Die Vier Jäger

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„Ich mochte diese Elbenboote sowieso nicht", brummte Gimli und schlug mit seiner Axt ein Loch in das weiße Holz.

Aragorn, der genau wie Legolas das Boot mit einem Dolch bearbeitete, sah stirnrunzelnd auf und erwiderte: „Es war eine freundliche Geste von Galadriel uns drei Boote zu überlassen und sie haben uns schnell vorangebracht. Ohne sie, wären wir noch immer irgendwo im Ödland unterwegs."

„Ich meinte auch nicht, dass ich undankbar wäre", erklärte Gimli. „Aber ich bin ein Zwerg und wir sind nicht für das Reisen auf dem Wasser geschaffen."

„Ich denke, diese Sorge kannst du nun mit dem Boot versenken", meinte Legolas nachdenklich und packte seinen Dolch weg. „Das einzige Meer, was wir nun für lange Zeit sehen werden, ist das grüne Grasmeer von Rohan. Zumindest wurde mir davon immer berichtet. Du warst schon einmal dort gewesen, nicht wahr Aragorn?"

Der Waldläufer nickte und richtete sich auf. „Ja, allerdings ist das bereits einige Jahre her. Vielleicht war Elerína in letzter Zeit dort gewesen."

„Wo ist sie eigentlich?", wollte Legolas wissen.

„Sie ist noch immer irgendwo dort hinten", brummte Gimli und gestikulierte in Richtung einiger Mauerreste.

Da Aragorn darauf bestanden hatte alles unnötige Gepäck zurückzulassen, war Elerína zu dem Entschluss gekommen ihre alte Reisekleidung gegen die Kleider von Nieliqui zu tauschen. Daher hatte sie es den drei Männern überlassen das letzte der drei Elbenboote zu präparieren und war außer Sicht verschwunden, um sich umzuziehen.

„Sie ist schon eine Weile weg", meinte Legolas mit Sorge in seiner Stimme. „Vielleicht macht ihre Wunde Probleme."

„Mach dir keine Gedanken. Du hast gute Arbeit geleistet", sagte Aragorn beruhigend. „Außerdem kommt sie doch dahinten."

Legolas und Gimli folgten dem Blick ihres Freundes und mussten mehrmals blinzeln, als sie Elerína sahen.

Ihre Haare schimmerten im Licht der Sonne golden und waren wie zuvor in einen langen Zopf geflochten, doch ihre einfache braune Hose und das blaue Hemd waren verschwunden.

Die Hose, die sie nun trug, war aus einem robusten dunklen Stoff. Das Hemd war einem enganliegenden grünen Oberteil mit langen Ärmeln gewichen. Darüber trug sie ein hochgeschlossenes weißes Kleid, das silbern schimmerte und knielang war. Es wurde vorne und an den Seiten geschnürt, während der Rock knapp unterhalb der Schnürung geteilt war, sodass er Elerína im Kampf nicht behindern würde.

An einem breiten Gürtel um ihre Hüfte hing ihr Schwert und ihr Köcher mit Pfeilen.

Während die Kriegerin auf ihre Gefährten zulief, legte sie den grauen Mantel aus Lothlorien wieder um ihre Schultern und so entgingen ihr die Blicke, die die drei Männer ihr zuwarfen.

Vor allem Legolas war außer Atem, als er Elerína so sah und wieder einmal wurde ihm bewusst, dass sie eine Nachfahrin der Valar war. Genauso hatte der Elb sich immer die Krieger aus dem ersten Zeitalter vorgestellt. Wunderschön und gefährlich.

„Wie weit seid ihr mit dem Boot?", riss Elerína Legolas aus seinen Gedanken und nahm ihren Bogen zur Hand.

„Wir müssen es nur noch ins Wasser schieben. Die Löcher sollten ausreichen, um es schnell zum Sinken zu bringen", erwiderte Aragorn.

Zu viert bepackten sie das Boot mit allem, was sie zurücklassen mussten und schickten es hinaus auf den See. Genau wie Aragorn prophezeit hatte, trieb es einige Meter hinaus und ging dann samt seinem Inhalt unter.

Elerína hob den Blick zum Himmel und besah sich den Stand der Sonne. „Die Uruk-Hais haben vier Stunden Vorsprung. Wir sollten gehen, wenn wir sie noch einholen wollen."

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