Verlobt, Verliebt, Verheiratet || Yoonmin

6 || Wer lieben kann, der liebt nur einmal im Leben

Und am nächsten Morgen - was hatte ich auch erwartet - da wusste plötzlich die ganze Klasse, dass ich schwul war und dazu auch schon jemanden datete. Ich bekam ein paar komische Blicke, aber die bekam ich doch immer. Sah ich heute etwa komisch aus? Standen meine Haare ab? Aber eigentlich war ich doch schon im Bad und selbst mein Gesicht hatte ich gepudert. Deswegen setzte ich mich still neben Joy, die mir einen Platz freihielt.

"Und wie ist es Jimin? Hast du trotzdem Interesse an Mädchen?" Wir waren wieder draußen. Das Wetter war heute noch besser und während die meisten Mädchen auf einer Picknickdecke saßen und zusammen lachten, da spielten manche Jungen Fußball. Ich war mal wieder das Thema Nummer eins. Mädchen... Ich war doch schon mit Yoongi verlobt! Ich brauchte kein Mädchen!

Ich spielte nervös mit meinen Fingern, dann schüttelte ich den Kopf. "N-nein... I-ich konzentriere mich auf Yoongi." Das war wirklich so. Ich hatte doch gar keinen Platz in meinem Kopf für eine weitere Person, die ich anhimmeln sollte. Ich hatte da nur Yoongi. Immer nur Yoongi, Yoongi, Yoongi! Was er wohl gerade machte an diesem Samstag? Er hatte bestimmt mit der Uni zu tun...

Gott, ich wollte bei ihm sein. Ich würde da sitzen. Am liebsten in seiner Wohnung und ich würde ihm zuschauen, wie er ein Projekt machte. Ich würde still sein und Yoongi anstarren. Sein konzentriertes Gesicht sah bestimmt so heiß aus. Was, wenn er mich dann auch noch mit solchen Augen anschauen würde? Ich würde mir die Kleidung vom Leib reißen, würde mich ohne Scham vor Yoongi hinlegen, damit er mich ansehen könnte. Ich würde meine Beine immer und immer mehr für ihn spreizen. Ich würde zusehen, wie Yoongi sich die Hose aufmacht und dann-

"Heißt so dein Freund?" Oh verdammt. Ich war so ein unanständiger Junge! Schnell presste ich mein Buch auf meinen Schoß, versteckte so einen halben Unfall. Wenn ich noch weiter über Yoongi nachdenken würde, dann würde ich wieder verrückt werden. Mein Körper würde wieder so heiß werden und weil in meinem Gesicht kein Platz mehr hatte, würde sich das Blut an einer anderen Stelle sammeln. Ich nickte schnell, hoffte, dass man mir die schmutzigen Gedanken nicht ansah. "J-ja. Yoongi." Schnell ermahnte ich mich selbst, dass ich verdammt nochmal nicht schon wieder an ihn denken sollte. Nicht an ihn oder wie es ist...

Er würde mich wieder so lecker bekochen, wenn ich bei ihm bin. Ich würde mit ihm reden. Ich wollte mich endlich etwas trauen. Ich würde mit Yoongi zu Abend essen und mit ihm kuscheln gehen. Ich würde dann mit ihm auf das Sofa gehen und wir würden kuscheln. Er würde mich streicheln. Meinen Arm entlang, dann würde er zu meiner Taille gehen, die Hüften runter, runter zu meinen Beinen und dann würde er zwischen sie greifen. Yoongis Hand würde mich zum ersten Mal unsittlich berühren. Gott! Wie sehr ich mich schon jetzt auf diesen Moment freute!!

"Jimin und du möchtest wirklich nicht mitspielen?" Ich schüttelte meinen Kopf. Nach all den peinlichen Gedanken hatte ich keine Energie mehr dafür. Ich hatte noch mehr gedacht und mir noch viel mehr vorgestellt, als die anderen von mir abgelassen hatten. Ich hatte dann mein Buch gelesen. Ich sollte aufhören von Yoongi zu denken, wenn ich nicht alleine war. Das machte mir nur unnötige Probleme. Aber das Lesen machte auch Spaß. Es beruhigte mich. Und ehrlich. Im Fußball war ich noch nie wirklich gut. Ich konnte mich wirklich gut alleine beschäftigen. Es war in Ordnung, auch wenn ich der einzige war, der nicht mitspielte. Es war vollkommen in Ordnung. Ich brauchte es gerade ein bisschen alleine zu sein.

"Jungkook! Passe auf!" Ich sah erschrocken auf und bevor ich noch etwas machen konnte, da wurde ich mit voller Wucht umgeschmissen. Mein Buch bohrte sich schmerzhaft in meine Brust. Ich bekam keine Luft mehr, als sich der zweite Körper auf mich legte. Wieso passierte mir das? Ich sah zuerst den hellen Himmel, dann spürte ich die Haare in meinem Gesicht und die verschwitzte Haut auf meiner. Ich war so überwältigt, dass ich sogar vergaß in einen Blackout zu rutschen.