Right with you

Kapitel 52

Einen Moment später wird uns schließlich von einer freundlich lächelnden Frau die Türe geöffnet. Ihre Haare haben das selbe Blond wie Angel es hat, auch wenn es bei ihr inzwischen mit einigen grauen Strähnen durchzogen ist und in einen festen Dutt gebunden ist.

Auch ihre Gesichtszüge ähneln Angel ziemlich, ihre Nase und ihre Lippen hat sie wohl von dieser Frau. Auch wenn sie deutlich größer ist als ihre Mutter die sogar ein wenig kleiner ist als ich es bin. Dabei fehlt schon mir zu Angel ein halber Kopf.

Dennoch steht unverkennbar Angels Mutter vor uns welche jetzt zuerst Angel und kurz darauf auch mich in eine herzliche Umarmung zieht. Selbst wenn es ein wenig unerwartet kommt erwidere ich die Umarmung kurz während mir vor allem ihr Geruch auffällt. Sie riecht nach Vanille, Zimt und Keksen... irgendwie wirklich nach Weihnachten, so blöd es sich auch anhört.

"Hallo ihr beiden, kommt doch rein" bittet sie uns schließlich ins haus während sie einen Schritt zur Seite macht und so den Blick auf den Flur und einen hochgewachsenen Mann mit grauen Haaren frei macht. Vermutlich wohl Angels Vater, auch wenn er ihr lange nicht so ähnlich sieht wie ihre Mutter erkenne ich einige Ähnlichkeiten zwischen den beiden.

Nachdem Angel mir schließlich meinen Mantel abgenommen hat und ich meine Schuhe zu allen anderen gestellt habe, Angels Mutter hat hinter uns bereits die Türe geschlossen und steht jetzt bei ihrem Mann welcher seinen Arm um ihre Schultern geschlungen hat, greift meine Freundin nach meiner Hand bevor sie mich zu ihren Eltern zieht.

Freundlich lächelnd sehen mich beide an bis Angels Mutter schließlich wieder das Wort ergreift.

"So dann stellen wir uns jetzt doch nochmal richtig vor. Ich bin Jule, Angels Mutter und das ist mein Mann Hermann. Freut uns dich kennenzulernen" stellt die blonde Frau sich und ihren Mann vor bevor ich beiden nochmal die Hände reiche.

"Mich freut es auch sie zu treffen. Ich bin Janna, Angels Freundin" erwidere ich daraufhin während Angel meine Hand bekräftigend drückt, vermutlich merkt sie auch wie nervös ich gerade bin. Immerhin sind das Angels Eltern, auch wenn sie bisher wirklich nett zu sein scheinen. Abgesehen davon das man sehen und spüren kann wie Angels Eltern sich und ihre Tochter lieben. Generell ist die Stimmung hier im Haus komplett anders als es das bei uns immer war. Viel wärmer und heimeliger wodurch ich gar nicht anders kann als mich langsam doch wohlzufühlen. Selbst wenn ich dennoch vollkommen nervös bin.

"Dann kommt doch mal mit ins Wohnzimmer, Essen ist gleich fertig" fordert uns wieder Jule auf, Angels Vater scheint nicht allzu gesprächig zu sein. Auch wenn er dadurch nicht unsympathisch wirkt oder so ist er einfach deutlich zurückhaltender.

Im Wohn- und Esszimmer fällt einem als erstes der riesige Baum auf welcher in einer Ecke des Raumes steht. Er ist wirklich schön geschmückt und deutlich größer als der in Angels, oder jetzt irgendwie unserer, Wohnung. Er reicht bis unter die Decke während er mit bunten Lichterketten und massenhaft Lametta gehüllt ist. Auch der Kamin und die Fenster sind ausführlich geschmückt während selbst der Tisch aufwändig dekoriert wurde. Mit Kerzenhaltern und gefalteten Weihnachtsservietten sieht man deutlich wie viel Mühe sich vermutlich Jule mit dem Raum gemacht hat. In der Mitte des Tisches ist auch noch ein schöner, wie es aussieht selbstgemachter Adventskranz auf welchem die unterschiedlich hohen, roten Kerzen warmes Licht ausstrahlen.

Im ersten Moment sieht es wirklich überwältigend aus. Was aus diesem Raum gemacht wurde ist wirklich unglaublich und ich fühle mich wirklich wohl. Während wir uns schon mal mit Hermann an den Tisch setzen lässt Angel meine Hand die ganze Zeit über nicht los.

Langsam, als wie angefangen haben zu essen, wird die Stimmung ein wenig lockerer und ich fange an mich wirklich zu entspannen. Angels Eltern sind wirklich nett und selbst wenn sie mich über einiges ausfragen habe ich nicht das Gefühl das sie etwas gegen mich haben würden oder das es sie stört das ich mit ihrer Tochter zusammen bin. Auch nicht das ich mit dem Altersunterschied ja eigentlich auch noch minderjährig bin. Viel mehr scheinen sie sich wirklich für Angel zu freuen und sagen mir ab und an sogar das sie ihre Tochter nicht allzu oft so glücklich sehen, obwohl Angel eine wirkliche Frohnatur und ein Sonnenschein ist. Wirklich niedergeschlagen habe ich sie wirklich noch nie erlebt, auch wenn ich sie noch nicht wirklich lange kenne.

Erst als es langsam Nachmittag wird und schon Angels Großmutter gekommen ist werde ich langsam wieder aufgeregter und nervöser. Allzu lange kann es nicht mehr dauern bis dann auch Jonas kommen wird und hoffentlich einfach keinen Aufstand machen wird. Das ist einfach absolut das letzte das ich heute brauchen kann während ich wieder vorsichtig nach Angels Hand greife und meine Finger mit ihren verschränke.

Aufmunternd lächelt sie mir wieder zu bevor sie mir vor ihrer Familie einen kurzen Kuss gibt welcher mich komplett rot anlaufen lässt, auch wenn sich niemand hier daran zu stören scheint was mich wirklich sehr freut.

"Beruhig dich, es wird alles gut gehen" ermutigt mich Angel schließlich noch leise und lächelt mich dabei wieder so unfassbar herzerwärmend an das ich mal wieder keine andere Chance habe als meiner Freundin einfach zu vertrauen und daran zu glauben das es nachher schon gut gehen wird. So schwer es mir gerade eben noch gefallen ist schafft Angel es mit Leichtigkeit mich zu beruhigen.

Auch wenn es immerhin ein wenig besser ist als noch gestern, immerhin wurde ich bisher wirklich gut empfangen. Wenn mich schon Angels Eltern nicht gemocht hätten wäre es deutlich schlimmer für mich. Während ich mich weiter mit Jule unterhalte lasse ich Angels Hand nicht los, dafür brauche ich den Halt zu sehr. Ich hoffe wirklich Jonas macht mir das nicht alles kaputt, selbst wenn Angel mir schon mehrmals versichert hat das er uns nicht auseinander bringen wird.

Da ich leider aber sowieso nicht ändern kann was später passiert versuche ich mich einfach wieder mehr auf das Gespräch mit Angels Eltern zu konzentrieren während mein Daumen weiterhin Kreise über den Handrücken meiner Freundin zieht und es mir ein weiteres Mal endlich gelingt meinen Exfreund an diesem Tag zu vergessen und einfach das Weihnachtsessen mit der Familie meiner Freundin zu genießen.