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Es traf mich wie ein Klatscher bei Quidditch. Für einen Moment stockte mein Atem. Ich konnte es nicht wahr haben, dass Draco wegen mir sein Augenlicht verloren hatte. Vor ein paar Tagen noch waren sie tiefblau, lebendig und nun? Nun waren sie gräulich und leer.
Sein Blick lag nicht in meinem, sondern irgendwo anders, wo er ihn vermutete.
Es war nicht möglich zu beschreiben, wie schlecht ich mich deswegen fühlte.

"A-Aber... Wie..." Ich brach wieder ab, ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
"Liebling... Bitte nicht..." hauchte er und zog mich mit meiner Hand zu sich herunter. Ich vergrub mein Gesicht fest an seiner Schulter, konnte ein paar Tränen nicht zurück halten. Seine starken Arme schlangen sich um meinen Oberkörper. Sanft malte eer kleine Kreise auf den Stoff meines Pullovers.
"Alles was ich brauche, habe ich jetzt hier, ja? Es ist egal... Ich weiß, wie du aussiehst..."
"Es ist nicht egal!" Ich drückte mich ein paar Zentimeter hoch und sah ihn an. "Wegen mir kannst du nichts mehr sehen! Du kannst deine Familie nicht erkennen, kannst wahrscheinlich nicht mal mehr großartig alleine draußen herum laufen! Geschweigedenn vom Manor, das ist viel zu riesig, dass du dich da so zurecht finden könntest!"
"Sehr zuversichtlich..." murmelte er. "Aber es ist mir egal, ich wohne nicht mehr im Manor. Und meine Familie will ich gar nicht mehr sehen."
"Achja? Und was ist mit deiner Zukunft? Wie willst du deinen Abschluss machen? Hogwarts ist noch viel größer als das Haus deiner Eltern. Und was ist dann mit einem Job? Unseren Kindern?!"

Ich regte mich so sehr auf, dass ich erst zu spät bemerkte, dass eigentlich er derjenige sein müsste, der sich diese Gedanken machte.

"Unsere Kinder...?" Er sprach ruhig, doch ich konnte ihm seine Überraschung ansehen. "Du willst Kinder mit mir haben?"

Ich öffnete meinen Mund, um ihm diese Frage zu beantworten, wurde aber durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
Nach Draco's Zustimmung öffnete sich diese und mein Onkel schaute hinein.
"Ist alles in Ordnung bei euch?"
Schnell wischte ich mir die getrockneten Tränen von den Wangen. Der Blondschopf nickte.
"Gibt es etwas neues?"
"Ja, das Minesterium hat gerade geantwortet." James lächelte. "Sie schicken morgen früh jemanden her. Ich bin zuversichtlich, dass alles gut wird."

Mein Kopf hing immernoch zwischen der Frage wegen unseren Kindern und der Neuigkeit, dass wohl morgen jemand vom Minesterium zu Besuch kam. Trotz halbwegiger Schlichtung hing auch unsere räumliche Trennung die letzten Tage noch in meinen Knochen.
Ich wollte mich nicht aufführen wie eine hysterische Kuh, so war ich eigentlich nie.
Doch Draco war der erste Mann mit dem ich mir etwas langfristiges vorstellen konnte, da fiel es mir schwer so manche Dinge umzudenken, wenn sie doch eigentlich so einfach wären.

"Das ist gut. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir." Draco lächelte, hatte sich mittlerweile sogar aufgesetzt. "Und das mit ihrem Geschäft..."
James wank ab.
"Die paar Kartons kann ich auch wieder aufstellen. Mach dir darum mal keine Gedanken." Sein Blick fiel auf mich. "Mir ist es nur wichtig, dass ihr zwei euch aussprecht. Deshalb lass ich euch mal wieder alleine." Er schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Deine Freunde haben unten ihr Nachtlager aufgebaut, Ava. Gute Nacht, ihr zwei."

Wir verabschiedeten uns für den Abend von ihm, sodass er die Tür kurz darauf wieder hinter sich schloss.

"W-Wer kommt morgen früh vom Minesterium?" harkte ich leise nach und schaute ihn an.
"Dein Onkel hatte vorhin eine Nachricht dorthin geschickt, ob es möglich wäre einen Heiler vorbei zu schicken. Die Chance mein Augenlicht wieder zu bekommen ist ziemlich hoch, Ava... Es dauert nur seine Zeit."
"Oh..." gab ich von mir. Ich fühlte mich dumm, weil ich ihn kurz zuvor noch mit Vorwürfen bomberdiert hatte. "Tut mir leid, wegen eben..." Ich fand meine Finger auf einmal ziemlich interessant.

Seine Hand lag relativ zielsicher und schnell auf meinen.
"Vergiss das." Er verschränkte unsere Finger wieder miteinander. "Aber... Du willst wirklich Kinder mit mir haben?"
Ich nickte, schaute immer noch nach unten. Es war eine Angewohnheit von mir, soabld ich seine Haut auf meiner spürte, sanft hinein zu zwicken. Anfangs hatte er sich darüber beschwert, doch so langsam schien er sich daran zu gewöhnen.
"Redest du wieder nicht mit mir...?" Nach einem Fehlversuch fand er mein Kinn und hob dieses sanft an. Er schaffte es fast, dass unsere Blicke sich trafen.
"Ich hab doch genickt." flüsterte ich und merkte wie doof diese Aussage eigentlich war. "Entschuldigung."

Draco schüttelte den Kopf, sein Mundwinkel zuckte in die Höhe.
Mit meinem Kinn noch immer zwischen seinem Daumen und Zeigefinger zog er mein Gesicht langsam zu sich heran, meine Augen schlossen und unsere Lippen berührten sich.
Seine waren noch immer so weich wie bei unserem ersten Kuss. Ich musste lächeln bei dem Gedanken daran.

Wenn wir ab jetzt zusammen hielten, würden wir es schaffen und glücklich werden. Das wusste ich.

show me your side // Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt