•16•

109 2 0
                                    

"Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du mit zu Malfoy gehst!" rief Hermine aus und schüttelte den Kopf.
"Naja, sie sind zusammen, da ist es logisch, dass sie seine Familie kennen lernen wird." mischte sich Luna ein und legte ihren Kopf schief. "Versprich uns nur, dass du auf dich aufpasst und immer schreibst, wenn etwas ist."
Ich nickte und lächelte sie kurz dankend an. Hermine sprach seit Tagen von nichts anderem. Draco und ich hatten unsere Beziehung so lange wie möglich geheim gehalten, um die Zeit zu zweit noch etwas auszunutzen. Doch irgendwann konnte ich einfach keine Ausreden mehr finden und es tat mir leid, die anderen andauernd anzulügen. Also konnte ich nicht anders, als meinen engsten Vertrauten alles zu beichten.
Selbst meiner Tante und meinem Onkel hatte ich erklärt, dass ich ein paar Tage später kommen und noch jemanden mitbringen würde. Sie waren nicht sonderlich begeistert von der Verspätung, freuten sich aber meinen Freund kennen zu lernen.

Ich hoffte inständig, dass mein Onkel sich nicht mehr an die Situation in seinem Geschäft erinnern würde.

Bei der Konversation der beiden Hexen hatte ich schon lange abgeschaltet. Ich wollte mich nicht wieder rechtfertigen.

"Ava? Können wir?" Ich drehte mich zu meinem Hübschling, nickte wieder.

Hermine zog mich allerdings noch einmal kurz in ihre Richtung.
"Du weißt, wie man appariert. Wenn irgendetwas ist, kommst du zu mir. Du musst nur an mich denken."
"Danke für das Vertrauen..." murmelte Draco hinter mir, wurde aber von allen ignoriert.
"Ja, ich weiß, Hermine." Leicht lachend umarmte ich sie. "Und jetzt verschwinde, die anderen warten schon." Ich deutete zu der Gruppe aus meinen Freunden, die schon mit Hagrid am Tor standen und nur noch Hermine brauchten, um zum Zug zu laufen.
"Na gut... Hab ein schönes Weihnachtsfest." Sie lächelte und verschwand dann mit den anderen.

Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um meinen Bauch, ein Kinn platzierte sich auf meiner Schulter.
"Jetzt sind wir ganz alleine, Darling." raunte er in mein Ohr und setzte einen sanften Kuss daunter. Ich kicherte leise. "Bist du da etwa kitzelig?"

Schnell löste ich mich von ihm, damit er meine Schwachstelle nicht noch einmal berühren konnte. Ein wissendes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.

"Ich dachte, wir wollen los?" Herausfordernd stemmte ich die Hände in die Hüften. Draco nickte, schnappte sich unsere Taschen.
"Kannst du deine festhalten, damit ich uns hier weg bringen kann?" Also nahm ich ihm mein Gepäck ab und wurde dann fest an ihn gezogen. Sein Arm war um meinen Rücken geschlungen, seine Tasche in seiner Hand. "Bekomme ich noch einen Kuss?"
"Den bekommst du, wenn du uns heil absetzt."
"Damit kann ich leben." Er grinste und zückte seinen Zauberstab.
Auch, wenn ich apparieren konnte, geheuer war es mir noch lange nicht.

"Apparte." sprach Draco, drückte mich noch ein wenig enger an sich.
Ich presste meine Augen zu, klammerte mich an ihn. Sein Hemd wurde von meinen Fingern völlig zerknittert, aber das war mir in dem Moment herzlich egal.

Bei meinem nächsten Atemzug hatte ich bereits wieder festen Boden unter den Füßen. Blinzelnd öffnete ich meine Augen wieder, ein grinsender Draco musterte mich.

"Alles okay?"
Ich nickte, bekam einen Kuss auf die Stirn und blickte mich kurz um. Wir standen vor einem großen, verschlossen Eisentor. Es war mit vielen Verschnörkelungen und einem düsteren Gesicht ausgestattet.
"Was ist Euer begehren?" Ich schrack zusammen, als das Tor uns ansprach.
"Lass uns rein." forderte Draco, nahm mir meine Tasche wieder ab und deutete mir, ihm zu folgen, als das Tor wie Rauch verschwand.

Ein wenig verunsichert tat ich, um was er mich bat und begutachtete kurz darauf den weiten Vorgarten. Ein hoher und lauter Springbrunnen nahm die Hälfte der Grünfläche ein, ein paar Hecken umrahmten ihn.

"Bevor wir rein gehen..." Mein Freund drehte sich zu mir um, lief aber rückwärts weiter. "Ich will, dass du weißt, dass ich hinter dir stehe. Egal, was da drinnen gleich passiert. Und wenn du gehen willst, bin ich dabei."
"So schlimm wird es schon nicht werden." gab ich belustigt zurück und sah zur Villa der Familie. Es machte mir Angst, dass er davon ausging, dass etwas schlimmes passieren könnte. Seine Eltern, vorallem sein Vater, waren nicht ohne, das wusste ich ja bereits. Doch warum sollte er mich hier her bringen, wenn er selbst unsicher war?

Ich folgte Draco weiter auf das Haus zu. Musterte die Fenster, durch die man nicht viel zu erkennen schien. Auch sonst deutete nichts darauf hin, dass hier bis vor wenigen Monaten das Böse sein Unwesen trieb. Es war ein sehr altes Gebäude, doch sein Charme war dadurch nicht verloren gegangen.

Der Blondschopf blieb an der schweren Haustür stehen, blickte mir in die Augen.
"Ich liebe dich, okay?"

"Ich liebe dich auch, Draco." Ich stellte mich auf Zehenspitzen, drückte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen, den er erwiderte.

Wenn ich da schon gewusst hätte, was auf mich zukommen würde, hätte ich diesem Besuch nie zugestimmt.

show me your side // Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt