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Während der Fahrt liefen mir vereinzelte Tränen über meine Wangen. Ich war so wütend auf mich selbst das ich das zugelassen hatte - wütend auf Justin weil er mich geküsste hatte - und so traurig das es zwischen uns nicht funktionieren würde!
Und wieder tauchten Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern auf

E: Wieso fährst du denn einfach?
T: Weil es nicht gut gehen würde! Er ist ein Vollidiot!
E: Aber er ist so lieb zu dir wie zu keiner Anderen!
T: Vielleicht will er sich ja nur noch einmal ins Bett kriegen!
E: Ach hör doch auf

"Ahhh."

Die Stimmen verschwanden plötzlich. Kurz darauf war ich zu Hause angekommen. Als ich die Wohnungstür aufschloss klingelte mein Telefon. Doch ich ging nicht hin und so meldete sich nach kurzer Zeit mein Anrufbeantworter.

"Vanessa? Ich weiss eigentlich gar nicht was ich sagen soll."

Ich erkannte Justins Stimme sofort.

"Du bist so schnell weg gewesen. Ruf mich bitte an! Wenn du das bist... bitte heb ab! Bitte.."

Ich hörte das Klicken und der kleine Kasten gab einen Piepton von sich.

Ich lies meine Tasche auf den Boden fallen und verzog mich in mein Schlafzimmer. Dort lag ich die ganze Nacht wach in meinem Bett - erst als die Sonne schon anfing aufzugehen schlief ich ein.
Als ich dann am Nachmittag aufgewacht bin machte ich mir was zu Essen und legte mich in mein Bett zurück. Der Teller stand noch unangerührt auf meinem Nachtkästchen. Ich schlief während der Fernseher lief erneut ein. Am Abend wachte ich auf als mein Handy klingelte. Es war Brenda und sofort fragte ich mich ob sie wusste was passiert war.

"Hi Süße geht's dir besser?"
"Wieso besser?"
"Ich hab vorhin bei Justin angerufen."

Ohje.

"Aber er meinte es ging dir nicht gut und du bist nach Hause."

Glück gehabt.

"Ja mir geht es schon besser. Ein bisschen Kopfweh."
"Wollt ich nur wissen."
"Süß von dir."
"Dann ruh dich aus. Bye."

Am Montag bestellte mich Smith in sein Büro. Als ich die Tür öffnete fing ich schon an zu reden.

"Sie wollten mich sprechen? Oh sie haben Besuch."
"Kommen sie ruhig rein. Das ist mein Neffe Chad. Chad das ist.."
"Vanessa! Ich kenne ihre Kolumne!"
Also Mr. Smith sie wollten mich sprechen?"
"Ja richtig! Aber wenn ich ehrlich bin hab ich das jetzt vergessen", lachte er.

Ich musste grinsen. Diese Vergesslichkeit - das passierte meinem Chef immer öfter je älter er wurde.

"Dann geh ich wieder in mein Büro."
"Warten Sie!"

Chad stand von seinem Stuhl auf.

"Ich wollte gerade gehen."

Er verabschiedete sich von seinem Onkel ehe wir zusammen den Flur entlang gingen.

"Sagen sie mal.."
"Sie können mich ruhig duzen. Vanessa."

Ich hielt ihm meine Hand entgegen die er schnell annahm.

"Chad", lächelte er.
"Weiß ich."

Mir fielen die kleinen Grübchen in seiner Wange auf als er mich anlächelte.

"Hast du bald Mittagspause?"

Ich sah auf meine Uhr.

"In 3 Minuten."
"Hättest du Lust auf einen Kaffee?"
"Gerne."

Ich holte meine Tasche und Chad und ich suchten uns ein kleines Cafe. Chad war wirklich nett. Wir unterhielten uns eine zeitlang über alles mögliche.

"Das klingt vielleicht ein wenig aufdringlich."

Er kratzte sich verlegen an seinem Kopf.

"Hast du deinen Freund?"

Für kurze Zeit musste ich an Justin denken, doch ich verwarf diesen Gedanken schnell wieder.

"Nein habe ich nicht."

Er nickte.

"Gut?"
"Was?"
"Das ich keinen Freund habe?"

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als ich diese, zugegebenermaßen, freche Frage stellte.

"Es ist auf jeden Fall von Vorteil."

Nach ungefähr einer Stunde liefen wir noch gemeinsam zurück zum Büro.

"Es war schön dich kennenzulernen."
"Schön zu hören."
"Vielleicht könnten wir das mal wiederholen? Bei einem Essen oder so?"
"Ich würde mich freuen", lächelte ich.
"Dann ruf ich dich an. Deine Nummer hab ich ja jetzt."
"Bis dann."

Oben, in meinem Büro, saß ich grinsend vor meinem Laptop. Ich musste an Chad denken. Er war wirklich süß und ich war so vertieft in meinen Gedanken das ich nicht bemerkte wie die Tür aufging und Brenda in der Tür stand.

"Du siehst ja richtig glücklich aus."

Ich zuckte zusammen.

"Ich wollte dich nicht erschrecken."
"Schon gut. Was hast du gesagt?"
"Du siehst glücklich aus."

Ich wurde leicht rot und ich bemerkte selbst das ich mich verhielt wie ein verliebter Teenager.

"Erzähl!", forderte sie.

Ich erzählte ihr von Chad und das wir einen Kaffee trinken waren.

"Dann hatte ich mit Justin wohl doch nicht Recht."
"Wie meinst du das?"
"Du weißt ganz genau das wir dachten das zwischen dir und Justin etwas läuft."
"Da habt ihr wohl falsch gedacht."

Ich konnte mir den zickigen Ton in meiner Stimme nicht verkneifen. Ich musste ungewollt wieder an letzten Freitag denken und fühlte schon fast wieder Justins Lippen auf meinen..

Casanova - eine Chance auf wahre Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt