Das Treffen mit Meister Fu ist nun zwei Wochen her. In der Zeit haben Chat Noir, Ladybug und ich Paris weitere zehn mal gerettet... Die Leute wurden immer häufiger akumatisiert und das machte mir Angst. Es stresste mich total ständig die Augen offen zu halten und bereit zu sein. Vielleicht war es egoistisch, aber war es wirklich zu viel verlangt mal nicht Paris retten zu müssen? Ich stand gerade auf einer Bühne und spielte auf meiner Geige ein Konzert von Max Bruch. Es war ein sehr kompliziertes Stück und es kostete mich eine Menge Konzentration, Ruhe und Entschlossenheit, denn ich hatte eine Chance auf ein großzügiges Stipendium! Ich würde von dem besten Geigenlehrer in ganz Frankreich unterrichtet werden und das für zwei Jahre kostenlos! Das wäre eine unglaubliche Chance und ich musste es haben! Ich wollte das so sehr, denn ich liebte die klassische Musik. Deshalb ließ ich den Stress der vergangenen Tage los und spielte, als würde ich das letzte mal in meinem Leben spielen. Die Musik strömte durch meine Adern und ich führte den Bogen im perfekten Rhythmus. Ich hatte gut gespielt, aber die Anerkennung bekam man erst in einem Schreiben nach ca. zwei Wochen. So lange müsste ich mich nun gedulden. Ich verbeugte mich vor den drei Juroren, die bei meinem Stück keine Miene verzerrten und verließ die Bühne. Meine Eltern und mein kleiner Bruder warteten schon auf mich und drückten mich. Sie waren sehr stolz und das obwohl ich noch nichts gewonnen hatte, was mir ein warmes Gefühl in der Brust brachte. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen diese Anerkennung von meiner Familie zu bekommen, doch dies alleine reichte mir nicht. Ich wollte dieses Stipendium unbedingt, denn es war mein großes Ziel irgendwann als Solistin im Orchester zu spielen, oder Konzerte zu geben. Ich wusste, dass es eine ziemlich hohe Zielsetzung war und es nur einzelne schaffen. Aber wieso sollte nicht ich unter denen sein? Jedenfalls gingen meine Familie und ich in einer Pizzaria etwas Essen und feierten meine Teilnahme am Vorspiel. Wir saßen draußen an der frischen Luft und genossen das warme Wetter. Dann sah ich, wie ein Hängegleiter mit seinem Drachen abstürzte, da er die Kontrolle über ihn verlor. Mein Vater, der neben mir saß, hielt mich an meiner Hand fest, als ich aufstand, um ihn zu retten. Erst sah ich ihn verständnislos an, weshalb er mich erneut auf das Geschehnis aufmerksam machte. Chat Noir und Ladybug waren schon zur Stelle und retteten den Flieger. Sie landeten auf einem hohen Gebäude, wobei ich die beiden noch beobachten konnte. Nachdem der Gleiter gegangen war, hatte Chat sich vor Ladybug hingekniet und ihr eine Rose entgegen gehalten. Wollte er ihr etwa die Liebe gestehen? Doch Ladybug drehte sich von ihm weg und starrte hinab auf Paris mit dem Rücken zu mir. Sie hinterließ einen traurigen Chat Noir, als sie über die Dächer schwang. Er tat mir schon Leid, denn gegen Adrien hatte wohl niemand eine Chance in Marinettes Augen. Nicht einmal ihr treuer Partner Chat Noir, dem sie eigentlich so viel näher war als Adrien. Aber ich konnte auch verstehen, dass sie ihn nicht an sich ran lassen wollte. Er flirtete ziemlich gerne, zwar noch am liebsten mit seinem "Pünktchen", aber immer öfter flirtete er mit mir oder Reena Rouge. Was er wohl für ein Typ war ohne Maske...
Am nächsten Tag hatten wir eine Notkonferenz bei Juleka Zuhause, denn es ging um Adrienette. Mari erzählte uns, dass Adrien sie um Rat gebeten hatte wegen Kagami und da ich keine Ahnung hatte, wer sie war, wurde sie mir vorerst noch erklärt. Kagami war ein Mädchen, welches ziemlich gut fechten konnte und in der selben Fechtklasse ist, wie Adrien. Sie wirkte eher gefühlskalt und hatte augenscheinlich keine Freunde. Außerdem war sie sehr ehrgeizig und sprach das aus, was sie dachte. Jedenfalls wollte Adrien von Marinette wissen, wie er sich ihr annähern könnte, was Marinette offensichtlich ein paar Risse in ihr verliebtes Herz brachte. Sie tat mir Leid, denn jeder schien zu glauben, dass Adrien in Marinette verliebt war. Die Mädels hatten es Marinette tagtäglich eingetrichert, natürlich war es nun enttäuschend zu hören, dass es nicht so war. Mari hatte Adrien den Rat gegeben mit Kagami Eislaufen zu gehen, doch Adrien wollte nicht alleine mit ihr dahin gehen, weshalb Marinette anbot mit zu gehen. Die Mädels waren der Meinung, dass Mari das unterlassen sollte, da es in einer Katastrophe enden würde und das glaubte ich auch. Als die Mädels nun über Adrien und Marinette diskutierten, wurde es Mari zu viel und sie ging bedrückt raus, weshalb ich ihr auf Deck folgte. Luka war ebenfalls auf Deck, weshalb ich erst zögerte, aber er spielte Gitarre und würde uns vermutlich gar nicht bemerken. Außerdem musste ich Marinette aus ihrem Dilemma helfen. Sie sagte, dass sie hingehen wollte, da sie Adrien eine gute Freundin sein wollte und das konnte ich verstehen. Ich legte um Marinette einen Arm und seufzte. "Adrien ist ein Idiot.", sagte ich und Marinette schaute mich entrüstet an, doch bevor sie was sagen konnte, sprach ich weiter. "Ich meine, jeder Kerl ist ein Idiot, der dich stehen lässt. Du hast besseres verdient, als das Mari.", traurig senkte sie den Kopf, da sie wusste, dass ich Recht mit meiner Aussage hatte. "Du siehst aus, als würdest du dich so fühlen.", sagte Luka und spielte eine Melodie, welche traurig aber auch verwirrend klang. "Dabei finde ich, müssten Mädchen wie du sich so fühlen.", wieder eine Melodie, die ausdrückte, was er meinte und fühlte. "Und jeder Junge, der dich nicht so fühlen lässt ist ein:", diesmal spielte er eine Tonfolge, die sowohl mich als auch Marinette zum kichern brachte. Schließlich spielte Luka die zweite Melodie und Marinette setzte sich zu ihm. "Sag mal Luka, hast du morgen Zeit?"
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Der verlorene Wolfs-Miraculous
FanfictionJulie Legrand ist eine neue Schülerin des Collège Françoise Dupont, wo sie die 10. Klasse besucht. Doch Julie ist nicht irgendein normales Schulmädchen, sondern sie ist die Besitzerin eines Miraculous. Schon als kleines Mädchen trug sie den Miraculo...