Right with you

Kapitel 4

Bei Jonas angekommen bin ich vollkommen erfroren. Ich hasse den Winter wirklich und wenn es bei dieser beschissenen Kälte dann nichtmal schneit erst recht. Nächstes Mal sollte ich vielleicht wirklich einfach Handschuhe mitnehmen, dann würde ich vielleicht sogar noch spüren das ich bei meinem Freund klingle und es nicht nur sehen.

Ungeduldig warte ich vor der Türe wobei ich mir immer wieder in die Hände hauche um mich irgendwie warm zu halten bis Jonas es endlich bis zur Sprechanlage geschafft hat.

„Ich bin's, Jana" antworte ich ihm nur schnell und bin erleichtert als das Summen der Türe endlich ertönt und ich zumindest mal in den Flur eintreten kann wobei ich dir Türe schnell hinter mir schließe.

Da dieses Haus wirklich uralt ist muss ich jetzt leider zu Fuß in den fünften Stock laufen wobei nichtmal das reicht um mich zumindest ein bisschen aufzuwärmen.

Als ich ankomme ist glücklicherweise die dunkelbraune Türe bereits einen Spalt offen sodass ich in den schon wärmeren Flur der Wohnung eintreten kann. Dort ziehe ich mir schnell meine Schuhe aus nachdem die Türe wieder geschlossen ist bevor ich mir auch meine Jacke abstreife und meine Hände schnell in den Bauchtaschen meines Pullovers vergrabe.

Ich bin einfach nicht für den Winter gemacht, ganz anders als Jonas der in einem dünnen Shirt und einer Jogginghose ohne Decke auf seinem Sofa liegt als ich ins Wohnzimmer trete.

Kurz rümpfe ich leicht die Nase, gut riechen tut es hier wirklich nicht und soweit ich es beurteilen kann wurden hier nicht nur normale Zigaretten geraucht. Lüften möchte ich aber trotzdem nicht, zumindest solange mir noch so erbärmlich kalt ist.

„Morgen" murmele ich bevor ich weiter in den Raum trete und dabei auf Jonas zugehe der sich zumindest ein klein wenig aufgerichtet hat wobei er noch deutlich schlimmer aussieht als ich heute Morgen.

Er ist vollkommen blass und die dunklen Strähnen kleben ihm am Kopf während er dunkle Augenringe hat. Für mit den Jungs ein wenig trinken ist es wohl ein wenig ausgeartet.

„Du hast mich geweckt" brummt er allerdings nur leise während er sich zumindest mal hinsetzt und mich aus noch halb geschlossenen Augen anschaut.

„Sorry" meine ich daraufhin nur bevor ich den Raum doch wieder verlasse um aus dem gegenüberliegenden Bad eine Schmerztablette zu holen welche ich Jonas gebe und ihm dabei zusehe wie er sie schnell schluckt.

Ein leises „Danke" grummelt er noch bevor er sich kurz durch die Haare fährt und das Gesicht leicht verzieht, sein Kater scheint wohl ziemlich heftig zu sein.

„Kannst du was essen und es bei dir behalten?" frage ich schließlich nach, immerhin habe ich auch ziemlichen Hunger und könnte so langsam wirklich was zu essen vertragen. Immerhin hatte ich gestern Nacht auch nur einige Nudeln mit etwas Soße.

„Wenn du was kochst kann ich alles essen" antwortet er mir schließlich mit einem charmanten Lächeln welches die Wirkung durch sein restliches Aussehen allerdings ziemlich verfehlt.

Leicht schmunzelnd nickte ich daraufhin einfach nur bevor ich mich kurz strecke und kurz wieder durch das Fenster nach draußen in tristes Grau schaue. November eben...

„Gut, hast du irgendwas da?" fragte ich nach und mache mich gleichzeitig auf den Weg in die Küche meines Freundes und fange an deinen Kühlschrank zu durchsuchen. Im Gefrierfach findet sich immerhin noch eine Packung mit gefrorenem Hühnchen und Reis gibt es in einem der schränke auch noch mehr als genug. Zwar würde dazu auch noch ein klein bisschen Gemüse passen, doch sowas hat Jonas gar nicht zuhause und da ich die einzige wäre die es isst macht es gar keinen Sinn.

„Schaffst du es bis ich fertig bin wieder wie ein Mensch auszusehen?" fragte ich schließlich laut Richtung Wohnzimmer, aus dem nur ein mehr oder weniger zustimmendes Brummen kommt, während ich das Hühnchen in eine Pfanne gebe um es mit einigen Gewürzen anzubraten.

Ein wenig später höre ich allerdings wirklich Schritte aus dem Wohnzimmer, zusätzlich zu einem kalten Luftzug der mich wieder frösteln lässt. Macht der doch einfach das Fenster auf... seufzend schließe ich allerdings die Küchentüre, der Gestank muss immerhin wirklich nach draußen.

Außerdem bin ich froh als ich ein wenig später sogar die Dusche höre, vielleicht ist er danach immerhin ein bisschen fitter und kann danach auch wieder wirklich sprechen.

Mich wieder dem Essen zuwendend stelle ich jetzt auch noch den Reis hin, dann wird es zumindest einigermaßen gleichzeitig zu dem Fleisch fertig sein. Nur leider hilft der Geruch des Essens nicht wirklich meinen Magen still zu halten, vor allem als ich auch noch Gewürze zu dem Hühnchen gebe damit es auch nach etwas schmeckt.

Während alles soweit kocht und mich dabei nicht braucht decke ich schon mal den Küchentisch. Erst als auf ein Mal die Küchentüre aufgeht und ein Schwall kalter Luft ins Zimmer kommt sehe ich wieder auf und lächele Jonas, der tatsächlich wieder menschlich aussieht, leicht an.

Immerhin denkt er daran die Türe auch wieder zu schließen bevor er zu mir kommt und mich kurz küsst nachdem er seine Arme um mich geschlungen hat. „Hey nochmal" begrüßt er mich schließlich und lässt mich ab da nicht mehr los bis es schließlich endlich essen gibt.

Nachdem wir die Küche soweit aufgeräumt haben das sie wieder in Ordnung aussieht, inzwischen ist auch das Fenster im Wohnzimmer wieder zu, beschließen wir einfach noch eine Serie zu schauen. Jonas ist nicht wirklich in der Stimmung um etwas zu machen und mir ist es draußen einfach zu kalt.

Deshalb liegen wir ein wenig später wieder zugedeckt auf Jonas Sofa und nutzen seinen NetflixAccount welchen er dann seinen Eltern hat.

Jetzt mit der Decke und Jonas warmen Körper hinter mir ist es sogar wieder einigermaßen warm. Auch wenn es manchmal ein wenig nervig ist das er seine Arme nicht einfach ruhig um mich geschlungen lassen kann sondern er immer wieder versucht mich zu berühren beschließe ich nichts zu sagen, ich will mich jetzt nicht mit ihm streiten und solange er nicht fordernder wird ist ja alles gut.

Außerdem ist er ja auch mein Freund, da ist es ja auch normal und ich kann froh sein das er mir für alles andere so viel Zeit gibt und mich nur ab und an ein wenig drängt endlich mal weiterzugehen. Solange es so bleibt und ich hier einen Rückzugsort habe kann ich mich in der Beziehung wirklich nicht beschweren.