Verlobt, Verliebt, Verheiratet || Yoonmin

15 || Der beste Beweis der Liebe ist Vertrauen

"Jimin? Yoongis Familie kommt gleich! Hast du dich angezogen?" Ich starrte frustriert in den Spiegel. Ist meine Hose denn wirklich so eng geworden oder ich breiter? Schnell spürte ich mich mit Deo voll. Mit sehr viel Deo, denn ich spürte den Schweißgeruch schon jetzt. Oder war er echt? Nein! Ich habe den Pullover gerade erst frisch aus der Wäsche heraus angezogen. "Jimin! Sie sind da!" Oh Gott! Nein.

Ich hörte Yoongis Familie schon von meinem Zimmer aus im Flur. Schnell setzte ich mir ein Lächeln auf. Ich darf bloß nichts allzu peinliches machen. Auch wenn mein Herz gerade so stark gegen meine Brust hämmerte, sodass ich schon Angst hatte, mein Herz wollte Amok laufen und mir meine Rippen von innen kaputt klopfen. "Frohe Weihnachten, Jimin!"

Ich wurde von Yoongis Mutter abgefangen und voll aus dem Blackout heraus, umarmte ich sie einfach. Sie drückte mich wie selbstverständlich an sich. Wow, Jimin. Dass ich das in einem Blackout schaffe. In meinem Kopf war die gähnende Leere und dieses Gefühl jetzt nicht zu wissen, was machen machen sollte, durfte, musste. Yoongis Mutter sah noch genauso aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Und weil ich seine Mutter umarmt hatte, dachte sich mein leerer Kopf, dass ich doch gefälligst jetzt alle umarmen musste.

Also zog ich auch seinen Vater in meine Arme. Er nahm das ebenfalls selbstverständlich an, wünschte mir frohe Weihnachten. Und nach dem Ehepaar kamen ihre Kinder dran. Yoongi und Yoongis Schwester. Ich aber hatte beschlossen - so hart es klingt - Yoongi nicht zu umarmen. Mein armes Herz würde das nicht aushalten. Das musste er irgendwo verstehen. Ich legte meine Arme, um die nächste Person.

Sofort schoss mir das nur allzu bekannte Parfüm in die Nase, dann lagen die starken Arme um meinem Rücken verschränkt. Mein Herz blieb mir augenblicklich stehen, ich spürte meinen Körper selbst nicht mehr.

Ich war Yoongi so nah. Ich meine, soooo nah! Ich kann wirklich gar nichts.

Und ich hielt das nicht aus. Meine Hände begannen fürchterlich zu schwitzen und ich hatte das Gefühl zu ersticken. Meine Liebe war mir so nah. Ich spürte, wie Yoongis Brustkorb sich hob und senkte und das war das schönste, was ich nach all den Wochen der Stille zwischen uns gespürt hatte. Bestimmt umarmten wir uns nur ein paar Sekunden, aber für mich blieb hier gerade die Welt stehen. Yoongi war meine Welt und wenn ich bei ihm war, drehte sie sich nicht mehr. Aber wenn ich Yoongi nicht bei haben konnte, dann drehte sie sich nur um ihn. Um Yoongi, Yoongi, Yoongi, Yoongi, Yoongi.

Ich löste mich von meinem Verlobten und ging rüber zu seiner kleinen Schwester. "Frohe Weihnachten, Yuna." Sie lächelte mich an, umarmte mich ganz fest zurück. Ich mochte sie sehr gerne, aber vielleicht nur, weil ich bei ihr nicht so ein Herzklopfen hatte, wie bei Yoongi. Yoongi schickte mich nämlich immer in den Himmel. Sie lachte ein wenig, strich mir dann über meine Haare. "Ich habe dich ewig nicht mehr gesehen." Ja, wir haben uns viel zu lange nicht mehr gesehen.

Meine Augen trafen Yoongis und das brachte mein Gesicht zum Glühen. Er hatte so wunderschöne Augen. Wieso konnte ich nicht solche haben? Vielleicht hätte mich Yoongi dann auch nicht betrogen... Yuna nahm mich an die Hand. "Machst du mir wieder eine schöne Frisur, Jimin? So wie letztes Jahr?" So wie letztes Jahr. Auf Weihnachten freute ich mich eigentlich immer. Aber ich hatte auch immer panische Angst davor. Mit meiner Familie und mit Yoongis Familie zusammenzusitzen, zu reden und zu lachen. Wussten sie denn nicht, dass ich wie so ein Esel lachte?

"Ihr könnt in Jimins Zimmer gehen, solange es noch kein Essen gibt." Oh nein. In mein Zimmer... mit Yoongi? Irgendwie hatten wir gerade nämlich so eine komische Stimmung zwischen uns und... es war alles meine Schuld. "Willst du meine neuen Bücher sehen?" Yuna kicherte leise. Ihr Kleid war wunderschön und auch Yoongi sah so gut aus. Wann sah Yoongi mal bitte nicht gut aus? Und ich fühlte mich so falsch in meiner schwarzen Jeans und dem einfachem hellblauen - zu langen - Pullover.