Alle Blicke lagen auf uns, als wir das Wohnzimmer betraten.
Lu und Narcissa saßen am Esstisch, Draco's Mutter tupfte sich die letzten Tränen von den Wangen. Sie erhob sich und kam ein paar Schritte auf uns zu. Draco stand neben mir, drückte meine Hand nochmal fest.
"Wir lassen euch mal alleine. Deine Freunde wollten James' Laden sehen." lenkte meine Tante ein, stand ebenfalls auf und verließ mit den anderen den Raum. Ich warf ihnen einen dankbaren Blick zu.
Der Blondschopf ließ meine Hand allerdings noch immer nicht los. Ein Zeichen für mich, dass er mich auch wirklich bei dem Gespräch dabei haben wollte.Keiner sagte einen Ton bis endlich die Haustür ins Schloss fiel.
"Wie geht es dir...? Geht es deinen Augen besser?" erkundigte sich Mrs. Malfoy ruhig und musterte ihren Sohn fürsorglich.
Draco nickte nur stumm, lief mit mir zur Couch und nahm Platz. Ich ließ mich einfach neben ihm nieder. Narcissa tat es mir, uns gegenüber, gleich.Diese Stille brachte mich noch um den Verstand.
Mein Freund begutachtete jeden Zentimeter des Raumes, während seine Mutter ihre Augen nicht von ihm, und manchmal auch mir, lassen konnte. Ich war kurz davor einzuschreiten, den beiden zu sagen, dass sie gefälligst miteinander reden sollten, zumindest versuchen sollten, eine Lösung zu finden."Was machst du auf einmal hier?" warf Draco dann aber doch in den Raum, hatte jedoch meine Finger, mit denen er spielte, fest im Blick.
"Ich möchte mit dir reden, Draco. Mich... Mich bei dir entschuldigen." Sie seufzte leise.
"Entschuldigen?! Wofür? Dass du dieses Arschloch deinem eigenen Sohn vorziehst?" Seine Mutter und ich hielten beide bei dem Ausdruck, den er für seinen Vater genutzt hatte, kurz die Luft an.
Draco hingegen hatte seinen Blick nun fest auf sie geheftet. Seine Halsschlagader bebte.
"Draco, ich... Für alles, in das ich... wir dich jemals mit rein gezogen haben."
"In das er uns reingezogen hat. Du wusstest immer, dass er nicht nur mit meinem, sondern auch mit deinem Leben spielt, nur um seinen Ruf nicht zu verlieren. Wie kannst du dich nach all dem, nach allem, was er uns angetan hat, für ihn entscheiden?!"Seine Mutter rang mit Worten und Tränen. Man sah ihr an, dass ihr das alles mehr als schwer fiel. Ich versuchte das alles nicht zu sehr an mich heran zu lassen. Nach wie vor war ich auf Draco's Seite.
"Ich weiß es nicht, Draco." meinte sie dann und blickte in ihren Schoß. "Ich denke, es war aus Gewohnheit. Du weißt, dass ich deinen Vater in der Vergangenheit immer bei allem unterstützt habe."
"Ja, leider." Auch Draco fand meine Finger wieder ziemlich interessant. Ich konnte sehen, dass ihm das alles zusetzte. Er liebte seine Mutter, auch, wenn er es in diesem Moment auf keinen Fall zugeben würde.Sie musterte ihn einen Augenblick.
"Wir hätten das alles zuhause schon klären können..." Ihre Gesichtszüge waren ernst. "Wenn du dich etwas beruhigt hättest, hätten wir drei reden können und..."
"Wenn ich mich beruhigt hätte?!" Der Blondschopf saß kerzengerade neben mir. Sein ganzer Körper war angespannt. Er strahlte die Wut in ihm nur so aus.
"Draco, wenn wir das geklärt hätten, wären wir jetzt noch eine Familie..."
"Eine Familie?!" Draco lachte spottisch auf.
"Er kann sich bestimmt ändern." Narcissa wirkte zuversichtlich. Aber nicht mal ich glaubte daran.Er kann was?!" Er wiederholte sein Lachen und schüttelte den Kopf. "Vater wird sich niemals ändern! Er wird immer bei seinen zurück gebliebenen Ansichten bleiben! Hast du nicht gesehen, wie es ihm gefallen hat, als Bellatrix Hermine angegriffen hat?! Als er dachte, Potter ist tot?! Wie er es genossen hat, meiner Freundin zu erzählen, er sei am Tod ihrer Eltern mit Schuld gewesen?!" Er erhob sich, unsere Hände trennten sich. Seine Stimme wurde von Satz zu Satz lauter.
"Er kann es nicht lassen, anderen Leuten das Leben zur Hölle zu machen! Und damit macht er nicht mal Halt vor deinem oder gar meinem, indem er Ava vergrault! Ich habe euch geschrieben, was sie mir bedeutet! Nicht mal dann kann er sich zusammen reißen! Ich habe es satt, Mutter! Wozu bist du hergekommen?! Um mir zu sagen, ich soll ihm verzeihen?! Wir sollen ihm oder euch verzeihen? Ist es das was du willst? Nach allem, was er uns allen angetan hat?!"Draco holte tief Luft. Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Ich wollte ihn in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut wird. Doch ich musste die beiden das unter sich klären lassen. Ich würde danach für ihn da sein, egal, wie das ausgehen würde.
Anscheinend war aber nicht nur ich überrumpelt von Draco's Vortrag. Auch seine Mutter schluckte und erhob sich. Sie sah ihren Sohn lange an, legte sich wahrscheinlich die richtigen Worte zurecht.
"Du hast Recht." gab sie dann ruhig von sich und zog sich den Ring vom Finger, der sie mit ihrem Ehemann verband.
Draco beobachtete jede ihrer Bewegungen, war überfordert mit ihrer Tat.
Narcissa bahnte sich langsam ihren Weg um den Tisch herum und blieb wenige Zentimeter vor ihrem Sohn stehen.
"Ich möchte, dass es dir gut geht. Dass du glücklich bist, Draco." Es war nicht mehr als ein Flüstern. Ihre Augen waren fest mit seinen verbunden. Kleine Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Sie kämpfte mit ihren Gefühlen, hatte wohl, wie auch Draco, die Jahre über verdrängt, wie man richtig mit ihnen umging.
"Mir geht es gut, wenn er nicht in meiner Nähe ist." erwiderte der Blondschopf. Seine Muskeln entspannten sich langsam wieder. Er war sichtlich erleichtert, dass ruhig ein Lösung gefunden werden konnte. "Ich bin hier so glücklich wie noch nie, Mom..." Es war das erste Mal, dass ich ihn nicht 'Mutter' sagen hörte.Die Frau nickte schnell und wischte sich die Tränen weg.
"Sie macht dich glücklich, Liebling... Und das ist gut so." Sie warf mir ein kurzes, aber liebevolles Lächeln zu, was ich erwiderte. "Ich werde deinen Vater entgültig verlassen und mir etwas eigenes suchen. Vielleicht... Vielleicht kommst du in den nächsten Ferien dann mal zu Besuch? Ava kann natürlich auch mit kommen." Narcissa sah mit immer noch feuchten Augen zu ihrem Sohn auf.
"Ich denke, das lässt sich einrichten." Ich konnte Draco's Lächeln sehen. Er wirkte zufrieden.Mrs. Malfoy nickte lächelnd, streichelte ihm sanft über die Wange und atmete dann tief durch.
"Dann will ich euch mal nicht länger belästigen." Sie lachte unsicher und schritt dann auf die Tür zu. "Ich wünsche euch noch schöne Rest-Weihnachten." rief sie noch und war dann nach draußen verschwunden.Zögernd erhob ich mich, war verwirrt von ihrem schnellen Verschwinden.
"Willst du..."
"Ja." Draco hatte nur die Tür fest im Blick. Er lief abrupt los, verschwand ebenso schnell wie seine Mutter. Nur noch irritierter folgte ich den beiden, stand kurz darauf mit meinen Socken in zehn Zentimeter tiefem Schnee und erwischte die beiden dabei, wie sie sich umarmten und richtig voneinander verabschiedeten.
DU LIEST GERADE
show me your side // Draco Malfoy FF
FanfictionNach dem Tod ihrer Eltern enthüllte Ava ein paar alte Familiengeheimnisse. Sie stammte von einer weitreichenden Zaubererfamilie ab, was Professor McGonagall als Antrieb sah, die junge Frau nach den Sommerferien zu sich nach Hogwarts einzuladen. Eine...