65 || ...dann will ich mich umdrehen und mit einem Lächeln auf dich zeigen

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Wir sind ziemlich spät schlafen gegangen, wenn ich mich erinnerte, war es drei Uhr am Morgen gewesen. Wieso ich nach nur vier Stunden Schlaf wieder um sieben Uhr aufstehen wollte, konnte ich mir nicht erklären. Ich wusste nur, dass Joy ziemlich schwer war und es mir ziemlich unangenehm war wie unsere Haut aneinanderklebte. 

Ich musste aufstehen. Aber was sollte ich machen? Ich war noch nie bei einem Freund übernachten. Ich konnte doch nicht einfach aufstehen und in die Küche gehen, mir meinen Kaffee oder Tee machen und in den Tag starten. Ich war noch nie bei Freunden übernachten und wusste also nicht wirklich, was ich tun sollte. 

Als ich mit Yoongi mal bei Hoseok übernachtet hatte. Aber da war Yoongi neben mir und er war kurz mit mir wach. Hier war es jedoch etwas anderes. Ich seufzte auf. Meine Blase drückte, die Augen waren hellwach und mir wird die nächsten Stunden bestimmt einfach nur langweilig sein. Toll... Sie werden mich nie wieder einladen wollen. 

Aber dann konnte ich wirklich nicht mehr, rutschte von der Luftmatratze runter, die irgendwie nicht mehr so viel Luft hatte, als sie sollte. Waren wir beide etwa so schwer? Aber ich konnte mir das nicht erklären. Ich beeilte mich aus dem dunklen Zimmer, mein Handy-Display beleuchtete mir meinen Weg und verschwand dann schnell auf der Toilette. 

Ich sah schlimm aus. Wie konnte mich Yoongi am Morgen immer ertragen? Meine Augen sahen komisch rot aus, weil ich wusste, dass ich wenig geschlafen hatte, die Haare wie ein Vogelnest. Ich versuchte alles einigermaßen zu richten, fühlte mich im fremden Bad so falsch. Vielleicht sollte ich nicht hier sein, aber wenn ich doch aufs Klo musste. 

Namjoon wird doch kaum etwas dazu sagen, oder? Was sollte er denn sagen? Nein, Jimin. Du darfst mein Klo nicht benutzen. Mach dir in die Hosen oder geh zum Pinkeln nach Hause. 

Vielleicht aber machte ich mal wieder viel zu viele Gedanken. Ich sollte schleunigst wieder ins Bett verschwinden. Aber dann machte ich die Tür zum Bad auf und auf der gegenüberliegenden Seite stand Namjoons Mama so plötzlich da. Dunkle Haare selbst ganz zersaust. "Ah, guten Morgen. Jimin, oder?" Ich nickte hektisch, spürte meine Wangen rot werden. 

Sah ich gut aus? Also mit meinem Schlafanzug? Aber was, wenn die Sterne auf der Hose mich blöd wirken ließen? Was wenn die blonden Haare nicht zu meinem Gesicht passten oder sonst etwas? Sah ich normal aus? Wie sollte ich reden? 

Sie lächelte mich breit an. "Bist du schon aufgestanden oder gehst du dich wieder hinlegen?" Was sollte ich sagen? Ich wusste es nicht und kurz rutschte ich auch wieder in einen Blackout, den ich seit Monaten nicht mehr hatte. Gott, ich hatte keinen Blackout mehr seitdem ich wirklich mit Yoongi verheiratet war. Wieso war es in meinem Kopf wieder so unheimlich leer. Als hätte ich einen verdammten Kurzschluss! 

"Nein, bin wach.", quietschte ich panisch. Was sollte das? Und ich spürte die Hitze der Scham bis in meinen Hals kriechen, wollte auf der Stelle einfach verschwinden. Das war schrecklich. Ich war schrecklich. Wie kann Yoongi dann so jemanden wie mich überhaupt jemals wollen? Ich wollte weinen und wegrennen. 

"Achso. Magst du dann mit mir Frühstücken kommen. Namjoon, Jungkook und Joy werden bestimmt eine Weile noch schlafen." 

Jemand nahm mich auf. Ich nickte ganz schnell - vielleicht etwas zu schnell - bevor ich Namjoons Mutter in die Wohnung folgte. Sie schob einen Stuhl vom Esstisch weg, klopfte gegen die Lehne. Ihr Ehering schluck ein paar Mal kräftig auf das Holz, dann verschwand sie in die Küche und ich setzte mich auf den Stuhl. Nein, wie komisch war das denn? 

Es war bestimmt alles meine Schuld. Ich war einfach nicht dazu gemacht, um mit Menschen zu reden.  Aber dann... wusste ich eben nicht wie. Ich wartete voller Panik am Tisch, zupfte an meinen Sternen, die ich auf der blauen Hose hatte. Sah ich zu kindlich aus? War das denn dann überhaupt schlimm? 

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt