"Ich wache über Paris und was hat dich hierher geführt?", antwortete ich Chat Noir, der sich schon neben mich setzte. "Ach, ich bin rein zufällig hier.", behauptete er mit einem grinsen. "Wie du meinst.", sagte ich gleichgültig, dabei ließ ich meinen Blick über Paris schweifen, um den Akuma zu entdecken. "Falls du einen Akuma suchst, den habe ich schon mit meinem Kataklysmus zerstört.", erzählte Chat nach ein paar Minuten der Stille. "Das sagst du mir jetzt erst?", fragte ich ihn entrüstet und Chat fing an zu lachen. "Eigentlich hatte ich darauf gewartet, dass du mir davon erzählst, aber dann fiel mir ein, dass es sich ja um dich handelt und du deine Dinge lieber selber regelst... Hatte der Akuma es auf dich abgesehen?", fragte er mich schließlich und ich seufzte. "Ja, ich konnte noch rechtzeitig fliehen, ansonsten hätte er mich erwischt.", erzählte ich. "Willst du darüber reden?", fragte er direkt. "Ich weiß nicht. Eigentlich will ich dir schon davon erzählen, aber dann werde ich wieder traurig und dann laufe ich Gefahr akumatisiert zu werden...", meinte ich bedrückt. "Du hast vergessen, dass ich da bin, um dich zu beschützen.", sagte er und meine Wangen färbten sich rot. "Also gut, ich werde es dir erzählen, auch wenn es mir ein wenig peinlich ist. Ich denke, dass ich mich verliebt habe... Weißt du, ich habe mit ihm bisher einmal gesprochen und jedes mal, wenn er um mich herum ist, werde ich nervös und bekomme schwitzige Hände! Jedenfalls geht meine beste Freundin mit ihm aus.", gestand ich und verdeckte beschämt mein Gesicht mit meinen Händen. "Du hast eine ziemlich miese beste Freundin, wenn du mich fragst.", kommentierte Chat. "Was, nein! Sie ist wirklich toll und sie weiß auch nichts davon. Ich halte es ja selbst für lächerlich, schließlich kenne ich diesen Kerl gar nicht. Aber trotzdem, ich war irgendwie vom ersten Moment an hin und weg." "Ich weiß wie das ist.", sagte Chat und ließ den Kopf hängen. "Hast du ihr gesagt, wie du empfindest?", fragte ich ihn, woraufhin er nickte. "Aber sie ist in jemand anderes verliebt." Einige Minuten saßen wir einfach nur still neben einander, bis er aufstand und mir die Hand hin hielt. "Komm, lass uns was lustiges unternehmen!", meinte er und ich sah ihn fragend an. "Vertrau mir einfach.", sagte er und hielt mir seine Hand entgegen. Meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben bevor ich seine Hand nahm. Er zog mich zu sich heran und sprang mit mir vom Eiffelturm. Ich quietschte kurz auf und krallte mich an ihn fest und mit Hilfe seines Stabes schleuderte er uns durch ganz Paris bis zum Fernsehturm. Als wir landeten hielt er mich noch immer fest. "Das war wirklich lustig, aber was möchtest du nun hier machen?", fragte ich und wand mich elegant aus seinem Griff. "Naja, wir könnten ja runter gehen und spontan ein Interview geben. Ich fand das letzte eh ein wenig zu kurz." "Momentmal und das ohne Ladybug?", fragte ich Chat. "Ja, nur weil wir ohne sie keine Akumas einfangen können, heißt das nicht, dass wir für alles ihre Erlaubnis brauchen, oder? Komm schon, das wird bestimmt lustig!", meinte Chat und ging schon in Richtung Treppe. Das meinte der Kater nicht wirklich ernst. Was , wenn wir uns verplapperten? Schnell folgte ich ihm, um ihn einholen zu können. "Chat, das ist sicher eine dumme Idee! Ich könnte mich verplappern, wegen unserer Identitäten oder so was." "Wieso wegen unserer Identitäten?", fragte er und drehte sich zu mir um. Wir standen noch immer auf den Stufen und ich klatschte mir gedanklich die flache Hand gegen die Stirn. Kaum spreche ich vom verplappern und schon passierte es. "Meine Identität, ich meinte meine. Was wenn ich aus versehen sage auf welche Schule ich gehe oder so was.", versuchte ich abzulenken. "Nein, du meintest unsere, welche Identitäten sind dir bekannt? Weißt du wer ich wirklich bin?", fragte er mich entrüstet und kam zwei Stufen hoch, um mir besser in die Augen sehen zu können. "Nein, ich kenne deine Identität nicht.", sagte ich wahrheitsgemäß. "Welche dann? Ladybugs oder Reena Rouges... oder gar beide?" "Okay ja, es ist die Identität von Ladybug, aber sie hat mir nichts gesagt und ich habe es auch nur herausgefunden, weil ich eins und eins zusammen gezählt habe und meiner Vermutung auf den Grund gegangen bin, noch bevor ich Luna Grey wurde. Als Luna Grey hätte ich es sowieso rausgefunden, ich kenne Ladybug nämlich auch im echten Leben und Dank meiner guten Nase konnte ich ihren Geruch ziemlich gut einordnen.", erklärte ich ein wenig panisch. "Du weißt, wer meine Lady ist...", fasste er zusammen. "Aber du hast nicht vor, es mir zu erzählen, nicht wahr?", fragte er mich niedergeschlagen und drehte sich dabei von mir weg, um sich auf die Stufe zu setzen. "Nein, das muss sie dir schon selber verraten.", sagte ich und setzte mich zu ihm auf die Stufen. Trösend legte ich eine Hand auf seine Schulter und lehnte meinen Kopf an ihn an. Automatisch fühlte ich mich ebenfalls niedergeschlagen. Warum musste es nur so schwer sein? Wieso tat Liebe nur so weh und weshalb musste man überhaupt so fühlen, wenn es einem am Ende sowieso nichts brachte. Die Liebe war ein mieser Verräter... Plötzlich hörte ich aus der Ferne einen Flügelschlag, nur ganz leise, nicht zu hören für normale Menschen. Ein Flügelschlag eines Schmetterlings... nein, der eines Akumas! Ich sprang auf meine Füße und zog Chat Noir mit mir die Stufen runter. "Was ist denn los, Luna?", fragte er mich verwirrt. "Also erstens ist ein Akuma auf den Weg und zweitens wollten wir Spaß haben oder? Also gehen wir jetzt in den Park, fahren Karussell und essen ein Eis! Und wir hören auf über Ladybug oder Lu... diesen Jungen zu sprechen!"
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Der verlorene Wolfs-Miraculous
FanfictionJulie Legrand ist eine neue Schülerin des Collège Françoise Dupont, wo sie die 10. Klasse besucht. Doch Julie ist nicht irgendein normales Schulmädchen, sondern sie ist die Besitzerin eines Miraculous. Schon als kleines Mädchen trug sie den Miraculo...