Verlobt, Verliebt, Verheiratet || Yoonmin

34 || Ich will dass du mich brauchst, geht es dir genauso?

Ich war fertig mit meinen Nerven, als wir weitere zwei Stunden diskutieren mussten. Mittlerweile hatte ich auch mächtige Kopfschmerzen von Hoseok und Luna. Wieso stritten sie eigentlich so viel? Das war ja nicht einmal ihre Hochzeit und dennoch schienen sie sich so viele unnötige Gedanken darum zu machen.

Aber vielleicht hatte ich eben alles schon geplant und früher... ja, früher als ich angefangen habe über meine Hochzeit mit Yoongi zusammen nachzudenken, da hatte ich auch viele unnötige Gedanken.

Ich sagte jetzt mittlerweile fast eine ganze Stunde nichts mehr, nippte am Wein - kippte ihn runter, wie Wasser. Und irgendwie merkte ich selbst, wie ich immer wieder wegdriftete. Das war nicht gut. Ich sah stumm in meinen Schoß, sah auf Yoongis Hose, die ich aber anhatte und hörte ganz leise zu. Worüber stritten sie sich gerade? "Boah! Wie langweilig! Macht gute Musik an!" Was war denn gute Musik auf einer Hochzeit und mussten sie unbedingt heute die Playlist erstellen?

"Jiminie? Bist du noch da?" Ich? Ich war lange schon nur bei dir. In meinen Gedanken driftete ich zu Yoongi ab. "Hm?" Yoongi sah mich grinsend an, dann stellte er mir mein Weinglas weg. "Alles gut bei dir?" Ja... weil du bei mir sitzt. Ich hielt tapfer den Augenkontakt und das war so komisch. Ich mochte seine Augen und verdammt. Ich wollte immer so lange reinschauen. Und dann erst bemerkte ich, dass er mich anscheinend etwas gefragt hatte. Aber was? Willst du mich heiraten und dein Leben mit mir verbringen, für immer und ewig? "Ja." Und dann lachten alle. Wieso lachten sie?

"Bist du betrunken, Jiminie?" Yoongi sah mich lange einfach an und ich schüttelte nur den Kopf. Ich betrunken? Pff... Das waren doch nur ein paar Gläser. Ein paar... viele vielleicht, aber nein. Ich war immer noch zurechnungsfähig und vernünftig. Ja, das war ich. Ich war klar im Kopf, als wäre ich noch voll nüchtern und nicht halb betrunken. "Wirklich? Ich hole dir lieber Mal etwas zu trinken." Was? Noch mehr trinken? Aber für Yoongi würde ich alles machen. Ich würde wirklich alles für ihn machen.

Ich sah Yoongi zu, wie er aufstand und dann einfach in die Küche ging. Scheiße... Er hatte so einen geilen Arsch, ich schwöre es. "Und Jimin? Ist wirklich alles gut?", fragte auch Hoseok. Ich nickte schnell, rutschte näher an den Tisch und sah mir an, was Yoongi da eigentlich schon für Notizen gemacht hatte. Seine Schrift war ein bisschen unordentlich, aber sie war schön unordentlich. Sie war perfekt, weil es Yoongis Schrift war und Yoongi war perfekt.

"Hey, Jimin. Was magst du an Yoongi eigentlich am meisten?", grinste Luna. Ihr wollte ich auch die vielen Zähne ausschlagen. Ich nahm Yoongi das Glas Wasser ab, bedankte mich ganz leise. Mir war heiß und das lag nur an meinem Verlobten. "Was ich an Yoongi mag?", fragte ich nach. Wieso fragte ich nach? Weil ich so noch mehr über ihn nachdenken konnte. "Ja, was magst du an mir am meisten?" Und sie nutzten meinen angeschwippten Zustand für ein Verhör. Weil ich nicht mehr so klar war, wie ich es wollte.

Was sollte ich sagen? Es gab so viel zu sagen. Was mag ich an Yoongi? Alles!
Sollte ich bei seinen wunderschönen Haaren anfangen, die immer so gut lagen?
Bei seinen atemberaubenden Augen, bei seiner reinen Haut oder den weichen Lippen?
Den schönen Hals, den gut gebauten Körper?
Seine Kleidung, die er immer trug?
Seinen Geruch!?
Seine Hände, seinen Arsch...
Seine liebevolle Art, seinen Humor, die Art wie er dachte?
Seine Intelligenz, die süßen Ohren?
Sein Lächeln, seine Zähne, seinen ganzen Mund!?
Seine starken Muskeln, die Härchen auf seinen Armen?
Sein Lachen oder die Zeit, die ich mit ihm immer verbrachte?
Seine Anwesenheit, sein Atem. Ich liebte es, wenn er atmete...

"Jiminie?" Ich blickte meinen Verlobten an, zuckte unbeholfen mit den Schultern. "Weiß nicht... Das ist schwer zu sagen..." Denn am liebsten würde ich doch alles sagen. ICH LIEBE ALLES AN DIR! Wirklich, wirklich alles. Er verlor sein Lächeln, wendete den Blick ab und dann entstand eine Stille, die ich mir nicht erklären konnte.