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Ruckartig drehte ich mich in Richtung des kleinen Vorgartens. Eine dunkle Gestalt lehnte an dem alten Apfelbaum inmitten der Rasenfläche.

"Hallo, Ava." Sie stieß sich ab, kam ein paar Schritte auf mich zu. Die langen blonden Haare fielen über seine Schultern.
"Was... Was machen Sie hier?" Ich war wie erstarrt. Seine Mundwinkel hoben sich für den Bruchteil einer Sekunde.
"Oh, ich denke, du weißt, warum ich hier bin." Sein Zauberstab lugte unter dem schwarzen Umhang hervor.
Ich blickte mich schnell um, doch es schien so, als sei er alleine gekommen.
"Draco wird nicht mit Ihnen sprechen wollen." versuchte ich so ruhig wie möglich von mir zu geben. Ich hörte Schritte im Haus. Sie kamen schnell näher.

"Ava!" rief Draco und war fast an der Haustür angekommen.
"Colloportus!" Mit einem lauten Knall fiel die hölzerne Tür in ihr Schloss. Mr. Malfoy hatte seinen Zauberstab erhoben, verschloss gleichzeitig alle Ausgangsmöglichkeiten.
"DRACO!" Verzweifelt versuchte ich den Griff herum zu drehen, ihn da raus zu holen, doch es gelang mir nicht. Auch der junge Zauberer konnte die Tür oder die Fenster nicht öffnen, selbst mit Magie nicht.
"Lassen Sie ihn raus!" schrie ich in Richtung Lucius, doch der musterte mich nur, seinen Zauberstab noch hoch erhoben.
"Aber er stört nur mein Vorhaben, Ava Edwards."
"Vorhaben?! Er ist Ihr Sohn! Sie haben kein Recht..."
"Es interessiert mich nicht, wozu ich Recht habe und wozu nicht. Ich will dich. Nicht meinen verkümmerten Sohn."

Ich stockte einen Augenblick. Das war es. Das war die Situation, die ich in der Kugel gesehen hatte.
Er würde mich töten.

Ich verfluchte mich, dass ich meinen Zauberstab oben im Gästezimmer liegen hatte.

"Warum...?" war das einzige, was ich noch heraus brachte. Er mochte mich nicht, das war mir klar. Aber warum hatte er ein so großes Problem mit mir?
"Frag doch deine Eltern, oh warte, die habe ich ja umgebracht." Ein dunkles Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Die Spitze seines Zauberstabes zeigte langsam auf mich und nicht mehr auf das kleine Haus hinter mir.
"Sie... Sie waren das...?!"
"Natürlich war ich das. Denkst du, der große Lord gibt sich mit Muggeln ab? Die wären dran gewesen, wenn unser aller Plan funktioniert hätte. Aber nein, bei deinen Eltern hatte ich etwas... wieder gut zu machen, nennen wir es so."
"Sie zu töten ist für Sie etwas wieder gut zu machen?! Wie krank sind Sie eigentlich?!" Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen. Tränen hatten sich in meinen Augen gesammelt. Mein Körper war vor Wut angespannt.
Lucius lachte uf.
"Ich bereue es bis heute, dich nicht auch umgebracht zu haben. Stattdessen machst du meinem Sohn schöne Augen und unterziehst ihn einer Gehirnwäsche. Du bist genauso hinterlistig wie deine Mutter."
"Meine Mutter war nicht hinterlistig!" Ich hatte keine Angst vor ihm. Ich ging nicht davon aus, dass er mich wirklich umbringen würde. Dazu war Draco ihm viel zu wichtig.
"Wegen ihr ist mein Bruder tot!" Purer Hass spiegelte sich in seinen Augen wieder.

Einen Moment starrte ich den Mann, einige Meter vor mir, nur an. Das konnte nicht sein. Meine Mutter war keine Mörderin.

"Das glaube ich Ihnen nicht." murmelte ich Felsenfest.
Mister Malfoy kam ein paar kleine Schritte auf mich zu.
"Was daran glaubst du mir nicht, Ava? Kannst du es nicht wahr haben, dass deine Mutter Neggules das Herz gebrochen hat, nur um sich mit deinem Vater zu verbinden? Weil sie dich erwarteten? Sie hat meinen Bruder nach Strich und Faden hintergangen. Ihn so weit gebracht, dass er von einer Klippe gesprungen ist."
"Hören Sie auf damit!" Ich wollte und konnte das alles nicht hören. Niemals wollte ich solche Vorstellungen von meiner Mum haben.
"Ich werde aufhören. Wenn du aufhörst meinen Sohn genauso zu belügen wie deine Mutter es bei meinem Bruder getan hat. Ihr Macmillan-Frauen seid alle gleich."
"Ich liebe Draco!"
"Natürlich tust du das." Spott schwang in seiner Stimme mit. "Keine Sorge, ich werde dich noch ein wenig leiden lassen. Bei deinen Eltern war das leider nicht möglich."
Er legte seinen Kopf schief, fokussierte sich auf mein Gesicht.
"Crucio!" Ich kniff meine Augen zusammen, machte mich auf den Fluch gefasst.

"Ava!" schrie eine mir nur zu bekannte Stimme. Ein dumpfer Aufprall ließ mich meine Augen wieder öffnen. Draco lag vor meinen Füßen, komplett zusammen gekauert und wimmernd und jaulend vor Schmerzen.
Ich fiel auf die Knie, zog ihn irgendwie an mich.
"Draco..." flüsterte ich unter Tränen. "Hören Sie auf!" schrie ich nun drängender in Richtung seines Vaters. "Bitte!"
Lucius schien einen Moment überfordert, blickte auf seinen Sohn am Boden. Er fing sich allerdings wieder schnell und hob seinen Zauberstab erneut.
Der Fluch in Draco's Körper verschwand langsam.

"Siehst du, was du angerichtet hast?!" zischte sein Vater und richtete seinen Zauberstab direkt auf mich.
"Avada Kedav-"

"Avada Kedavra!" Ein grüner Blitz flitzte auf den groß gewachsenen Mann zu und ließ ihn nach Luft schnappen.
Auch mir wurde der Hals zugeschnürt. Ich konnte kaum noch sehen, wie der Vater meines Freundes in sich zusammen sackte, als alles schwarz wurde.

show me your side // Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt