimme war leise bevor die Stille zwischen uns einkehrte. Wir konnten uns nicht sonderlich oft treffen und vor allem dann nicht, wenn mein Vater dachte, dass ich jetzt mit Henry zusammen war. »Ich-« Maja unterbrach mich. »Sag ihm einfach, dass du zu Henry gehst.« ich konnte mir ihr Grinsen schon vorstellen, weshalb ein leises Lachen meine Lippen verließ.
»Okay mach ich. Bis gleich.« mit den Worten legte ich auf und ließ das Handy in meiner Tasche versinken. Ich biss mir auf meine Unterlippe und trat aus meinem Zimmer, herab zu meinem Vater ins Arbeitszimmer. »Ich bin jetzt bei Henry.« gab ich ihm leise Bescheid. Er hob seinen Kopf und zog eine Augenbraue nach oben. »Okay. Sei bitte vor zwölf zuhause.« mit den Worten wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Ich nickte nur. Einen Moment behielt ich meinen Blick auf ihm, bevor ich mich umdrehte und die Villa verließ.
Der weiße Porsche stand in der Einfahrt und erinnerte mich irgendwie an Jeremy. Alleine bei dem Gedanken an ihn, setzte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Ich schloss den Wagen auf und setzte mich auf den Ledersitz. Ein leises seufzen verließ meine Lippen. Ob Jeremy andere Autos stiehl? Er wollte meines also wieso sollte er bei anderen halt machen?
Ich biss mir auf meine Unterlippe und fuhr vom Parkplatz, über die Straße. Meine Gedanken hingen noch immer an Jeremy und an dem was er sonst so tat. Wir rauchten zusammen. Mehr nicht. Und trotzdem schlich er sich immer wieder in meine Gedanken.

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Wie er das leben erlernte
Romance»Du musst es lernen, Jeremy« »Was?« »Zu leben« Das Leben der Reichen Milliardärs Tochter Beverly Hernandez wurde auf den Kopf gestellt als ein Junge versuchte ihren Porsche zu klauen. Das wunderschöne Cover ist von @TabbysBook