Der letzte und gleichzeitig auch der Zielbahnhof war Hogsmeade. Die Schüler schnappten sich ihre Koffer und strömten aus dem Zug hinaus. Luna, Neville, das rothaarige Mädchen, was sich mir als Ginny vorgestellt hatte, und ich warteten ein paar Minuten bis die meisten draußen waren, um nicht noch überrannt zu werden.
Als es so weit war gingen die drei vor, ich versuchte vergeblich meinen schweren Koffer von der Ablage zu bekommen. Ich wollte Neville um Hilfe bitten, doch der war weit und breit nicht mehr zu sehen. Genauso wenig wie die anderen beiden.Seufzend versuchte ich nochmal mein Glück und kletterte auf die weiche Sitzfläche. An der Metallstange festhaltend zerrte ich an meinem Gepäckstück, was sich langsam anfing zu bewegen. Innerlich fragte ich mich schon, wie ich das Ding überhaupt da hinauf bekommen hatte.
Es fehlten nur noch ein paar Zentimeter, dann würde ich ihn leichter runter heben können."Brauchst du Hilfe?"
Ich schrack vor Schreck zusammen, verlor mein Gleichgewicht und rutschte von der Bank herunter. Ein unüberhörbarer Schrei entkam meiner Kehle. Mein Hinterteil machte sich bereit gleich einen harten Aufprall zu erleben.
Doch der kam nicht.Als ich meine Augen wieder öffnete befand ich mich in den Armen des Blondschopfes. Perplex fiel mein Blick auf den Boden, auf dem ich mich eigentlich wieder gefunden hätte.
"Ich wollte dich nicht erschrecken." entschuldigte er sich, lachte aber leicht. Ich sah ihn wieder an, war dann doch dankbar, dass er so schnell reagieren konnte.
"Warum bist du noch hier?" wollte ich wissen, worauf er wieder seine Augenbrauen zusammen zog. Das tat er sehr oft, fiel mir auf. "Ich... Ich meine... Ich dachte es wären schon alle auf dem Weg zur Schule."
"War ich auch."
"Und warum bist du dann wieder hier drin? Hast du etwas vergessen?" Er ließ mich langsam und sanft herunter, richtete sein Jackett.
"Du warst nicht bei deinen Sitznachbarn und eigentlich hatte ich gerade von denen erwartet, dass sie jemand neues nicht alleine lassen. Das hat mich stutzig gemacht." Ich strich meine Bluse glatt und sah ihm dabei zu, wie er meinen Koffer mit Leichtigkeit von der Ablage holte.
Er hatte darauf geachtet, ob ich sicher in die Schule kommen würde?"Dann bedanke ich mich. Es ist nett, dass du wegen mir nochmal zurück gekommen bist." Ich wollte nach der Aktion im Geschäft meines Onkels letzte Woche eigentlich nicht so freundlich zu ihm sein, allerdings war ich ihm wirklich dankbar. Allein hätte ich den Weg zur Schule wohl nie gefunden.
Er nickte.
"Wir müssen uns beeilen, sonst sind alle Kutschen weg." Er schulterte seinen Koffer und zog meinen dann einfach hinter sich her. Überfordert lief ich ihm hinterher.
"Ich kann meine Sachen auch selber nehmen." erklärte ich, doch er lachte nur.
"Damit ich dich beim Aussteigen gleich wieder auffangen muss?"
Ich spürte wie das Blut in meine Wangen schoss.Stumm folgte ich ihm bis zu einem alten, verrosteten Tor, an dem ein sehr großer und breiter Mann stand.
"Die Letzten sind da, Slughorn!" rief er mit tiefer Stimme und schloss das Tor hinter uns. "Mister Malfoy." Er nickte dem Blondschopf zu, dieser erwiderte seine Geste mit einem 'Hagrid.' und verstaute unser Gepäck auf einer Pferdelosen Kutsche."Du musst die neue Schülerin in der Oberstufe sein." stellte Hagrid fest und band die Koffer fest.
"Ja, Sir." gab ich lächelnd zurück und verschränkte meine Finger miteinander.
"Schön, sehr schön. Ich bin Hagrid." Er lächelte mich an. "Die letzte Kutsche mit Schülern ist eben abgefahren. Aber wie ich sehe hast du schon jemanden zur Unterstützung bei dir." Hagrid deutete auf den jungen Mann. "Draco wird dir den Weg zeigen und dich zu Professor McGonagall bringen." Seine Stimme wurde leiser und er beugte sich etwas zu mir runter. Uns beiden war klar, dass 'Draco' alles mithörte, doch ich fand es niedlich, dass Hagrid ein wenig mit ihm spielte. "Nicht wahr, Mister Malfoy?!" Er wurde wieder lauter und stellte sich mit seiner ganzen Größe vor ihn.Draco seufzte leicht, nickte aber. "Natürlich, Hagrid."
Ich konnte schlecht deuten, ob er den Spaß verstand oder tatsächlich genervt war."Wir sehen uns in der Schule. Und ich wünsche dir einen guten Start, Ava!" Ich wunderte mich, woher er meinen Namen kannte, bedankte mich dennoch und folgte Draco dann in den dunklen Wald.
Ich fühlte mich etwas unwohl. Die Dunkelheit war noch nie mein Freund. Außerdem war es recht frisch, der Sommer ging langsam zu Ende.
"Und du weißt auch sicher den Weg wenn es so dunkel ist...?" harkte ich nach und kuschelte mich in meine Strickjacke. Ich bereute es meine dickeren Sachen in den Koffer gestopft zu haben.
"Warum? Hast du Angst?" Belustigung schwang in seiner Stimme mit.
"Nein. Hätte ich einen Grund dazu?"
"Keine 200 Meter links von uns ist der verbotene Wald, also schon ein wenig." Er blickte nur nach vorne. Machte sich über mich lustig.
Immerhin würde Hagrid uns nicht alleine hier durch laufen lassen, wenn es wirklich ernste Gefahren in der Nähe geben würde. Oder?
"Was ist der verbotene Wald?" Mein Onkel hatte wohl vergessen mir davon zu erzählen.
"Das was er aussagt. Allen Hogwarts-Schülern ist es verboten ihn zu betreten, weil dort ziemlich gefährliche Wesen leben."
"Warst du denn schon dort?" Er wirkte nicht wie der Vorzeige-Schüler, der alle Regeln befolgte.Ein leises, raues Lachen entkam seiner Lunge.
"Was denkst du, Ava?"
Ich wollte mir seine gute Laune nicht wieder verspielen. Anscheinend litt der junge Mann neben mir an Stimmungsschwankungen. In dem einen Moment ist er nett und hilfsbereit, im anderen macht er sich über einen lustig und irgendwo dazwischen brodelte förmlich seine Wut."Ich denke, du warst schon einmal da." gab ich schlicht zurück und konnte die Lichter eines riesigen Gebäudes, was stark an eine Burg oder ein Schloss erinnerte, schon erkennen. Wir waren also bald dort.
"Du hast recht. Ich war schon öfters dort und mir ist nichts passiert. Ich würde dir trotzdem raten, dich an die Regeln zu halten und den Teil des Waldes zu ignorieren."
"Warum?"
"Nur, weil ich noch lebe, heißt es nicht, dass es dort sicher ist."
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show me your side // Draco Malfoy FF
FanfictionNach dem Tod ihrer Eltern enthüllte Ava ein paar alte Familiengeheimnisse. Sie stammte von einer weitreichenden Zaubererfamilie ab, was Professor McGonagall als Antrieb sah, die junge Frau nach den Sommerferien zu sich nach Hogwarts einzuladen. Eine...