5 || Wenn der Mensch verliebt ist, zeigt er sich, wie er immer sein sollte

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Zum Glück gab es in der Hütte Handtücher. Ich hatte meine nämlich in dem ganzen "Yoongi in meinem Zimmer. Yoongi packt meine Sachen. Yoongi hat meine Unterwäsche gesehen. Yoongi ist von meinem Hintern angestupst worden" vergessen.

Und jetzt standen wir hier in der Umkleide zur Gemeinschaftsdusche. Ich hatte mal wieder den ganzen Tag im Kopf, überlegte hin und her, welche Fotos ich Yoongi schicken würde und welche nicht. "Wir sollten es einfach wie Jimin machen." Erschrocken zuckte ich zusammen, dann drehte ich mich um und stellte fest, dass ich der einzige war, der sich ganz ausgezogen hatte. Wie war das denn jetzt passiert? "W-was?" Sie alle lachten. Sah ich so lächerlich aus, wenn ich nackt war? Oh Gott. Was, wenn mich Yoongi nackt auch lächerlich findet?

"Na, du scheinst kein Problem zu haben..." Problem? Mich duschen zu gehen? "Ne. Das ist wirklich kein Problem." Namjoon lachte. "Dann auf geht es. Jungs! Runter mit den Hosen." Ich war dann mal weg.

Dementsprechend war ich der erste, der fertig mit dem Duschen war. Abgetrocknet, angezogen und ich stand als einziger Junge mitten bei den lachenden Mädchen. Aber es war in Ordnung so. Es war auch für mich witzig über was sie da redeten. Auch wenn ich nicht in den Gesprächen beteiligt war und ganz brav nur das Gemüse wusch. Die Küche hier war klein, aber sie war groß genug für die halbe Klasse. Sicherlich würden wir uns in diesen drei Tagen mit dem Kochen abwechseln. "Hey, Jimin! Magst du auch das noch waschen?" Man wollte hier alle Arbeit aufschieben. "J-ja, klar." Aber ein Nein konnte ich so schlecht erklären und Gemüse waschen war jetzt wirklich nicht schwer. "Vielen Dank, Jimin!" Und der Dank war es mir irgendwo wert.

"Unfassbar. Wir mussten das ganze Abendesse alleine machen!" Ja, aber das hätte ich ihnen auch früher sagen können. Aber wenigstens hat es Spaß gemacht. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht für alle zu kochen. Deswegen saßen wir jetzt hier im großen Gemeinschaftsraum und aßen unser Abendessen. Morgen - das hatten wir schon besprochen - wird es Pizza geben. Ich saß neben Namjoon. Das fand ich wirklich sehr nett von ihm und hier in der Klasse konnte ich halbwegs normal essen. Essen war nämlich immer schlimm. Am schlimmsten ist immer ein Essen mit Yoongi. Da spielte mein Körper so verrückt, dass ich das Essen immer am liebsten wieder auswürgen würde. Aber hier nicht. Hier bekam ich etwas runter. Kleine Stücke, aber etwas.

"Gut. Wir gehen jetzt. Habt viel Spaß, bleibt nicht zu lange wach." Ich fand es ganz schön mutig uns alle alleine zu lassen. Die Lehrer gingen jetzt endlich. Aber immerhin waren wir alle schon über sechszehn. Wir waren also keine Kinder mehr und würden alles hier schon gut schaffen. Oder so ähnlich. An mir soll es dann nicht liegen.

"Jimin? Setzt du dich dann zu uns?" Ich freute mich wirklich sehr über diese Einladung. Ein paar Mädchen lachten, dann tippten sie mir auf die Schulter. "Gehe schon. Den restlichen Abwasch können wir machen." Wow! Jemand wollte mir wirklich helfen. Das war ich so überhaupt nicht gewohnt. Ich nickte schnell, nahm meine Hände aus dem Wasser und trocknete sie schnell ab. "Und du hast bist jetzt alleine den Abwasch für uns gemacht?" Ja, irgendwer musste es ja machen... "Ja, aber das ist doch nicht so schlimm. Das habe ich gerne gemacht." Habe ich wirklich. Es hat mir sehr viel Zeit zum Nachdenken gegeben. "Wieso hast du nichts gesagt?" Ja, wieso hatte ich niemanden um Hilfe gebeten?

"N-nein, ich habe das wirklich gerne gemacht." Namjoon zerrte mich auf das Sofa. "Wir spielen gerade Wahrheit oder Pflicht. Ich hoffe, du machst mit?" Ich nickte schnell, schnappte mir ein Kissen und legte es mir gemütlich auf den Schoß. Das dunkelrote Kissen passte gut zur braunen Couch. Die Flasche wurde gedreht, dann zeigte sie auf mich. "Hast du schon einmal Alkohol getrunken, Jimin?" Ich musste gar nicht lange überlegen. Immerhin trank ich gefühlt jede Woche. Mit Yoongi... wenn wir zusammen in ein Restaurant gingen... weil ich so nervös war. "Ja, schon."

Sie sahen mich gerade an, als hätte ich eine total andere Sprache gesprochen. Ich fummelte am Kissen herum. "Echt? Das erwartet man von dir gar nicht." Oh, wirklich nicht? Dabei half es mir immer, damit ich halbwegs mit Yoongi zusammen an einem Tisch sitzen kann, ohne aus den Socken zu fallen. "Oh." Das war ein sehr überraschtes Oh von mir. "Man glaubt es gar nicht von dir. Du bist so... brav und so wie... ein Engel!" Ich und ein Engel!? Ich war alles andere als ein Engel mit meinen unanständigen Gedanken. Ich lachte nur nervös auf und drehte die Flasche weiter. Ich nahm dann auch noch das Glas mit dem Alkohol an. Na, eins geht klar.

Verlobt, Verliebt, Verheiratet || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt