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Als ich das nächste Mal wach wurde, war das Feuer im Kamin schon abgebrannt. Dadurch, dass es kein einziges Fenster gab, wurde der Raum nur durch die kleinen Nachttischlampen beleuchtet. Ich erinnerte mich nicht daran, diese angeschaltet zu haben, also drehte ich mich auf die Seite, wo Draco lag und wurde sofort angelächelt.

"Guten Morgen, Schlafmütze." Er saß aufrecht im Bett, war dabei eines der Croissants zu verputzen, die seit heute Nacht auf einem kleinen Beistelltisch standen.
"Guten Morgen." gab ich zurück und rieb meine Augen. Bei der Bewegung stach mir etwas in den Ellenbogen. Es war nicht mehr so stark wie letzte Nacht, doch ganz weg war der Schmerz noch nicht.

"Du solltest nachher zu Madame Pomfrey..." beschloss er und stand auf. Seine Pyjamahose saß tief auf seinen Hüften, die Haare waren immer noch durcheinander.

Ich nickte und setzte mich auf.
"Wie spät ist es?" Mir war klar, dass ich sicherlich das Frühstück und die erste Stunde verpasst hatte.
Draco zuckte mit den Schultern.
"An deiner Stelle würde ich mich für heute krank melden. Die anderen können dir die Aufgaben mitbringen."
"Damit ich noch mehr hinterher hänge? Lieber nicht." seufzte ich und stand auf. Beim Strecken fiel mir auf, dass ich noch immer sein Hemd trug.

"Wer war das gestern Abend, Ava?" Er kam auf mich zu, blieb kurz vor mir stehen und blickte mir tief in die Augen. "Ich schwöre dir, ich mache denjenigen fertig."
Ich lachte leise, doch er meinte es toternst.

"Ich weiß nicht, wer das war..." flunkerte ich und wich seinem Blick aus.
"Ava... Bitte..."
"Es waren welche aus deinem Haus, aber ich weiß nicht wer sie waren." erklärte ich, lief an ihm vorbei und hob meine Klamotten vom Boden auf. "Bitte tue mir den Gefallen und belasse es dabei. Ich will nicht noch mehr Stress verursachen." murmelte ich und fing an sein Hemd auf zu knöpfen.

"Ich will aber nicht, dass so etwas nochmal passiert."

Ohne darüber nach zu denken drehte ich mich zu ihm. Seine Augen wurden groß, er schluckte leicht.
"Das wird nicht nochmal passieren. Ich kann mich wehren."
Draco eilte auf mich zu, schnappte sich meinen Umhang und hielt ihn vor meinen Körper.

"Okay... Kannst du mein Hemd ganz ausziehen?" Seine Wangen waren errötet, er hatte seinen Blick starr auf mein Gesicht gerichtet.
"Eh... Klar..." Ich war etwas irritiert, tat aber, um was er mich bat und reichte ihm dann sein Oberteil.

Er nahm es an und hielt den Umhang so lange hoch, bis ich meine Bluse anhatte.

"Ist es so schlimm, mich anzusehen...?" Innerlich verletzte mich seine Aktion schon etwas.
Doch Draco schüttelte schnell den Kopf und schlüpfte ebenfalls in sein Hemd.
"Im Gegenteil." Ein verschmitztes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit." Er küsste schnell meine Wange und lief dann zur Tür. "Versprich mir, dass du zu Madame Pomfrey gehst. Ich muss nämlich weiter."

Nickend beobachtete ich ihn dabei, wie er die Tür öffnete.
"Gut, dann sehen wir uns später." Er lächelte und verschwand dann. Seufzend schnappte ich mir meine anderen Sachen, sah mich nochmal in dem kleinen Raum um und verließ ihn dann auch in Richtung Krankenstation.

Madame Pomfrey hatte mich bis zum Mittagessen vom Unterricht frei geschrieben, das hätte sie auch noch länger, aber ich konnte mir einen kompletten Ausfall nicht leisten. Meinen Arm hatte sie irgendwie wieder hinbekommen, er war nur noch grün und blau und schmerzte, wenn man drauf fasste. Bewegen konnte ich ihn ganz normal.

Ich nutzte die paar freien Stunden und bearbeitete die restlichen Aufgaben von letzter Nacht. Sobald Hermine oder Ginny in unseren Schlafsaal kommen würden, gäbe es sowieso wieder neue.

Ich entschloss mich, als ich alles fertig hatte, die letzten Minuten zu nutzen und die Bücher, die ich mir vorhin ausgeliehen hatte, in die Bibliothek zurück zu bringen. Auf dem Weg dahin kamen mir nicht viele Schüler entgegen, die meisten waren noch im Unterricht.

Auf dem Weg zur großen Halle stieß ich allerdings mit Neville zusammen.
Er hatte es eilig, griff sich meine Hand und zog mich dann schnell in den Essenssaal, um sich da nieder zu lassen und sofort anzufangen die Köstlichkeiten zu verputzen. Lachend lehnte ich mich mit den Unterarmen auf den Tisch. Ich hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen, doch irgendwie verging mir der Appetit, als ich diese Pansy am Eingang entdeckte. Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu und lief dann zu ihrem Tisch.
Immer wieder fiel mein Blick auf die große Eingangstür. Ron und Harry waren die nächsten, die sich zu uns gesellte. Der Saal füllte sich langsam.

Trotz allem erkannte ich den Blondschopf sofort, als er herein kam. Seine Augen sahen sich suchend um, bis er mich fand und erleichtert lächelte. Er deutete auf seinen linken Ellenbogen, dann auf mich und sah mich fragend an. Ich streckte ihm meinen nach oben zeigenden Daumen entgegen, sein Lächeln wurde breiter.

show me your side // Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt