8 || Die Liebe ist der Blick in die Seele

902 79 32
                                    

"Ein Tisch für Min Yoongi." Ich fühlte mich immer so falsch, wenn er mich in ein Restaurant brachte, aber gewöhnt habe ich mich daran schon. Es war immer nur so komisch. Yoongi lächelte mich an, dann wurden wir zu unserem Tisch geführt. Es war ein sehr schönes Restaurant. Hierhin hatte er mich noch nie ausgeführt. Ich war schon gespannt.

Yoongi schob mir wie immer meinen Stuhl zurück. "Na komm. Ich nehme dir deine Jacke." Seine Hände strichen mir über die Schultern.

Er sollte mich an meinen Schultern packen, mich auf den Boden drücken und mich zwingen, ihm eine zu bl-

"Ja, danke." Ich schlüpfte elegant - so wie Jimin eben - aus der Jacke und Yoongi hing sie mir an den Stuhl. Sein Lächeln war ehrlich und dann strich er mir über die Haare. "Hast du ein neues Shampoo?" Hilfe. Ich kollabiere. Mein Herz setzte einen Moment komplett aus, ich drohte wieder in einen Blackout zu rutschen. Nein, nicht heute! Heute würde ich ruhig bleiben und wo bleibt eigentlich mein Wein!? "N-nein..." Er zog die Augenbrauen hoch, als er sich setzte. "Wirklich nicht?" Nein, wirklich nicht. Ich benutzte seit Jahren immer das gleiche. Immer und immer das gleiche, wieso roch Yoongi dann etwas anderes? Sollte ich das als Beleidigung auffassen? Wieso schnüffelte er eigentlich an mir!? Ich will auch an ihm riechen!

Ich werde mich auf ihn schmeißen, werde meine Nase in sein weiches - so sah es jedenfalls aus - Haar drücken und so lange riechen, bis ich einen Anfall bekomme. Ich werde an seinem Gesicht riechen und an seiner Kleidung. Ich würde sein Deodorant spüren, dass er sich heute morgen drangesprüht hatte und ich werde bemerken, wie sehr es sich schon mit dem Parfüm und dem Schweiß vermischt hat. Ich werde an Yoongis seidiger Haut riechen, werde sie zwischen meinen Lippen probieren wollen, bis ich ihm in die Haut biss und sich ganz kleine Liebesbisse bildeten. Ich werde ihm-

"Was magst du trinken?" Das war neu. Ich schluckte meine Gedanken gleichzeitig mit dem vielen Speichel runter. Scheiße. Hatte er etwas bemerkt? Ich sah ihn vorsichtig über die Karte hinweg an und dann schluckte ich nochmal schwer. Das hatte ich so nie geübt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte mir noch nie etwas zu trinken ausgesucht. Wasser? Nope. Mit Wasser kam ich heute Abend nicht weit. Ich brauchte Alkohol. Sollte ich mir also einen Wein aussuchen? Aber dann wird Yoongi denken, dass ich nur hier bin, um mich zu betrinken. Teilweise stimmte das sogar, aber ich brauchte das auch so sehr gerade. Yoongis Frage warf mich so dermaßen aus der Bahn. "Kannst du bitte noch warten, bis ich mir etwas zu Essen ausgesucht habe?" Meine Stimme klang kalt, das merkte ich selbst, aber wenn ich sie nicht verstellt hätte, dann würde ich Yoongi anstottern, anspucken und super hoch quietschen.

"Oh, tut mir leid. Lass dir Zeit." Ich fühlte mich so unheimlich schlecht, schuldig und mies. "Nein! Ich wollte das nicht so sagen!!" Schnell studierte ich das Essen. Mein Magen drehte sich doch jetzt schon um. Oh Gott. Nachher spuckte ich uns noch auf den Tisch. Mein Magen war immer verspannt, wenn ich mit Yoongi Essen ging. Heute war es besonders schlimm. Mein Körper wollte mir sagen, dass ich auf keinen Fall hier mit ihm sitzen sollte. Ich hasste meinen Körper und den Protest gegen die schöne Liebe. Ich würde heute auf jeden Fall etwas brauchen, was ich gut und locker schlucken konnte. Suppe. Suppe war gut. Suppe würde ich dann auch einfach auskotzen können. Sehr gut.

"Yoongi?" Er legte seine Karte ab, sah stumm auf mich. "Ich will diese Suppe haben." Wie redete ich eigentlich mit ihm? Hatte ich noch nie etwas von Höflichkeit gehört? Das heißt: Ich möchte bitte diese Suppe haben. Und nicht: Ich will! Ich will! Oh, Yoongi. Ich will dich.
"Diese? Mit den Pilzen?" Ich nickte schnell. Ja, Pilze waren sehr lecker. "Schön und was möchtest du zu trinken haben?" Darüber hatte ich zu Hause nie nachgedacht. Ich wusste nicht, was ich nehmen sollte. "S-such... du aus." Ich wand geschickt meinen Blick ab, tat so, als würde ich mir die Kellner anschauen. Meine Hände verkrampften sich ineinander. Ich würde gleich noch wirklich erbrechen müssen. Ich hatte einen so nervösen Magen, wenn ich mit Yoongi Essen ging.

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt