"Was möchtest du denn wissen?", fragte mich Luka lächelnd. "Na alles! Aber du kannst auch erst mal erzählen, was man unbedingt über dich wissen muss.", schlug ich vor. "Ich habe eine große Liebe.", fing er an und hatte somit meine volle Aufmerksamkeit. "Die Musik. Sie bedeutet mir alles. Ich liebe es einfach die Gitarre zu spielen und mir Melodien auszudenken.", begeistert schaute ich ihn an. "Am Fest der Musik... habt ihr da deine Songs gespielt?", fragte ich nach und er nickte. Ich begann in Erinnerung zu schwelgen. Mir gefiel diese Art von Musik nicht so sehr wie klassische Stücke, doch sie waren trotzdem gut. Ich weiß noch genau, wie ich mich an die Reling stellte, um der Musik zu lauschen. Es waren einige gekommen, um sie zu hören, dabei waren sie nur Amateure. Ich bekam ein kribbeln im Bauch als ich an den Moment zurück dachte, wo ich Luka das erste Mal sah. Mir gefror das Blut in den Adern, da ich mich nicht mehr bewegen konnte und anfangs auch keinen Ton von mir geben konnte. Ich war überhaupt nicht ich selbst. Anders als jetzt, ich fühlte mich wohl. "Was ist mit dir? Was muss man unbedingt über dich wissen?", stellte mir Luka dieselbe Frage. "Da gibt es gar nichts.", sagte ich und schaute ein wenig bedrückt zu Boden. Wenn man Lan und meine Identität als Luna Grey außen vor ließ, dann gab es tatsächlich nichts erwähnenswertes. Ich hatte ja auch nie wirklich Freunde. Hier ist es das erste Mal, dass man mich mag und das ich gefragt bin. Man interessiert sich für mich und ich bin glücklich einfach nur dabei sein zu können. "So ist das also. Du machst ein Geheimnis daraus wer du bist.", irritiert schaute ich zu ihm hoch und er grinste mich freundlich an. "Aber vor mir kannst du dich nicht verstecken. Ich sehe dich nämlich, Julie." Meine Wangen färbten sich rot und mein Herz fing an zu schlagen. Ich fing an zu lächeln und hätte Luka am liebsten für diese Worte gedankt, doch stattdessen: "Warte es nur ab, ich kann mich ziemlich gut verstecken!", meinte ich und lief los. Ich blickte mich zu ihm um und er sah mir verwundert nach. Dann richtete ich meinen Blick wieder auf die Straße und lief weiter. "Julie, warte!", rief Luka mir hinterher, doch ich hörte nicht auf ihn. Ich kannte mich noch nicht besonders gut in Paris aus, deshalb war es umso wichtiger, dass ich schneller war als Luka. Als ich einen Spielplatz entdeckte, stürmte ich sofort auf das perfekte Versteck zu. Auf der Sandkuhle stand ein Klettergerüst in der Form einer Burg. Ich kletterte schnell hinauf und machte mich klein, damit Luka mich nicht entdecken konnte. "Julie!", rief seine Stimme nach mir, doch ich kam nicht aus meinem Versteck heraus. Als seine Stimme sich entfernte, sah ich auf. Er war an mir vorbei gelaufen, weshalb ich herunter sprang, um Luka unauffällig zu folgen. Auf dem Platz vorm Louvre hatte ich ihn aus den Augen verloren. Mist, heute waren viele Menschen unterwegs. Es war auch ziemlich gutes Wetter. Ich drängelte mich durch die Menge und sah mich um, doch ich konnte ihn nicht finden. Ich lief weiter, doch dann packte mich jemand an der Hüfte und brachte mich so zum stehen. Erschrocken habe ich aufgeschrien und drehte mich um. Erleichtert sah ich in Lukas wunderschönen Augen. "Du hast mich ausgetrickst!", stellte ich fest. Freundlich grinste er mich an und zeigte auf einen Crêpestand. Ich bestätigte sein stummen Vorschlag und gemeinsam bestellten wir uns einen Crêpe, welchen wir uns teilten. Der hauchdünne Pfannkuchen war belegt mit Bananenscheiben und Schokosauce. Zusammen genossen wir unseren Crêpe und ich hatte ein warmes Bauchgefühl. Ich war glücklich meine Zeit mit Luka zu verbringen. Er war wohl doch mein "Ruhepol". Zufrieden grinste ich vor mich hin, während ich mir die süße Speise auf der Zunge zergehen ließ. Luka und ich hatten uns auf eine Steinstufe gesetzt und waren still. Doch es war keinesfalls unangenehm, so wie man das schon mal bei dem ein oder anderen empfindet. Die Atmosphäre war einfach ausgeglichen und es fühlte sich gut an. Zwischen uns bestand keine Hektik, kein Zwang und Drang. Überhaupt keine negativen Empfindungen oder Stimmungen. Es passte einfach. Als wir fertig gegessen hatten, leckte ich mir nochmal die Lippen, um letzte Reste der Schokosauce wegzuwischen. Doch scheinbar war mir das nicht so recht gelungen, denn Luka hatte mit der Serviette nachgeholfen, was mich ziemlich in Verlegenheit brachte. Ich wurde wieder rot und ich schämte mich. Vorbei war die Zeit der ausschließlich positiven Gefühle, doch auch nur für kurze Zeit. Denn Luka lächelte mich freundlich an und schien es sogar süß zu finden, was auch mir ein lächeln ins Gesicht zauberte. Zusammen gingen wir weiter spazieren und erzählten einiges über uns. Ich hatte erraten, dass Luka ein großer Jagged Stone Fan war, anhand seines Shirts und so schwärmte er mir ein wenig von ihm vor. Ich bewunderte keinen speziellen Künstler. Dafür gab es zu viele grandiose Musiker und Komponisten. Desweiteren erzählte er mir, dass es ihm oft schwer fiel die richtigen Worte zu finden, weshalb er sich lieber mit seiner Gitarre ausdrückte, so wie gestern, als er Marinette tröstete. Dann gestand er mir, dass er glaubte, dass er gerade eine neue Melodie entwickelte, wobei sich meine Wangen wieder rot färbten.
Als die Sonne allmählich unterging, verabschiedete ich mich von Luka und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Schüchtern blickte ich zwischen ihm und dem Boden hin und her, doch dann sah ich, dass er mich glücklich anlächelte, was mir Mut gab ihm länger in die Augen zu sehen, als nur einen Bruchteil einer Sekunde. "Ich habe den Tag sehr genossen, Julie.", gestand er mir. "Das habe ich auch.", erwiderte ich und drehte mich um, um zu gehen. Mein Herz machte Freudensprünge und ich könnte vor Energie platzen! Ich war so unfassbar glücklich! Ich drehte mich noch einmal zu Luka um, damit ich einen letzten Blick erhaschen konnte, bevor ich um die nächste Ecke bog. Gerade in diesem Moment blickte auch er sich nochmal zu mir um, weshalb wir anfingen zu lächeln und uns zu zuwinken. Dann bog ich um die Ecke und lief los. Das war mir eindeutig zu viel Energie im Körper! Ich musste sie loswerden! Deshalb lief ich im gleichen Tempo nach Hause, doch wirklich geholfen hatte es nicht. Freudestrahlend ging ich in mein Zimmer hoch und schmiss mich überglücklich ins Bett. Lan kam unter meinen Pulli hervor und beschwerte sich darüber, dass er a) fast von mir zerquetscht wurde und er b) gigantischen Hunger hätte, weshalb ich wieder aufstand und meinem kleinen Freund etwas zu Essen bereitete. Doch mein Grinsen ging auch beim Einschlafen nicht fort.
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Der verlorene Wolfs-Miraculous
FanfictionJulie Legrand ist eine neue Schülerin des Collège Françoise Dupont, wo sie die 10. Klasse besucht. Doch Julie ist nicht irgendein normales Schulmädchen, sondern sie ist die Besitzerin eines Miraculous. Schon als kleines Mädchen trug sie den Miraculo...