55 || Sage mir, wie soll ich dir jemals danken?

746 69 71
                                    

Ich hörte es an der Tür klingeln und stand seufzend auf. Wieso klingelten eigentlich immer so viele bei Yoongi? Ich verstand es nicht. Wieso wollten alle zu meinem Ehemann nach Hause kommen? Ich war hier auch und das sollte nur unser Zuhause sein...

Ich öffnete die Tür schnell, ohne dabei von meinem Buch aufzusehen. Ich dachte, es wäre Hoseok, aber er war es dann doch nicht. Mich starrte ein fremder Junge an, aber er war schon ungefähr in Yoongis Alter... Und ich war so verwirrt. "Hallo.", grüßte ich schüchtern leise. Er lächelte mich an und dann war es leise zwischen uns. Sollte er nicht sagen, was er bei uns zu Hause wollte? D-darf ich dann jetzt wieder gehen? Ich hatte noch was zu tun... "Ist Yoongi da?"

Seine braunen Haare erinnerten mich an Yoongis, aber die von meinem Ehemann waren viel besser. "Nein. Yoongi ist gerade einkaufen.", antwortete ich leise. Er nickte schnell, dann war es wieder komisch leise. "Darf ich dann... drinnen auf ihn warten?" Er wollte mit mir hier warten, bis Yoongi wiederkam? Gut, das war höchstens noch eine halbe Stunde... Ich trat einen Schritt zurück, ließ ihn eintreten. "Du bist dann wohl Yoongis Ehemann, oder?" Ich nickte schnell, schloss die Tür und wartete bis der Fremde seine Schuhe auszog. "Ich bin Jin. Yoongi und ich müssen heute eigentlich etwas für die Uni machen." Das hatte er wahrscheinlich vergessen... "Okay."

Und es war sehr komisch mit einem von Yoongis Freunden zusammen im Wohnzimmer zu sitzen. Ich setzte mich an meine Hausaufgaben und er saß auf unserem Sofa und war am Handy. War das unangenehm für ihn? War es komisch mit mir hier zu sitzen? Ich sollte bestimmt ein Gespräch anfangen, oder so... Aber irgendwie fiel mir gar nichts ein und deswegen verzweifelte ich leise an meinen Matheaufgaben. Ähm... Sollte ich ihm etwas zu Trinken anbieten?

Aber dann nach einer halben Stunde kam wirklich Yoongi. Er machte die Tür auf und kam rein. "Tut mir leid, Jin. Ich hab mich mit der Zeit etwas verschätzt." Das ist okay, Yoongi! Ich sah ihn an und dann entdeckte ich das Lächeln auf seinen Lippen. "Jiminie? Räumst du dann alles in die Küche?" Danke! Ich sprang schon fast von Stuhl auf, wollte weg von Mathe. "Okay." Ich ging an meinem Ehemann vorbei, nur um dann so nervös zu sein, weil Yoongi sooo dicht hinter mir war, dass ich fast über die vollen Einkauftaschen gestolpert wäre.

Aber ich hatte sie gesehen, beugte mich schnell runter. Vielleicht hätte ich das doch nicht machen sollen. Yoongis Handy fiel ihm aus der Hand und ich kippte panisch etwas weiter nach vorne, nachdem ich seine Hüften - eher seinen Schritt - an meinem Arsch spürte. Oh nein! Nein, nein, nein, nein, nein. Mensch, Schatz! Das kannst du nicht machen, wenn wir Besuch haben ~

Er wird mich so sehr wollen im Moment, dass er mir gleich einfach die Hosen runterziehen wird und er wird sich seinen Gürtel auffummeln, seine eigenen Hosen runterziehen und-

"Mein Fehler. Geht es dir gut?" Jimin am Boden. Ich kam nicht wirklich schmerzhaft auf den Knien und Händen auf. Das tat nicht weh, aber es war peinlich. Es war so peinlich, dass mir mein Gesicht so rot wurde und ich wollte, dass sich unter mir schnell ein tiefes Loch auftut, damit ich verschluckt werde und mich alleine schämen gehen konnte. Aber dann wollte ich schnell aufstehen und das tat ich dann auch, um mich umzudrehen und schnell mit einer Entschuldigung ins Bad zu verschwinden. Aber Yoongi war gerade auch unten, um sein Handy aufzuheben und ich wusste es nicht, dabei war ich bereit zu laufen. Ende der Geschichte, ich stieß mit meinem Schritt mitten in sein Gesicht...

Wenn ich nackt wäre, dann war diese Position dieselbe, als wenn er mir einen Bl-

Wirkliches Ende. Wir lagen beide am Boden, weil ich ihn mit mir gerissen habe... Er zischte auf, ich zischte auf und dann lachte er los. "Manchmal habe ich das Gefühl, du machst das mit Absicht." Was denn? Diese sexuellen kleinen Berührungen, dabei hatten wir noch nie etwas nur in die Richtung gemacht? "N-nein... Bin nur tollpatschig.", nuschelte ich leise, stand dann schnell auf. Der Kopf leer, die Gedanken waren weg und ich war es irgendwie auch. Ich nahm mir nur schnell die Einkauftaschen. Beide auf einmal und schleppte sie mit hochrotem Gesicht in die Küche.

Nicht an Yoongi denken, nicht an Sex denken. Nicht an Yoongi denken, nicht an Sex denken... Aber in meinem Kopf war nun einmal nur Yoongi und ich wollte sehr gerne-

"Hey, Jimin? Yoongi hat gesagt, ich kann mir hier ein Glas Wasser holen." Ich schreckte auf, sah diesen Jin an und nickte dann schnell. Wusste er, was ich gerade über Yoongi gedacht hatte? Wusste er das? Wusste es Yoongi selbst auch und machte mich das zu einem schlechten Menschen? Ich... war so unsittlich- aber kein Sex vor der Ehe und ich bin mit Yoongi in einer Ehe! Ich darf das also. "Hier."

Wenigstens aber war dieser Jin leiser, als Hoseok. Das musste ich schon sagen. Ich setzte mich wieder an den Tisch, betrachte kurz Yoonigs Hinterkopf, bevor ich mich an Mathe versuchte. Und wieder einmal dankte ich dem Schicksal, dass ich weggerissen wurde, indem mein Handy klingelte. Ich stand also schnell auf, beeilte mich vorsichtig zum Sofa und nahm mir dann mein Handy in die Hand.

"Hallo, Mama. Wie-" Wieso rufst du an?
"Aha! So begrüßt man also seine eigene Mutter!?"
Was? Was hatte ich falsch gemacht? Ich leckte mir schnell über die Lippen, ließ mich auf das Sofa fallen.
"Tut mir lei-" Tut mir leid, Mama.
"Und? Bist du glücklich mit deinem Ehemann, namens Yoongi?"
Ob ich mit Yoongi glücklich bin? "Ja, ich-" bin total glücklich mit ihm.
"Aha! Ha! Und du denkst, das ist ein guter Grund seine Eltern nicht besuchen zu kommen?"
Ihr habt mich quasi sofort rausgeschmissen... "Ich-"
"Dabei war ich es, die dir eine Suppe gebracht hast, als du vom Krankenhaus wiedergekommen bist! Und das nehme ich dir immer noch übel, Freundchen."
Ich bin nicht Schuld und dafür, dass du mir nur eine Suppe bringen wolltest, warst du sehr lange hier und hast über meine Bücher gemeckert, die Yoongis Wohnung angeblich ruinieren. "A-Aber- Ich-"
"Ist mir egal. Ich bin total sauer auf dich, dass du mich einfach mit deinem Vater alleine lässt. Weißt du nicht, wie er sein kann? Deswegen kommt ihr beide morgen zum Abendessen zu uns."
"Morgen. O-" Okay.
"Ne! Deine Ausreden will ich nicht hören. Und seid dann lieber pünktlich."

War ich so ein Mensch, der dazu einlädt, mich nicht aussprechen zu lassen? Dieses ganze Gespräch machte mich wütend und meine Mutter wusste das nicht einmal. Deswegen blieb ich nach dieser Aussage leise. Man wollte anscheinend echt nicht hören, was ich zu sagen hatte. Ich blies nur beleidigt die Wangen auf, versuchte ruhig zu bleiben.

"Hallo, wieso sagst du denn nichts?"
"Weil du-" mich nicht ausreden lassen willst.
"Ach!? Jetzt bin ich also wieder Schuld? Willst du das etwa sagen?"

Ich sah Yoongi und aus Versehen sah ich ihn mit meinem bösen Blick an. Was!? Willst du mich jetzt auch nicht aussprechen lassen!? Er nahm mir schnell das Handy ab, hielt es sich lächelnd ans Ohr. "Hallo, Mama. Was gibt's denn?" Und natürlich ließ sie Yoongi ausreden! Also war ich es also? Ja?

Und ich setzte mich beleidigt an den Tisch zurück, sah ganz traurig auf die Matheaufgaben, die ich sowieso nicht verstehen werde. Ich spielte noch solange mit meinem Stift, bis Yoongi aufgelegt hatte und sich wieder zu seinem Freund Jin setzte. Und ich war noch solange beleidigt und traurig, bis ich mir mein Buch nahm und anfing zu lesen. Ich las solange, bis ich Jin Tschüss sagen musste.

Ich hörte Yoongi seufzen, dann schob er neben mir einen Stuhl zurück. "Was verstehst du nicht?" Alles! "Ich kann das einfach nicht..." Er lächelte mich an und das war so schön. Ich liebe dich. "Ich schau mir das mal an." Und er nahm sich mein Heft und meinen Stift und fing an die Aufgabe durchzuschauen. Ich sah die großen Fragezeichen auch in seinem Gesicht, indem er seine Augenbrauen verwirrt hochhob, als könnte er so besser durchblicken. Es endete alles damit, dass er die ganzen Rechnungen durchstrich. Aua...

"Wir machen das nochmal zusammen, okay?" Zusammen. Weil wir ein Ehepaar sind und uns lieben und uns unterstützen wollen und füreinander da sind in guten und in schlechten Zeiten? Der Ring glänzte im Licht, als ich mir einen zweiten Stift holte, mich auf meinem Stuhl hinkniete, um besser sehen zu können. Unsere Schultern berührten sich fast und ich war hoffentlich nicht der einzige von uns beiden, der die Spannung spürte. Wer wird noch etwas rutschen, damit sich unsere Körper wirklich berührten?

Yoongi. Ich spürte seine Schulter an meiner, die Lippen fest gegen meine gedrückt. Es war so süß und so schön, dass ich mich so fühlte, als wäre ich im Himmel... "Jetzt hör auf zu schmollen. Das ist nicht schwer zu verstehen. Das schaffst du." Hör auf zu schmollen... Ich musste mir ein Grinsen zurückhalten, aber ein leichtes Lächeln erlaubte ich mir neben Yoongi. Er glaubte an mich... auch wenn es nur Mathe war. Vorerst war das nur Mathe.

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt