show me your side // Draco Malfoy FF

•12•

"Wenn du uns nicht langsam erzählst, was da zwischen dir und Malfoy läuft, gebe ich dir keine Nachhilfe mehr." drohte Hermine an und nahm neben mir Platz. Ich sah sie kurz erschrocken an, räusperte mich dann aber.
"Ja, das war gestern Abend schon merkwürdig, als du ihm nachgelaufen bist." mischte Harry sich ein.
"Ihm nachgelaufen? Sie war die ganze Nacht nicht in ihrem Bett!" rief Ginny schon fast so laut, dass es wohl die nächsten zehn Leute um uns herum gehört hatten. Meine Wangen färbten sich rosa bei dem Gedanken an letzter Nacht.
"Sag einfach, was da los ist. Dann können die endlich Ruhe geben und andere müssen sich keine Hoffnungen machen." gab Neville dazu, sah mich nicht an, sondern schien eher auf sein Essen konzentriert zu sein. Ron stieß dem dunkelhaarigen kurz in die Seite, was der nur mit einem Brummen beantwortete.

Ich seufzte.
"Okay, aber... Es wäre schön, wenn ihr das erstmal für euch behalten könntet, ja?" Alle nickten. "Gut, also Draco und ich verstehen uns ganz gut."
"So gut, dass ihr die Nacht schon zusammen verbringt?!" warf Ginny ein und lachte ein wenig.
"Ja... Nein! Also nicht, was du denkst!" Ich rollte grinsend mit den Augen.
"Aber du würdest gerne." Sie zwinkerte und biss dann von ihrem Brot ab.
"Ginny!" Harry sah sie vielsagend an, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte und ihm die Zunge raus streckte.

"Ich war gestern Abend noch etwas in der Bibliothek, um zu lernen und da... ist ein kleiner Vorfall passiert..." Ich schob meinen Umhang zur Seite und zeigte den fünf meinen blauen Ellenbogen.
"Du meine Güte! Wie ist das denn passiert?" Hermine sah mich mit großen Augen an.
"Diese Pansy hat mich runter gemacht und dann geschubst, ich bin einfach blöd gefallen."
"So eine Schlange..." murmelte Neville und blickte zu dem Mädchen drei Tische weiter. "Sie war schon immer ein Miststück." Er umklammerte das Messer so fest, dass seine Knöchel ganz weiß wurden.
"Neville, beruhig dich." Ron nahm ihm den scharfen Gegenstand aus der Hand und klopfte ihm auf die Schulter. "Aber er hat Recht." meinte er dann, sah mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Draco hat..." Ich konnte ihnen noch nicht von dem Armband und unserem Treffpunkt erzählen. "Er hat gesehen, wie fertig ich zu unserem Turm gelaufen bin und hat sich dann um mich gekümmert."
"Weiß er, dass sie es war?" Hermine's Stirn lag in Falten. Ich schüttelte den Kopf.
"Ich will auch nicht, dass er es weiß. Zumindest vorerst nicht. Das würde nur noch mehr Sand aufwirbeln." erklärte ich und bekam zögernde Zustimmung.
"Er würde sie fertig machen."
"Was sie auch verdient hätte, Ron." Neville schäumte nur so vor Wut. "Ich habe ja echt nicht viel für Malfoy übrig, aber Leute fertig machen, dass kann er sehr gut. Das muss ich ihm lassen."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich kannte deren gemeinsame Vergangenheit nicht gut genug, um mit zu reden. Alles was ich wollte, war ein ruhiges Schuljahr. Einfach nur lernen und einen guten Abschluss machen, so fern es mir möglich war.

"Wir wollen dir ja nicht verbieten dich mit ihm zu treffen, das könnten wir auch gar nicht. Wenn er dich glücklich macht, dann ist das gut so. Sag uns nur in Zukunft bitte Bescheid, wenn du woanders die Nacht verbringst. Hermine und ich haben uns echt Sorgen gemacht, vorallem, weil du so abrupt verschwunden bist gestern Abend und heute morgen nicht mal zum Unterricht da warst." Ginny griff nach meiner Hand. "Ich weiß, wir kennen uns gerade mal eine Woche, aber du gehörst zu uns. Wir mögen dich alle wirklich gerne. Und wenn Pansy nicht ihren Mund hält, wird sie einfach mal Schnecken fressen. Dafür sorge ich dann, ohne, dass Malfoy es mitbekommt." Ein fieses Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht.

Wir mussten alle schmunzeln oder gar lachen. Ginny hatte die Stimmung wieder etwas gelockert. Ich bedankte mich bei ihr und den anderen und fing dann doch an, eine Kleinigkeit zu essen.
Neville hatte sich, Gott sei Dank, auch wieder beruhigt.

Den Rest der Mittagspause verbrachten wir damit, dass Hermine mir erklärte, was ich alles verpasst hatte und schrieb mir sogar alle Aufgaben und Buchseiten auf.

Nachdem auch Alchemie und Muggelkunde, worin ich eine der besten war, hinter uns lagen, stande nur noch die Besenflugstunde an. In der letzten Woche durfte ich noch am Rand sitzen und die anderen beobachten, da ich noch keinen eigenen Besen besaß. Allerdings hatten Ron und Harry mich am Wochenende dazu gedrängt, nach Hogsmeade zu laufen und einen Teil meines Geldes für einen soliden Besen auszugeben.
Selbst meine Höhenangst hatten sie ignoriert. Ich selbst bezweifelte stark, dass ich das Stück Holz überhaupt auch nur fünf Zentimeter über den Boden schweben lassen konnte.