show me your side // Draco Malfoy FF

•14•

Wochen vergingen. Mein Kopf platzte bald vor lauter Informationen. Doch es war auch schön. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen neuen Freunden und immer öfter auch gemeinsame Abende mit Draco. Tatsächlich hatte ich es sogar geschafft etwas mit ihm, Ginny, Harry und Hermine zu unternehmen.
Es war zwar nur ein Lernnachmittag in der Hogwarts-Bücherei, aber schonmal ein Anfang.

Draco hatte während der Zeit neben mir gesessen, gelernt und ab und zu seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt. Viele Worte tauschte er nicht mit den anderen, aber wenn, dann waren sie bedacht gewählt und sehr freundlich.
Hermine meinte am Abend danach, dass sie ihn wohl gar nicht mehr wieder erkannte.
Ich für meinen Teil war einfach nur Glücklich. Der Unterrichtsstoff blieb allmählich in meinem Kopf, ich hatte tolle Freunde gefunden und einen gutaussehenden, liebevollen... Ja, was eigentlich?
Wir hielten öfter Händchen, berührten uns, wann wir konnten, gaben uns kleine Küsse auf die Wange, doch mehr hatten wir noch nicht gemacht.

Wir waren ein paar Mal kurz davor uns richtig zu Küssen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen.

Es war frustrierend.

"Ich glaub einfach nicht, dass in drei Wochen schon wieder Weihnachten ist." maulte Hermine und drückte ihre Bücher nur noch enger an ihre Brust. Sie würde am liebsten hier bleiben, doch sie hatte Ron's Mutter versprochen, dass sie über die Feiertage zu ihnen kommen wird.
"Wirst du nach Hause fahren?"
Ich nickte.
"Wenn ihr alle weg seid, werde ich sicher nicht allein hier bleiben." gab ich lachend zurück und schlenderte mit ihr in den Klassenraum für das Wahrsagen.
"Warum alleine? Bleibt Draco nicht hier?" Sie schien überrascht. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah mich kurz im Raum um.

Mein Herz fing an zu klopfen, als ich den Blondschopf an seinem gewöhnlichen Platz sitzen sah.
Blaise neben ihm stieß ihn an und deutete in unsere Richtung.
Draco drehte sich, sein Gesicht hellte sich sofort auf. Er wank uns zu sich und drängte Blaise im selben Moment dazu, aufzustehen.

"Hey, was gibt's?" wollte ich wissen und wurde sofort an die Hand genommen.
"Sitzt du heute bei mir?" Er lächelte und spielte mit meinen Fingern.
"Oh... Eh..." Ich sah Hermine an, sie lachte nur, nickte und verschwand zu unserem eigentlichen Tisch, an dem Draco's Freund schon Platz genommen hatte.
"Okay." gab ich schlussendlich nach und setzte mich neben ihn. "Ist irgendetwas passiert?"
"Nein, ich will dich nur bei mir haben." Seine Hand fand ihren Platz auf meinem Bein. "Und dich etwas fragen..."
"Frag..." Ich machte mich daran meine Sachen zu ordnen und alles akkurat hinzulegen. Mit seiner anderen Hand stoppte er mich dabei, sodass ich ihm verwirrt in die Augen sah.
"Das ist der falsche Ort dafür. Können wir uns in der Mittagspause im Astronomieturm treffen?"
Ich nickte zögernd.
"Was hast du vor, Malfoy?"
Er grinste verschmitzt.
"Lass dich überraschen, Edwards."

Konzentriert beobachtete ich schon seit geschlagenen zehn Minuten die Glaskugel vor uns, doch es tat sich nichts. Draco versuchte die ganze Zeit sein Glück, um zumindest eine Kleinigkeit über seine Zukunft herauszufinden. Er war genauso frustriert wie ich.
"Das Ding funktioniert nicht." brummte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Zeig her..." Ich zog das 'Ding' zu mir. Meine Fingerspitzen platzierte ich an dem durchsichtigen Glas. Ein paar Sekunden tat sich nichts, der weiße Nebel schwirrte nur so umher.
Kurz bevor auch ich aufgeben wollte, erschien ein Mann mit langen, hellen Haaren in der Kugel. Er sprach nicht, er starrte mich nur an. Hatte ein klitzekleines Lächeln im Mundwinkel. Seine Figur kam langsam näher, er hob seinen Zauberstab, richtete ihn direkt auf mich. Sein Lächeln wandelte sich in ein düsteres Grinsen.

"Ava? Was ist los?" Der Schönling rüttelte an meinem Arm, sodass ich zusammen zuckte und in seine Richtung blickte. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.
"H-Hast du das gesehen?" fragte ich leise und deutete auf die Kugel. Draco schüttelte den Kopf, zog die Augenbrauen zusammen und zog das magische Objekt auf seine Seite des Tisches.
"Da ist nichts, Ava." Seine Augen trafen wieder auf meine.
"Doch, da war jemand. Ein Mann!" Er nahm meine Hände in seine.
"Das mag ja sein, aber jetzt ist er weg." Seine Stimme war ruhig, er wollte mich nicht weiter aufhetzen. Also nickte ich zögernd und glitt mit meinem Rücken an die kalte Lehne des Stuhls.

Ich wollte mir nicht ausmalen, was der Mann gemacht hätte, wenn Draco mich nicht unterbrochen hätte. Es wirkte so, als ob wir uns direkt gegenüber standen.
Ich konnte nicht sagen, was echt und was reine Vorstellung war.