Die Gefährten, Éowyn und Théoden hatten sich in der Halle Meduseld versammelt und beobachteten die Kinder, Éothain und Freda, die an der langen Tafel saßen und hungrig ihre Suppe löffelten.
Wie Elerína gesagt hatte, war Éothain lediglich erschöpft gewesen. Nachdem er zwei Stunden geschlafen hatte, war er wohl aus Sorge um seine Schwester von selbst wieder aufgewacht.
Éowyn und Elerína hatten daraufhin mit den beiden Kindern geredet und so erfahren, dass deren Dorf von Bergmenschen angegriffen und zerstört worden war. Freda und Éothain war nur dank ihrer Mutter die Flucht gelungen.
Gemeinsam hatten die beiden Frauen nun den König der Rohirrim und die übrigen Gefährten über die Geschehnisse in der Westfold in Kenntnis gesetzt.
„,Sie wurden nicht gewarnt, waren unbewaffnet'", fasste Éowyn die Geschichte der beiden Kinder noch einmal zusammen. „,Jetzt ziehen wilde Menschen durch die Westfold und brennen alles nieder. Stall, Schober und Baum.'"
Freda unterbrach ihr Essen und sah mit großen Augen zu der Rohirrim auf. „,Wo ist Mama?'"
Éowyn versuchte das kleine Mädchen ein wenig hilflos zu beruhigen, indem sie sich zu ihr setzte und sie sanft in den Arm nahm.
Elerína merkte jedoch, dass das nicht fiel brachte und so setzte sie sich neben Éothain und beugte sich über den Tisch zu Freda. Verschwörerisch blinzelte sie dem Mädchen zu. „Deine Mutter ist eine sehr mutige Frau, eine Heldin."
„Eine Heldin?", fragte Freda atemlos. „Wie in den Geschichten?"
„Ganz genau", lächelte Elerína. „Und die Helden gewinnen am Ende der Geschichte immer, oder?"
„Ja", sagte Freda und runzelte angestrengt die Stirn. „Also gewinnt Mama auch und kommt zu uns zurück."
„Davon bin ich überzeugt", erwiderte die Kriegerin.
Als Elerína sich wieder etwas zurücklehnte bemerkte sie, dass der Junge sie beobachtete. Éothain nickte ihr dankbar zu und sie erwiderte die Geste. Der Junge war zu klug, um auf Elerínas Geschichte hereinzufallen. Sie beide wussten, dass es sehr gut möglich war, dass Freda und Éothain ihre Mutter nie wiedersahen, doch der Junge war froh, dass jemand seine Schwester beruhigen konnte, ohne sie zu verängstigen.
Elerína widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zwischen Gandalf, Théoden und Aragorn.
„,Éomer kann uns nicht helfen'", meinte Théoden kopfschüttelnd und stand von seinem Thron auf. „,Ich weiß, was Ihr von mir erwartet, aber ich will kein vermehrtes Leiden unter meinem Volk. Ich will keinen offenen Krieg riskieren.'"
„,Offener Krieg steht Euch bevor, ob Ihr ihn riskieren wollt oder nicht'", merkte Aragorn an.
„,Soweit ich mich erinnern kann war Théoden, nicht Aragorn, König von Rohan'", erwiderte Théoden und warf dem Waldläufer einen scharfen Blick zu.
Elerína biss ihre Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten etwas dummes zu sagen. Ein Blick auf den angespannten Kiefer von Legolas verriet ihr, dass es dem Elb ähnlich ging.
„,Und wie lautet des Königs Entscheidung?'", wollte Gandalf wissen.
Théoden starrte einen Moment ins Leere, während er seine Möglichkeiten abwog, dann besah er sich die Halle um ihn herum, die Holzverstrebungen an der Decke und die bunten Banner an den Wänden.
„Háma!", rief er und wartete bis der Rohirrim in der Halle erschienen war. „Versammelt das Volk. Wir ziehen nach Helms Klamm. Jeder muss bis morgen früh zum Abmarsch bereit sein."
~*~
„,Helms Klamm'", fluchte Gandalf, während er zu den Stallungen lief.
„,Er tut nur, was er für sein Volk als das Beste erachtet. Helms Klamm hat sie schon früher gerettet'", warf Aragorn ein.

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Sternengekrönt
Ngẫu nhiênLelyaël hatte sich sehr gefreut, als sie eine Einladung von ihrem alten Freund Bilbo zu dessen 111. Geburtstag erhielt. Dass sie dort auf den Zauberer Gandalf treffen würde, hatte sie jedoch nicht erwartet und auch nicht, dass sie Zeuge davon werden...