Vorwort

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Ja, du kannst dieses Vorwort überspringen, ohne dass es ein Problem für die Geschichte wird. Aber wo wäre da der Spaß? Außerdem hast du gerade ein Buch mit 73.000 Wörtern angefangen - da schaffst du die 600 hier auch noch, komm schon. 


Es ist wunderbar, zu schreiben. Ich liebe es, zu schreiben - logisch, sonst würdet ihr nicht hier sitzen vor dem Vorwort eines Buches, auf dessen Cover mein Name steht. Oder zumindest mein Pseudonym. Wie auch immer. Fakt ist, ich liebe es, zu schreiben. Aber ich liebe es auch, geschrieben zu haben. Etwas in der Hand zu halten, von dem ich sagen kann: das ist meins. Das habe ich gemacht. Es ist ein tolles Gefühl, es ist ein Erfolgserlebnis. 

Im Mai 2020 konnte ich ein Erfolgserlebnis gut gebrauchen, wie wir alle vermutlich. Und da es mit meinem aktuellen Roman so gar nicht weitergehen wollte, habe ich überlegt, ob ich nicht irgendetwas hinbekomme, was keine Fanfiktion ist. Denn Fanfiktion ist schön und gut und bereitet mir viel Freude, was unschwer daran zu erkennen ist, dass ich um die 50 Werke in diesem Genre produziert habe in den letzten sechs Jahren. Aber am Ende ist Fanfiktion eben nicht das Ultimatum, nicht das Ende der Fahnenstange. 

Ich saß also an meinem Schreibtisch und schaute auf die ewige Liste an Fanfiktion und wünschte mir, doch auch einen Roman geschrieben zu haben, einen eigenen. Dann fiel mir ein, dass ich ja auch einfach eine meiner Fanfictions zu einem eigenen Roman umarbeiten könnte. Das hatten schon so viele vor mir gemacht, wie schwer konnte das schon sein? Praktischerweise war meine Geschichte Rain II auch ein ziemlich eigenständiges Werk, was ohnehin noch kaum etwas mit Harry Potter zu tun hatte. Also ging ich motiviert ans Werk, änderte die Namen, kürzte die Weasleys um drei Viertel, versetzte die Geschichte nach Deutschland und hatte ein Buch geschrieben. 

Ich mache aber Fehler nicht mehrfach und ich hatte schon einmal einen Roman veröffentlicht, ohne jemanden vorher einen Blick darauf werfen zu lassen und es war nicht gut ausgegangen. Also wandte ich mich an die Betaleserin meines Vertrauens und bat sie um eine Meinung. 

"Naja.", sagte sie, als sie es gelesen hatte. Ich blinzelte, als sie eine lange Liste hervorzog zusätzlich zu der ausgedruckten Version meines Buches, die über und über mit Bleistiftnotizen vollgekritzelt war. "Ich hätte da ein paar Anmerkungen." 

Nach zwei Stunden brutaler Kritik nahm ich die Liste und den Ordner mit den hundertfünfzig Seiten und tat, was jeder vernünftige Autor an dieser Stelle getan hätte: es in eine Schublade legen und drei Monate lang nicht anschauen, bis man die Kratzer in seinem Stolz ein bisschen überwunden hat, die es mit sich bringt, gesagt zu bekommen, dass man das Werk im Grunde komplett überarbeiten muss. 

Zwölf Wochen später hatte sich an der gesamtweltlichen Situation nicht viel geändert, aber jetzt war es September und mein Semesterbeginn im Oktober saß mir ein bisschen im Nacken. Also öffnete ich die Schublade und meinen Laptop und begann, einen neuen Plan zu machen. Welche Kapitel konnte ich noch verwenden (nicht so viele) und welche bedurften einer gehörigen Renovierung (die meisten)? Welche würde ich streichen (ein paar) und an welchen Stellen musste ich Kapitel vollständig neu schreiben (an einigen)? 

Mehrere Wochen feilte, korrigierte und schrieb ich an der neuen Version mit neuen Handlungssträngen, vielen Änderungen und fast überall neuen Formulierungen. Dann ging es wieder an meine Betaleserin, die bis auf einige Kleinigkeiten jetzt auch zufrieden war. 

Folglich (und das ist auch der Grund, warum ich euch das hier erzähle) hat diese Geschichte nicht mehr viel mit Rain II zu tun. Aber vermutlich stolpert man am Anfang doch noch darüber, wenn man es gelesen hat. 

Falls ihr euch fragt, ob es sich lohnt, Schmetterlinge fürchten sich nicht zu lesen, wenn man Rain II schon kennt: ich denke schon. Denn schon nach wenigen Kapiteln werdet ihr merken, dass sich dieses Buch hier davon drastisch unterscheidet. Und zwar nicht nur dadurch, dass die Charaktere nicht mehr Rain, Vicky und Natasha heißen, sondern Hope, Amèlie und Jela. 

Aber es kann, wie es so schön heißt, noch immer Spuren von Rain II enthalten, gerade in den ersten Kapiteln. Also betrachtet dies als eure Warnung, es wird eure letzte sein. 

Viel Spaß bei Schmetterlinge fürchten sich nicht - ich bin gespannt auf eure Meinung und freue mich auf eure Kommentare! 

Alles Liebe,
Euer Artie!


Ergänzung, März 2022: Nachdem ich nochmal eine Weile über diese Geschichte nachgedacht habe, habe ich beschlossen, den Titel noch einmal zu ändern und zwar in "Schmetterlinge fürchten sich nicht", in Anlehnung an das Gedicht, mit dem diese Geschichte losgeht. Ich habe auch die drei Gedichte, die vorher drin waren, rausgenommen und durch dieses eine ersetzt. Es entstand erst nach der Veröffentlichung dieses Romans, fasst für mich aber besser als die anderen zusammen, worum es darin geht. Ich hoffe, euch gefällt der neue Titel und das neue Cover :)

Schmetterlinge fürchten sich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt