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Ich war überwältigt von der Größe und der Schönheit, die Hogwarts ausstrahle. Nie hätte ich gedacht auf so eine Schule zu gehen. Die, die ich die letzten Jahre besucht hatte war wahrscheinlich genauso alt, allerdings würde diese niemals den Charakter ausstrahlen, den Hogwarts besaß.

Schnellen Schrittes lief ich Draco hinterher, die vielen Treppen hinauf. Sie selbst bewegten sich so oft, dass ich schon jetzt die Orientierung verlor. Es würde sicherlich lange dauern, bis ich mich zurecht finden würde und mit den ganzen, für mich, unnormalen Dingen klar kam.

Hinter einem langen, kalten Flur blieb der blonde Junge stehen und klopfte an einer schweren Holztür.
Wir hatten kaum noch ein Wort gewechselt. Wozu ich bei den ganzen neuen Eindrücken wahrscheinlich sowieso nicht fähig gewesen wäre.

"Kommen Sie rein, Mister Malfoy." kam es von drinnen, woraufhin Draco die Tür aufschob und mir mit einer Kopfbewegung deutete ihm zu folgen.
"Professor McGonagall." Er nickte ihr zu, hielt mir die Tür auf und blickte dann kurz zu mir herab. "Ich sollte Ihnen die neue Schülerin bringen." Sein Mundwinkel zuckte kurz bevor er sie wieder ansah.

Etwas zögernd schritt ich an ihm vorbei und trat in ein großes, historisch eingerichtetes Zimmer. In der Mitte stand ein massiver Holzschreibtisch, auf dem viele verschiedene Dinge platziert waren. Eine ältere, schmale Dame erhob sich aus ihrem Stuhl und schenkte mir ein sanftes Lächeln.
"Schön, dass Sie endlich hier sind, Miss Edwards." Sie deutete auf einen der Stoffsessel vor dem Schreibtisch. "Mister Malfoy, kümmern Sie sich bitte darum, dass Miss Edwards' Gepäck bereit zum Einzug ist und kommen dann wieder her, um sie in ihr Haus zu bringen."

"Aber Professor, sie wird ganz sicher kein Slythe..."
"Sie können jetzt gehen." Draco nickte zögernd, warf mir einen letzten Blick zu und schloss dann die Tür hinter sich.
"Also, Miss Edwards, es ist schön, Sie wieder zu sehen." Ich zog meine Augenbrauen zusammen. In meinem Kopf ratterte es. "Ich weiß, Sie kennen mich nicht. Aber ich war da, als Ihre Eltern von uns gingen."
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Sie war da! Ich erkannte ihre Stimme wieder.
"Es tut mir leid, was Voldemord Ihren Eltern und somit auch Ihnen angetan hat. Ich wollte Sie schon viel früher nach Hogwarts holen, allerdings sind wir erst in der letzten Woche mit den Aufräumarbeiten fertig geworden." Sie seufzte. Man konnte ihr die Anstrengungen der letzten Wochen ansehen. "Ich nehme an, Sie wissen, was vor den Ferien geschehen ist."
Ich nickte. Seit für meinen Onkel feststand, dass ich hier her kommen würde, hatte er den Tagenpropheten abonniert. Anfangs hatte es mich irritiert, weil die Fotos sich bewegten, doch mittlerweile überraschten mich nicht mal mehr die lebendigen Gemälde hier in ihrem Büro.

"Da Sie sicher noch nicht viel über Schulen der Hexerei und Zauberei wissen, möchte ich Ihnen ein paar Anhaltspunkte und Tipps zu unserer geben. Hogwarts gehört zu den wohl bedeutensden Schulen der Welt. Da Sie im letzten Schuljahr dazu stoßen, werden Sie sehr viel nachholen müssen. Ich bin mir aber sicher, dass Ihre Mitschüler Ihnen sehr gut helfen können und auch die Professoren immer ein offenes Ohr für Sie haben werden." Ich nickte. "Darüber hinaus sind alle Schüler in vier Häuser aufgeteilt, damit auch jeder die, für ihn, passende Bildung erhält."

Die Professorin stand auf und lief zu einem großen Bücherregal herüber.

"Die Schüler des Hauses Gryffindor sind sehr mutig und beweisen ihre Tapferkeit. Hufflepuff ist loyal und treu. Die Ravenclaws sind klug und gelehrt. Die Slytherin-Schüler beherbergen vor allem Eigenschaften wie List und Ehrgeiz." Sie zog einen Gegenstand, der aussah wie ein alter, lederner Hexenhut, aus dem Regal und kam wieder zu mir zurück. "Normalerweise wird der sprechende Hut den neuen Schüler vor allen anderen am ersten Abend aufgesetzt und dort wird bestimmt, in welches Haus jeder kommen wird. Da Sie aber dieses Jahr die einzige sind, die in die Oberstufe gehen wird, führen wir zwei das alleine durch."

Ich versuchte jedes Wort von ihr aufzusaugen. Eine Information nach der nächsten wurde in meinem Gehirn gespeichert. So langsam dämmerte es mir, wie anstrengend dieses Jahr doch werden würde.
Ich müsste mich anstrengen doch noch ein paar Freunde zu finden, die mir eventuell auch helfen konnten. Aber das war mir schon vorher klar.

"Setzen Sie sich bitte aufrecht hin, der Hut wird den Rest machen."

Nickend rutschte ich mit dem Sessel ein Stück nach hinten, um es ihr leichter zu machen mir den Hut aufzusetzen. Mein Herzschlg verschnellerte sich. Tante Lu hatte mir von diesem Vorgang erzählt. Der sprechende Hut würde sogesehen über meine gesamte Laufbahn als Hexe entscheiden.

Professor McGonagall stellte sich neben mich.
"Sind Sie bereit?" Ich nickte wieder.
Kurz darauf spürte ich, wie sie mir den nicht gerade leichten Hut auf den Kopf setzte. Sie trat zwei Schritte zurück, musterte mich.
Meine Finger verschränkten sich in meinem Schoß, sie schwitzten etwas vor Aufregung.

"Wen haben wir denn da?" Ich zuckte zusammen. Die raue Stimme der ledernen Kopfbedeckung hallte durch den Raum und meinen Kopf.
"I-Ich bin Ava..." murmelte ich, wusste aber nicht, ob das überhaupt nötig war.
"Ava..." Er hatte etwas düsteres an sich. "Das ist ein schöner Name. Hast du denn einen Favoriten?"
Ich schüttelte leicht den Kopf.
"Hmm, nein? Dann lass mich mal nachdenken..."

Ich blickte kurz zu McGonagall, diese beobachtete den Hut.

"Ich schwanke zwischen drei Häusern." Er brummte einen Moment. "Du bist sehr schlau, deine Tat vor Voldemord war mutig, doch du bist auch ehrgeizig. Wo stecke ich dich hin?"

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

"Ich denke, du bist gut aufgehoben im Hause..." Ich wischte meine Hände unbemerkt an meiner Hose ab.

"Gryffindor!"

show me your side // Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt